Die aktive Fanszene der deutschen Fußballclubs protestierte am Wochenende mit einem Stimmungsprojekt in den Stadien gegen mögliche neue Sicherheitsauflagen der Behörden.
Fan-ProtesteFrankfurter Block konterkariert Stimmungsboykott

Pyro als Argument: der Frankfurt Fanblock zündelt am Samstag im Müngersdorfer Stadion.
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Der Protest sollte sich gegen die Vorbehalte der Politik und deshalb geplanten Sicherheitsmaßnahmen in Stadien und im Umgang mit Fußball-Fans richten, befeuerte diese vor der nächsten Innenministerkonferenz vom 3. bis 5. Dezember in Bremen aber eher. Zwölf Minuten lang hatten die aktiven Fanszenen der Erst- und Zweitligaclubs zu Beginn der Spiele an diesem Wochenende geschwiegen, um ihren Argumenten Ausdruck zu verleihen.
Die Fans des 1. FC Köln beendeten ihren Boykott am Samstagabend beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit einer von FC-Sicherheitssprecher Tobias Franzgrothe angekündigten Bengalo-Show und teilten später ihre Meinung auf Spruchbändern in Frageform mit: „Menschliche Fackel? Personalisierte Tickets in den ersten drei, vier Ligen? Großer Schaden für Verein, Stadt und Land? Lebensbedrohliche Zustände? Pyro hat in Stadien nichts zu suchen?“, war in der Südkurve zu lesen. Alles so weit im Rahmen.
Die Fans aus Frankfurt übertrieben es allerdings und konterkarierten den Stimmungsboykott. Nachdem die Eintracht-Ultras den FC verbal und mit einem großen Banner auf die Schippe genommen hatten, gaben sie zu Beginn der zweiten Halbzeit ihre, ebenfalls von Franzgrothe vorher angekündigten, Pyro-Künste zum besten. Es krachten Böller im Beton-Mundloch neben dem Block und Leuchtkugeln stiegen in den eiskalten Abendhimmel auf und gingen auf der Osttribüne und dem Spielfeld nieder. Schiedsrichter Florian Badstübner (Nürnberg) musste das Topspiel in der 47. Minute gut drei Minuten lang unterbrechen.
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Ein Unfall und ein offenes Feuer im Gästebereich
Es blieb nicht der einzige Aufreger: Im Gästeblock kam es zu einem Unfall, bei dem sich ein Fan verletzte. Der Mann sei ohne Fremdeinwirkung auf einer Treppe gestürzt und unglücklich auf den Kopf gefallen, teilte ein Eintracht-Sprecher mit. Er sei auf dem Weg der Besserung. Nach dem Abpfiff brach im mit 5000 Fans gefüllten Zuschauerbereich der Eintracht im Nordosten noch ein Feuer aus. Es brannte einige Minuten lang im Unterrang. Wenig später zogen dunkle Rauchschwaden durch das Rheinenergiestadion. Nach Angaben der Frankfurter habe es sich um ein entflammtes Banner gehandelt.
Ultralaute Böller, Leuchtraketen und ein offenes Feuer im Stadion helfen der Argumentation der aktiven Fanszenen sicher nicht. Im Gegenteil: Diese Mittel waren am Samstag die falsche Wahl.
