Bayer 04 Leverkusen hat sich durch das 3:1 beim VfL Wolfsburg auf Platz der Bundesliga verbessert. Auch dank eines eigentlich schon aussortierten Routiniers.
Bayer 04 Leverkusen„Er ist superclever“

Zwei der drei Leverkusener Torschützen beim 3:1 in Wolfsburg: Malik Tillman (mit Ball und Jonas Hofmann (r.).
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Es gibt Fußballer, denen tut Veränderung gut. Auf Jonas Hofmann trifft diese Aussage hundertprozentig zu und in seinem Fall ist sie etwas ganz Besonderes. Was wiederum an Xabi Alonso liegt. Während nämlich so gut wie jeder bei Bayer 04 Leverkusen nach dem Abschied des spanischen Doubletrainers nach der vergangenen Saison in Depressionen verfiel, dürfte Hofmann durchgeatmet haben. Der 33-Jährige war unter Alonso ins Hintertreffen geraten und blüht nun unter Kaspar Hjulmand auf.
Der neue dänische Trainer der Werkself und Hofmann kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FSV Mainz 05. Das war in der Saison 2014/15. „Er ist superclever, er kann auf vielen Positionen spielen“, adelte Hjulmand seinen erfahrenen Spieler am Samstag nach dem respektablen 3:1 (3:0)-Erfolg beim kriselnden VfL Wolfsburg und dem Sprung auf Platz drei der Bundesliga-Tabelle.
Nicht nur eine Notlösung auf der rechten Schiene
Der Bayer-Coach hatte sich dazu entschieden, nach den Ausfällen von Lucas Vazquez, Nathan Tella, Axel Tape und zuletzt Arthur die Lücke auf der rechten Schiene mit Hofmann zu schließen. „Jonas hat diese Position unter Hansi Flick bei der deutschen Nationalmannschaft gespielt“, hatte sich Hjulmand die Idee zwar nur „abgeschaut“, aber wirkungsvoll umgesetzt.
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Der gebürtige Heidelberger, bislang unter dem Dänen meist als rechter Achter eingesetzt, zeigte sich nicht nur flexibel, er schwang sich auf der ungewohnten Position zu einer bärenstarken Leistung auf. „Wenn man diese Position nicht dauerhaft spielt, dann muss man sich schon ein bisschen neu darauf einstellen. Ich bin in solchen Dingen aber recht clever und kann mich da relativ schnell adaptieren.“
Jonas sieht ein oder zwei Sekunden vorher, was passiert.
Hofmann wusste, was zu tun ist und leitete den vor allem in der ersten Hälfte starken Leverkusener Auftritt mit seinem zweiten Saisontreffer zum 1:0 ein (9.). „Jonas hat es sehr gut gemacht. Er sieht ein oder zwei Sekunden vorher, was passiert. Er ist wichtig für uns“, lobte Kaspar Hjulmand. Für den 23-fachen Nationalspieler Hofmann war es am elften Spieltag der achte Einsatz. Viermal stand er in der Startelf. Zum Vergleich: Unter Alonso reichte es in der vergangenen Saison insgesamt nur zu elf Einsätzen (2 Tore/1 Vorlage) und vier Startelfeinsätzen.
Mit Hofmann und unter Kaspar Hjulmand sind die Leverkusener zurück in der Erfolgsspur. Mit dem Sieg in Wolfsburg, den Edmond Tapsoba (25.) und Malik Tilmann (34.) mit ihren Treffern schon vor der Pause eingetütet hatten, löste der Däne Jupp Heynckes (2009/21 Punkte) und stellte einen neuen Startrekord für Leverkusener Bundesliga-Trainer auf. Hjulmand holte in seinen ersten neun Spielen 22 Punkte und kassierte beim 0:3 in München bislang nur eine Niederlage. Eine erstaunliche Zwischenbilanz angesichts des XXL-Umbruchs bei der Werkself vor dieser Saison. „Wir haben 13 neue und viele junge Spieler. Ich bin schon überrascht, dass es so schnell und so gut funktioniert“, sagte Jonas Hofmann.
Ohne Hofmann bei Manchester City
Der Routinier muss allerdings im nächsten Pflichtspiel am Dienstag (21 Uhr/DAZN) bei Manchester City die Daumen wieder von der Couch aus drücken. Bayer 04 hatte ihn nicht für die Liga-Phase der Champions League gemeldet. Hofmann wird fest drücken, denn wenn sich die Leverkusener für die Playoffs qualifizieren, können sie neu melden und ihn mit in den Kader nehmen. „Wenn ich jedes andere Spiel bis dahin mache, außer natürlich in der Champions League, stehen die Chancen nicht so schlecht, dass ich dabei bin. Die Entscheidung liegt beim Trainer.“
Außerdem müssen seine Teamkollegen nach dem 1:0-Erfolg bei Benfica Lissabon im Duell mit dem Team von Startrainer Pep Guardiola, das am Wochenende gegen Newcastle patzte, nachlegen. In Bayers aktueller Verfassung scheint das kein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
