Trainersuche beim 1. FC KölnEs fehlt nur noch Strubers Unterschrift - Tendenz bei Kainz

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Der neue Mann an der Seitenlinie: Der 1. FC Köln wird wohl den Österreicher Gerhard Struber als Trainer vorstellen.

Details zur bevorstehenden Verpflichtung des ehemaligen Trainers von RB Salzburg - und was eine der ersten Amtshandlungen von Gerhard Struber beim 1. FC Köln sein wird.

Die Tinte war am Montag zwar noch nicht trocken, doch Zweifel bestanden keine mehr. Schon am Abend zuvor hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass der Österreicher Gerhard Struber (47) die Nachfolge von Timo Schultz beim künftigen Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln antreten soll. Bis April war Struber für den entthronten österreichischen Serienmeister RB Salzburg tätig gewesen. Es ist davon auszugehen, dass der FC die Personalie noch vor dem mit Spannung erwarteten Mitglieder-Stammtisch offiziell machen wird, zu dem am Mittwoch mehr als 2000 Fans im Coloneum erwartet werden.

Nach Rundschau-Informationen hatte FC-Sportchef Christian Keller vor einer Woche erstmals Kontakt zu Gerhard Struber aufgenommen. Nachdem Keller für Verhandlungen mit Struber kürzlich nach Salzburg gereist war, weilte dessen Berater Thomas Böhm am Montag zum Gegenbesuch in Köln, um letzte Details zu klären. Struber, der bis 2026 unterschreiben und Bernd Eibler (30/FC Liefering) als Co-Trainer mitbringen soll, hielt sich derweil noch in seiner Heimat auf. Auf Anfrage dieser Zeitung wollte Keller wie üblich „weder in die eine, noch in die andere Richtung etwas zu Personalspekulationen“ sagen.

Ich bin Überzeugungstäter, Fans wollen den Fußball erleben, für den wir stehen. Attraktiven, proaktiven Fußball, der die Fans mitreißt.
Gerhard Struber als Trainer von RB Salzburg

Unumstritten ist, dass Gerhard Struber ziemlich genau in das Anforderungsprofil des 1. FC Köln passt, der in Zeiten der Transfersperre einen Talent-Förderer sucht, der auf mutigen Pressingfußball setzt. „Ich bin Überzeugungstäter, Fans wollen den Fußball erleben, für den wir stehen. Attraktiven, proaktiven Fußball, der die Fans mitreißt. Dazu braucht es eine klare Anleitung und einen Matchplan, der den Jungs hilft, ihnen aber auch Freiheiten lässt“, erklärte Struber, als er Ende Juli 2023 den kurzfristig zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien abgewanderten Matthias Jaissle bei RB Salzburg recht überstürzt ersetzte.

Der frühere Mittelfeldspieler, mit Austria Salzburg 1995 und 1997 Meister, begann seine Trainerkarriere 2007 in der hoch angesehenen Akademie von RB Salzburg. Dort stand Gerhard Struber – mit Ausnahme eines anderthalbjährigen Gastspiels in seiner Geburtsstadt beim SV Kuchl – bis 2018 in verschiedenen Funktionen in der Verantwortung. Seine Profitrainer-Laufbahn startete Struber in der Saison 2015/16 als Co-Trainer der Bundesliga-Mannschaft der „Roten Bullen“ sowie zwei Jahre später als Chefcoach des Kooperationspartners FC Liefering. Nach Stationen beim österreichischen Erstligisten Wolfsberger AC (in Erinnerung blieb aus dem Jahr 2019 das sensationelle 4:0 in der Europa League bei Borussia Mönchengladbach) und dem englischen Zweitligisten FC Barnsley kehrte Struber im Oktober 2020 mit seinem Wechsel zum MLS-Club New York Red Bulls in den Bullen-Kosmos zurück.

Zeichen bei Kapitän Florian Kainz gehen in Richtung Verbleib

Kurz nach Beginn der Saison 2023/24 übernahm Struber dann bei RB Salzburg, wo er nach dem Aus in der Gruppenphase der Champions League sowie der Niederlage im Pokal-Halbfinale gegen den späteren Double-Sieger Sturm Graz Mitte April trotz Tabellenführung in der nationalen Liga von seinen Aufgaben entbunden wurde. Damit ist Gerhard Struber frei für die herausfordernde Aufgabe beim 1. FC Köln, wo er nach dem erfolgreichen Peter Stöger wohl der nächste österreichische Trainer sein wird. Die Geißböcke hatten zudem beim Grazer Erfolgscoach Christian Ilzer angefragt, blieben in dieser Personalie allerdings chancenlos. Thomas Letsch, der zuletzt beim VfL Bochum tätig war, hatte den Kölnern ebenfalls eine Absage gegeben.

Als eine seiner ersten Amtshandlungen beim FC dürfte Gerhard Struber ins Gespräch mit seinem Landsmann Florian Kainz gehen. Der Kapitän, der mit Thomas Böhm den gleichen Berater wie Struber hat, verfügt über eine noch aktive Ausstiegsklausel. Nach Rundschau-Informationen gehen die Zeichen inzwischen in Richtung Verbleib – auch wenn der Abstieg und die Kritik an seiner Person nicht spurlos an Kainz vorübergegangen sind. Nichtsdestotrotz fühlt sich der EM-Teilnehmer mit seiner Familie überaus wohl in Köln. Zudem wertet das Kainz-Lager die Zusagen von Timo Hübers, Eric Martel und Jan Thielmann als sehr positives Signal.