Mit nur 25 Prozent der Stimmen waren Wilke Stroman, Carsten Wettich und Tugba Tekkal überraschend chancenlos. Die Suche nach den Gründen gestaltet sich für das Trio schwierig.
„Unendlich traurig“Team Stroman nach Debakel bei der Wahl des 1. FC Köln konsterniert

Enttäuschung: Tugba Tekkal, Wilke Stroman und Carsten Wettich (v.l.) mussten eine klare Niederlage einstecken.
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Wilke Stroman war niedergeschlagen. Die krachende Niederlage im Kampf um das Präsidentenamt beim 1. FC Köln hatte ihm sichtlich zugesetzt. „Ich bin unendlich traurig“, sagte der 45-Jährige mit leerem Gesicht. „Meinen beiden Kollegen und mir ging das sehr nahe.“ Waren Stroman, dem bisherigen Vizepräsidenten Carsten Wettich und Ex-FC-Spielerin Tugba Tekkal im Vorfeld gute Chancen eingeräumt worden, entwickelte sich die Mitgliederversammlung zu einer riesigen Enttäuschung für das Herausforderer-Trio.
Mit mageren 25,18 Prozent wurde das Ziel, das Team des Mitgliederrats zumindest in eine Stichwahl zu zwingen, meilenweit verfehlt. „Wir haben alles gegeben, sechs Monate unfassbar viel Arbeit für eine gute Sache investiert. Am Ende des Tages ist das Ergebnis relativ deutlich“, sagte Stroman. Der Unternehmer wurde von der Chancenlosigkeit seines Teams kalt erwischt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es ein lupenreiner Heimsieg wird, sondern eine knappe Kiste“, erklärte Stroman, der zunächst keine Erklärung hatte. „Gute Frage, weiß ich nicht.“
Ich hätte nicht gedacht, dass es ein lupenreiner Heimsieg wird, sondern eine knappe Kiste.
Der Versuch, die Mitglieder mit persönlichen Reden auf der emotionalen Ebene abzuholen, verfehlte seine Wirkung. Stroman verteidigte die Taktik: „Wir haben das bewusst gemacht. Der Wahlkampf war relativ lang. Unser Gefühl war, dass die Leute, die hierherkommen, inhaltlich gut informiert sind.“ Die Wortbeiträge hätten diese Einschätzung bestätigt. „Wir haben deswegen bewusst gesagt, dass ein Statement von Herzen das ist, was die Unentschlossenen dazu bringt, den Knopf für uns zu drücken.“ Er sei „relativ sicher, dass es nichts geändert hätte, wenn wir 20 Minuten lang unser Programm vorgestellt hätten“.
6000 Unterschriften hatte das „Team Stroman“ gesammelt. „In den Kneipen, Cafés und Parks war die hybride Mitgliederversammlung das Topthema“, berichtete der gebürtige Ostfriese. Auf der rein physischen Zusammenkunft im Stadion erhielt sein Team aber nur 1428 Stimmen. „Für die Vereinsdemokratie wäre es nur positiv, wenn in den nächsten Jahren die Möglichkeit bestünde, auch hybrid teilzunehmen – auch wenn das nicht der entscheidende Punkt war, warum wir nicht gewonnen haben“, erklärte Stroman, der sich außerdem für ein moderneres Verfahren zur Sammlung der Unterschriften aussprach.
Das Ergebnis ist gleichermaßen für uns enttäuschend wie eindeutig. Es war mir eine große Ehre, meinem Herzensverein als Vorstand dienen zu dürfen.
Trotz der Enttäuschung schloss Stroman einen neuerlichen Anlauf nicht aus: „Das ist mein Verein. Die Aufgabe wäre eine Herzensangelegenheit für mich gewesen, die ich mit 1948 Prozent Herzblut gemacht hätte. Die Tür ist auf jeden Fall nicht zu.“ Er sagte aber auch: „Jetzt gerade fühlt es sich nicht so gut an.“
Auch nicht für Carsten Wettich, der nach knapp sechs Jahren als Vizepräsident den Vorstand verlassen muss. Für eine offizielle Verabschiedung reichte es am Samstag noch nicht. „Das Ergebnis ist gleichermaßen für uns enttäuschend wie eindeutig. Ich gratuliere dem Team um Jörn Stobbe zum klaren Sieg und wünsche den Dreien viel Erfolg. Es war mir eine große Ehre, meinem Herzensverein als Vorstand dienen zu dürfen.“