Während Carsten Wettich mit einem neuen Team für den zukünftigen Vorstand des 1. FC Köln kandidieren will, ziehen sich seine beiden bisherigen Mitstreiter zurück.
Wechsel an der Spitze des 1. FC KölnWolf und Sauren machen Rückzug offiziell

Rückzug nach sechs Jahren: FC-Präsident Werner Wolf (r.) und Eckhard Sauren, einer der beiden Stellvertreter.
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Es hatte sich bereits abgezeichnet, nun herrscht Klarheit. Präsident Werner Wolf und sein Stellvertreter Eckhard Sauren werden bei der Mitgliederversammlung im Herbst nicht noch einmal für den Vorstand des 1. FC Köln kandidieren. Das Duo zieht sich nach sechsjähriger Amtszeit zurück. Damit reagieren Wolf und Sauren auf die Entscheidung des Mitgliederrates, den amtierenden Vorstand – dem auch Carsten Wettich angehört – nicht zur Wiederwahl vorzuschlagen.
Wolf und Sauren machen aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. „Unser Wunsch war es, zu dritt weiterzumachen. Das hätte in mancherlei Hinsicht Sinn ergeben. Wir haben einen erheblichen Veränderungsprozess angestoßen, der gerade erfolgreich implementiert wird. Normalerweise wünscht man sich, diesen Prozess zu begleiten“, sagte Wolf im „FC-Podcast“ von Radio Köln.
Unser Wunsch war es, zu dritt weiterzumachen. Das hätte in mancherlei Hinsicht Sinn ergeben.
Der Familienvater betonte aber ebenso, dass sein Herz auch in Zukunft für den FC schlagen wird. „Ich werde immer Fan und dem Verein verbunden bleiben und ihn begleiten“, erklärte Wolf, der auf zwei bewegte Jahrzehnte am Geißbockheim zurückblickt: „Ich habe einige Krisen meistern müssen in den letzten 20 Jahren.“ Der 68-Jährige hatte sich vor seiner Wahl zum Cluboberhaupt im Jahr 2019 bereits im damaligen Verwaltungsrat und später im Beirat des FC engagiert.
Eckhard Sauren bezeichnete seinen Rückzug als „reiflich überlegt“, räumte aber ein, „mit ein bisschen Wehmut“ zurückzublicken. „Wenn man aber insgesamt auf den 1. FC Köln blickt, ist es der richtige Zeitpunkt, es jetzt auch öffentlich zu sagen“, meinte der Fondsmanager und konstatierte: „Wir haben eine Menge Themen – darunter die wirtschaftliche Gesundung – ausgearbeitet, sodass wir glauben, ein sehr gutes Fundament für den neuen Vorstand gebaut zu haben.“
Weiter sagte Sauren: „In dieser Konstellation ist es der sinnvollste Schritt, den Mitgliedern die Wahl von anderen Teams zu überlassen und mit ein wenig Wehmut die Konsequenzen zu ziehen.“ Carsten Wettich hatte bereits im April angekündigt, mit einem neuen Team für den FC-Vorstand kandidieren zu wollen. Seine beiden Noch-Mitstreiter sehen darin kein Problem. „Der Vorstand hat immer hervorragend funktioniert und wird bis zu seinem letzten Tag seinen Amtsgeschäften nachgehen, Entscheidungen treffen und vorangehen“, sagte Wolf.
Wir haben eine Menge Themen – darunter die wirtschaftliche Gesundung – ausgearbeitet, sodass wir glauben, ein sehr gutes Fundament für den neuen Vorstand gebaut zu haben.
Derweil hat das Wettich-Team seine Wahlkampagne „Bereit fürs nächste Level“ vorgestellt. „Mit großem Respekt vor dem, was war, und Mut vor dem, was kommt, wollen wir den FC wieder zu einem führenden Club in Deutschland machen – sportlich, wirtschaftlich und kulturell. Dafür denken wir den FC groß, aber immer auf festem Fundament. Wir setzen auf strategische Weiterentwicklung, klare Werte und ein stabiles wirtschaftliches Gerüst – gemeinsam, mutig und mit der ganzen FC-Familie im Rücken“, erklärte der Kölner Unternehmer Wilke Stroman, der für das Präsidentenamt kandidieren will.
Ihre Pläne fassen Stroman, die frühere FC-Spielerin Tugba Tekkal und Wettich wie folgt zusammen: „Raus aus der Phase der Konsolidierung – hinein in eine aktive Wachstumsphase. Das bedeutet: Gezielte Investitionen in den Lizenzspielerkader, den Nachwuchs und die Infrastruktur – basierend auf stabilen Finanzen, intelligenter Vermarktung und datenbasierten Analysen.“ Dabei genieße die Unabhängigkeit des FC „oberste Priorität“, Investoren sind am Geißbockheim weiterhin nicht gewünscht. „Dies möchten wir regelmäßig ins Bewusstsein rufen und hier eine Vorreiterrolle im deutschen Fußball einnehmen“, sagte Wettich.
Ein zweites Team wird von Sven-Georg Adenauer angeführt. Seine Mitstreiter sind Thorsten Kiesewetter und Martin Hollweck. Beide Teams werden 4500 Stimmen der FC-Mitglieder sammeln müssen, um überhaupt zur Wahl antreten zu können. Der Mitgliederrat, der als einziges Gremium das Recht besitzt, ein eigenes Team zur Wahl vorzuschlagen, setzt vermutlich auf Alexander Wüerst, Jörg Alvermann und Ulf Sobek. Offiziell bestätigt ist das aber noch nicht.