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Bayer Leverkusen in Champions LeagueTapsoba vor Wiedersehen mit Ex-Trainer Bosz

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Edmond Tapsoba bei der Pressekonferenz vor dem Champion-League-Spiel von  Bayer 04 Leverkusen

 Edmond Tapsoba bei der Pressekonferenz vor dem Champion-League-Spiel von  Bayer 04 Leverkusen

Bayer Leverkusens Abwehrchef Edmond Tapsoba trifft am Mittwoch in der Champions League auf seinen ehemaligen Coach Peter Bosz, der nun PSV Eindhoven trainiert.

„Du willst mich wohl in Schwierigkeiten bringen“, sagte Edmond Tapsoba mit einem verschmitzten Grinsen. Der neue Abwehrchef von Bayer Leverkusen wurde vor dem ersten Champions League-Heimspiel gegen PSV Eindhoven nach dem Unterschied zwischen den Trainern Erik ten Hag und Kasper Hjulmand gefragt. Vor fünfeinhalb Jahren, als der junge Mann aus Burkina Faso vom portugiesischen Klub Guimaraes unter das Bayer Kreuz gekommen war, hätte er sich vielleicht noch aufs Glatteis führen lassen. Als dienstältester Defensivspieler stellte der 26-Jährige aber klar: „Die Ergebnisse zeigen den Unterschied“, umschiffte er die Klippe, ohne den geschassten ten Hag zu diskreditieren.

„Wir waren das System von Xabi gewöhnt, dann sollte ein anderer Spielstil gepflegt werden und jetzt haben wir wieder eine ähnliche Identität wie vorher.“ Die Tatsache, dass zehn neue Spieler integriert werden mussten, betonte Tapsoba ebenso. Ten Hag hin oder Hjulmand her. In jedem Fall kenne sich die neue Werkself jetzt besser und habe eine klarere Struktur. „Jeder weiß besser, was zu tun ist, und wem er den Rücken frei halten muss.“

Selbstbewusstes Auftreten gegen Eindhoven

Wenn es nun am Mittwoch in der BayArena (21 Uhr/DAZN) gegen den amtierenden Meister der Eredivisie geht, dürfen Tapsoba und Co. also selbstbewusster als noch beim ersten Königsklassen-Duell vor zwei Wochen beim FC Kopenhagen (2:2) sein. Wobei der linke Innenverteidiger genauer als viele andere Profis weiß, was Eindhoven unter Peter Bosz auf den Rasen bringen wird. „Er war mein erster Trainer hier“, erinnert er sich an seine Anfänge im Rheinland. Nicht nur das Gespräch mit Bosz vor seinem Debüt gegen Dortmund am 8. Februar 2020, als der niederländischen Talent-Entwickler ihn mit einem Platz in der Startelf überraschte (und Bayer zuhause 4:3 gewann) hat Tapsoba abgespeichert.

Risiken des Offensivfußballs unter Bosz

Die Bosz-Jahre zwischen 2019 und 2021 verliefen in Leverkusen zwar titellos. Mit attraktivem, wie aggressivem Offensivfußball begeisterte die Werkself damals und nahm sowohl an der Europa League als auch an der Champions League teil. Dass das System seines Ex-Coachs aber auch Risiken birgt, wenn das hohe Pressing vom Gegner überspielt wird, konnte Tapsoba nicht leugnen. „Es braucht viel Mut so zu spielen. Gerade weil in der Verteidigung viel Platz in der eigenen Hälfte gelassen wird“, stellte der 26-Jährige klar. Wohl wissend, dass in der gegnerischen Offensive nicht nur Ruben van Bommel, sondern auch Alassane Plea (beide Knieverletzungen) ausfallen und dazu der Zwölf-Tore-Mann Malik Tillman die Seiten gewechselt hat, peilt er den ersten Heimsieg der Liga-Phase und das Erreichen der K.o.-Phase an.

Fokus auf das nächste Spiel

Sein neuer Chef Hjulmand habe recht, wenn er nicht die folgenden Partien gegen Paris (21. Oktober), bei Benfica Lissabon (5. November) und Manchester City (25. November) fokussiert, sondern nur an Mittwochabend denkt. Nach diesem Motto möchte Tapsoba zusammen mit Alejandro Grimaldo (nach Hüftprellung dabei) und Robert Andrich (Adduktorenprobleme überstanden) den ersten Dreier in der Königsklasse holen. Allerdings werden die offensiven Leistungsträger Nathan Tella (Knie) und Patrik Schick (Oberschenkel) mindestens in den nächsten beiden Partien fehlen.

Wer dem ehemaligen Bayer-Keeper Matej Kovar also das vierte Champions League-Gegentor nach dem 1:3 gegen St. Gilloise einschenkt, bleibt abzuwarten. Als aufgerückter Linksverteidiger hatte Tapsoba beim 2:1 beim FC St. Pauli zur Führung getroffen. Trotz des ersten Saisontreffers fühlt er sich nicht zum Torjäger berufen: „Mein erstes Ziel ist die Null zu halten, alles andere nehme ich natürlich mit, aber das Wichtigste sind immer drei Punkte“, gab sich Tapsoba abgeklärt.

Mit seinem jungen, afrikanischen Teamkollegen Christian Kofane rückte er eine andere Option in den Blick. „Er ist ein starker, talentierter Spieler“, sprach er über den 19-jährigen Sturm-Zugang vom spanischen Zweitligisten Albacete. Diesen wolle er „als jüngeren Bruder“ an die Hand nehmen, so wie Jonathan Tah ihm einst beim Ankommen im Rheinland geholfen hatte. „Früher war es eine meiner Schwächen, dass ich nicht so viel gesprochen habe“, reflektierte der neue Abwehrchef. Jetzt versuche er allen jungen Spielern bei der Integration zu helfen.

„Ich versuche zu lernen, wie man mit jedem Spieler richtig umgeht. Wenn ich weiß, wie die Jungs ticken, kann ich es schaffen, dass sie sich wohlfühlen.“

Voraussichtliche Aufstellungen

Leverkusen: Flekken; Quansah, Badé, Tapsoba; Vazquez, Andrich, Garcia, Grimaldo, Echeverri, Tillman; Kofane.

Eindhoven: Kovar; Dest, Flamingo, Gasiorowski, Junior; Schouten, Veerman, Saibari; Man, Perisic, Wanner.

SR.: Glenn Nyberg (Schweden).