Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Trainerentlassung bei Bayer 04Rolfes zeigt Stärke in der Schwäche

Ein Kommentar von
2 min
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport bei Bayer 04 Leverkusen, mit einem Statement vor Pressevertretern nach der Entlassung von Trainer Erik ten Haag.

Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport bei Bayer 04 Leverkusen, mit einem Statement vor Pressevertretern nach der Entlassung von Trainer Erik ten Haag.

Nach der perfekten Meistersaison unter Xabi Alonso schreibt Bayer 04 schon wieder Geschichte - diesmal mit der schnellsten Trainer-Entlassung der Bundesliga. Der Rauswurf von Erik ten Hag nach nur zwei Spieltagen ist aber kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht.

Bayer 04 Leverkusen war in der Saison 2023/24 unterwegs. Als erster Bundesligist überhaupt gewann die Mannschaft von Xabi Alonso die deutsche Fußball-Meisterschaft ohne ein einziges der 34 Spiele zu verlieren. Keine 16 Monate später sorgt die Werkself wieder für ein geschichtsträchtiges Novum. So schnell wie die Klubführung Erik ten Hag den Laufpass verpasste, weil dieser in keinster Weise die großen Fußstapfen seines Vorgängers ausfüllen konnte, hat dies noch kein Bundesligist zuvor getan.

Die abrupte Kurskorrektur nach nur zwei Bundesliga-Spieltagen könnte Sportchef Simon Rolfes als Schwäche ausgelegt werden. Allerdings beweist die Klubführung in Leverkusen eher das Gegenteil, nämlich Führungsstärke. Anders als vor drei Jahren, als die Verantwortlichen zu lange an Gerardo Seoane festgehalten hatten und von dessen Nachfolger Xabi Alonso nur noch in die Europa League geführt werden konnten, zeigen sie nun klare Kante.

Als Klub, dessen national und international höchste Ambitionen schon sehr früh in der Saison in Gefahr geraten sind und der mitten in einem nie dagewesenen personellen Umbruck mit mehr als 30 Kaderbewegungen steckt, musste Bayer 04 so reagieren. Dass Rolfes mit der ten Hag-Entlassung auch einen eigenen Fehler eingestand und offensiv kommunizierte, schärft sein Profil. Schließlich ist es gar nicht so lange her, da entschied sich der 43-jährige Manager nicht nur gegen den Schweizer Seoane, sondern auch mutig für das unbeschriebene Trainer-Blatt Xabi Alonso.

Alles was nach dem Herbst 2022 passierte, steht in den Geschichtsbüchern. Nach der historisch schnellen und zwingend notwendigen Entlassung des sperrigen Niederläners Erik ten Hag darf man nun gespannt sein, welches neue Kapitel in Leverkusen aufgeschlagen wird. Wen auch immer Simon Rolfes als neuen Trainer auswählt, dieser muss fachlich und menschlich in der Lage sein, den Umbruch zu managen.