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Kölner HaieWarum der Abgang von KEC-Trainer Jalonen ein herber Verlust wäre

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Der Finne Kari Jalonen hat die Kölner Haie in der vergangenen Saison zur Vizemeisterschaft geführt.

Nach nur zwei Jahren droht den Kölner Haien der Verlust ihres Erfolgstrainers: Kari Jalonen soll bereits seine Zusage bei Tappara Tampere gegeben haben. Wer könnte auf ihn folgen?

Die schillernde Trainerkarriere des Kari Jalonen weist ein gewisses Muster auf. Obgleich seine Vita reich an Erfolgen ist, war das Wirken des 65-Jährigen auf recht wenigen Stationen von längerer Dauer geprägt. Allem Anschein nach wird Jalonen auch die Kölner Haie nach zwei Jahren wieder verlassen. Am Dienstag verdichteten sich die Anzeichen, wonach der Finne im Sommer 2026 das Traineramt bei Tappara Tampere übernehmen wird. Der Spitzenclub aus dem Heimatland Jalonens hat nun offiziell bestätigt, dass sich der aktuelle Coach Rikard Grönborg zur nächsten Saison einer neuen Aufgabe widmen wird.

Sein Nachfolger soll mit Kari Jalonen, dessen Zweijahresvertrag bei den Haien am Saisonende ausläuft, bereits feststehen. In Finnland werden Trainerverträge dem Vernehmen nach frühzeitig abgeschlossen. Der deutsche Eishockey-Vizemeister ließ entsprechende Berichte – wie schon am Montagabend – zunächst unkommentiert. Man beteilige sich nicht an Spekulationen, hieß es vonseiten des KEC lediglich. Ein Dementi klingt anders.

Kölner Haie von Meldungen über Kari Jalonen überrascht

Offenbar haben die Kölner Haie unfreiwillig auf einem europaweit in Gang gekommenen Trainerkarussell Platz genommen. Der Ursprung liegt in der Schweiz. Dort gab Servette Genf am Montag die Verpflichtung von Sam Hallam zur kommenden Saison bekannt. Der 46-Jährige ist seit 2022 für die schwedische Nationalmannschaft verantwortlich. Die Nachfolge beim elfmaligen Weltmeister ist ebenfalls bereits geregelt.

Rikard Grönborg, der Schweden schon zweimal zu WM-Gold geführt hat, kehrt zur Tre Konor zurück. Das vermeldete der schwedische Verband am Dienstag. Grönborgs Stelle in Tampere soll wiederum bereits an Kari Jalonen vergeben sein. Eine offizielle Bestätigung gab es auch aus Finnland zunächst nicht. „Wir werden das zukünftige Trainerteam nach der Saison bekannt geben“, hielt sich Tappara-Geschäftsführer Janne Vuorinen am Dienstag bedeckt.

Unstrittig ist, dass Jalonen in seiner Heimat große Erfolge vorzuweisen hat. Viermal hat er ein finnisches Team zur Meisterschaft geführt. Die „Liiga“ zählt dabei mit zum Besten, was das europäische Eishockey zu bieten hat. An der Gummersbacher Straße zeigte man sich derweil überrascht von den Meldungen über Kari Jalonens wohl beschlossenen Abschied aus Köln. Unklar blieb zunächst, ob die Haie vom Zeitpunkt, an dem die pikante Nachricht an die Öffentlichkeit gelangt war, kalt erwischt worden sind. Oder ob sie selbst noch gar nicht darüber informiert waren, dass Jalonens Entscheidung offenkundig bereits gefallen ist.

Köln fühlt sich schon wie ein zweites Zuhause an.
Kari Jalonen im Sommer 2025

In einem während der Sommerpause auf der Haie-Homepage veröffentlichten Interview hatte Jalonen zumindest indirekt einen Verbleib über 2026 hinaus in Aussicht gestellt. „Köln fühlt sich schon wie ein zweites Zuhause an“, sagte Jalonen, dem gleich in seinem ersten Jahr bei den Haien der Gewinn der Vizemeisterschaft gelungen war. Es war der größte Erfolg des achtfachen deutschen Meisters seit elf Jahren, der letztmals 2014 im Playoff-Finale gestanden hatte.

Ein Abgang Jalonens wäre ein herber Verlust für den KEC, dem nach schwierigen Jahren mit der Verpflichtung des finnischen Trainer-Schwergewichts ein viel beachteter Coup geglückt war. Dieser könnte bei den Kölnern wieder einmal größere Veränderungen nach sich ziehen. Das Spielsystem der Haie ist – typisch finnisch – auf defensive Disziplin ausgerichtet. Obendrein hat Jalonen dem Kader einen skandinavischen Anstrich verpasst. Mit den Verteidigern Valtteri Kemiläinen, Veli-Matti Vittasmäki und Oliwer Kaski sowie Stürmer Juhani Tyrväinen stehen in der laufenden Spielzeit gleich vier Landsmänner von Jalonen beim KEC unter Vertrag. Offen ist, wie es mit dem Quartett ohne Jalonen weiterginge.

Unerfüllt bliebe auch das Kölner Vorhaben, für Konstanz hinter der Bande zu sorgen. Jalonen ist nach Uwe Krupp, Mike Stewart, Dan Lacroix, Peter Draisaitl und Cory Clouston bereits der sechste Trainer seit 2016. Verfügbar wäre Tom Pokel. Der 58-jährige US-Amerikaner formte die Straubing Tigers zu einem DEL-Spitzenteam. Im Februar ging die achtjährige Erfolgsgeschichte zu Ende. Auch Pavel Gross (57) ist derzeit ohne Aufgabe. Der ehemalige Trainer der Adler Mannheim und Grizzlys Wolfsburg wurde kürzlich bei Sparta Prag von seinen Aufgaben entbunden.