Köln – Vom "Duell der Giganten" ist die Rede, wenn die Kölner Haie ab morgen in der 1. Playoff-Runde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf die Adler aus Mannheim treffen. Seit Jahrzehnten haben sich KEC und MERC immer wieder packende Duelle geliefert und das deutsche Eishockey mitgeprägt. Mannheim geht als Titelverteidiger ins Rennen, doch Köln ist Favorit. Beide Teams konnten in dieser Saison ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden, verpassten die direkte Qualifikation für das Viertelfinale und müssen nun zum "Nachsitzen" in die 1. Playoff-Runde, die so genannt wird, weil sich "Pre-Playoffs" weniger schön anhört. Beide Teams wechselten in der zweiten Saisonhälfte den Trainer, doch während die Haie danach ansteigende Form zeigten und am letzten Wochenende der Hauptrunde zwei vor allem defensiv überzeugende Siege gegen Düsseldorf (3:1) und Iserlohn (1:0) einfuhren, ging in Mannheim zuletzt gar nichts mehr.
Die Adler verloren elf ihrer letzten 13 Spiele und landeten in der Endabrechnung nur deshalb noch auf dem zehnten Platz, weil der Elfte aus Hamburg sein Heimspiel gegen Iserlohn verlor. Eine desaströse Bilanz, wenn man bedenkt, dass der Meister mit Spitzenspielern gespickt ist und in der laufenden Saison zeitweise mit souveränem Abstand auf dem ersten Tabellenplatz rangierte.
In Mannheim läuft viel falsch
Ganz offensichtlich stimmt es innerhalb der Mannheimer Mannschaft nicht. Stürmer Ronny Arendt forderte seine Mitspieler zuletzt sogar öffentlich auf, weniger egoistisch zu spielen. Die Mannschaft hat zudem ein Problem mit der Disziplin und kassierte die meisten Strafen in der Liga. Wenn Mannheim es nicht bis morgen irgendwie schafft, alle Querelen abzustellen und noch einmal von vorne zu beginnen, droht dem Titelverteidiger und Ligakrösus ein schnelles Saisonaus.
Denn Runde eins findet noch im Modus "best of three" statt - nur zwei Siege sind zum Weiterkommen nötig. Und Köln hat einen guten Lauf. Die erste Partie findet morgen in Deutz (19.30 Uhr, Lanxess-Arena) statt, am Freitag kann in Mannheim bereits eine Entscheidung fallen. Ist aber nach den ersten beiden Spielen noch alles offen, käme es am Sonntag in Köln zur Entscheidung. Ab dem Viertelfinale werden vier Siege zum Weiterkommen nötig sein.
Kölner Haie mit gutem Gefühl
Die Haie gehen ganz anders als Mannheim mit einem guten Gefühl in die Serie. Sie gewannen gerade als einzige Mannschaft in dieser Saison zu Null bei den heimstarken Iserlohn Roosters, ihr zweiter Torhüter Daniar Dshunussow spielte bärenstark und seine Vorderleute boten eine defensive Meisterleistung. So kann man auch Playoff-Spiele gewinnen, zumal Köln und Mannheim in dieser Saison nicht viele Tore schossen. Wenige Treffer werden wohl die Spiele entscheiden. In der Hauptrunde gewannen Haie und Adler je einmal zu Hause und einmal auswärts, das Duell endete insgesamt unentschieden.
Seit dem letzten Aufeinandertreffen beider Teams am 24. Januar in Köln (Mannheim gewann damals 3:2) ist allerdings viel geschehen. Köln wurde anschließend besser, die Adler gingen in den Sturzflug. Problematisch war für die Mannheimer auch die Verletzung von Nationaltorhüter Dennis Endras, der eine starke Saison spielte, nun aber auf unbestimmte Zeit ausfällt. Mannheim verpflichtete kurzfristig den ehemaligen NHL-Torhüter Ray Emery, der das Team bisher aber nicht zurück in die Erfolgsspur bringen konnte.
Haie-Trainer Cory Clouston ist zufrieden, obwohl mit Jason Williams, Sebastian Uvira und vermutlich auch Ryan Jones mindestens drei Spieler verletzt ausfallen werden. Der Einsatz von Verteidiger Alexander Sulzer ist wie so oft fraglich. Ob der erkrankte erste Torhüter Gustaf Wesslau bis morgen wieder fit ist, wird man sehen. Falls er nicht spielen kann, wird Dshunussow ihn vertreten.
"Wir haben einen langen Weg hinter uns und haben im letzten Monat einen großen Schritt gemacht", sagte Clouston. "Die letzten Spiele waren eine gute Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben." Sollten die Haie Mannheim ausschalten, träfen sie im Viertelfinale auf die Berliner Eisbären unter Trainer Uwe Krupp. Es wäre ein besonders brisantes Duell. Aber zunächst geht es gegen den Meister, der trotz aller Probleme immer noch mit einem sehr tiefen und qualitativ hochwertigen Kader bestückt ist.