Planungen beim KECKölner Haie haben neuen Sportdirektor und vielleicht einen neuen Trainer

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Matthias Baldys.

Matthias Baldys, neuer Sportdirektor der Kölner Haie.

Die Kölner Haie haben einen neuen Sportdirektor. Auch ein neuer Trainer ist möglicherweise gefunden.

Matthias Baldys ist 2021 zu den Kölner Haien gekommen. Als sogenannter Direktor Hockey Operations. Ein neuer und sicher auch etwas sperriger Titel im Geschäft der Deutschen Eishockey Liga (DEL), der nichts anderes zu bedeuten hatte, als dass der im Nachwuchs des KEC als Spieler ausgebildete Deutsch-Pole Cheftrainer Uwe Krupp bei der Kaderplanung zur Hand gehen sollte. Baldys blieb dabei die meiste Zeit im Hintergrund. Nun soll der 40-Jährige aber mit einem neuen Titel am Revers aus dem Schatten treten.

Seit Mittwoch ist Baldys Sportdirektor des achtfachen deutschen Meisters und damit für die Suche nach einem neuen Trainerteam und die Zusammenstellung des Haie-Kaders für die Spielzeit 2023/24 verantwortlich. Eine große und verantwortungsvolle Aufgabe auf einem Posten, der bei den Kölnern über Jahre hinweg nicht besetzt war. „Mich freut das Vertrauen, dass mir von der Geschäftsführung entgegen gebracht wird. Das will ich nutzen und auch zurückzahlen. Ich hatte auch davor viel Vertrauen genossen, konnte immer meiner Arbeit nachgehen und bin jetzt auch mit der Klarheit, die das Ganze hat, glücklich und zufrieden“, sagte Baldys. Inhaltlich habe er nun „mehr Verantwortung und Klarheit nach innen und außen“.

Überraschende Entscheidung

Die Ernennung des ehemaligen Oberliga-Spielers zum KEC-Sportchef kommt tatsächlich etwas überraschend und wirft zumindest die Frage auf, ob Baldys sich in der Zusammenarbeit mit Uwe Krupp nicht freischwimmen konnte und die Kommunikation zwischen den beiden sportlich Verantwortlichen immer ausreichend, regelmäßig und kritisch genug stattfand. „Ich bin dankbar, dass ich mit Uwe und seinem Trainerteam arbeiten durfte. Ich habe tagtäglich viel lernen können, sein Erfahrungsschatz war sehr hilfreich“, ließ sich Baldys vom Club zitieren.

Die Suche nach einem neuen Trainerteam, das mit Uwe Krupp an der Spitze nach dem Aus in der ersten Playoff-Runde gegen den ERC Ingolstadt gehen musste, hat für den neuen KEC-Sportdirektor Priorität.   „Wir haben einen klaren Plan für unser Team. Natürlich ist es auch so, dass wir, solange wir kein neues Trainerteam haben, Entscheidungen nach meinem Wissen und nach meiner Bewertung treffen müssen und werden. Der neue Trainer wird anschließend Ideen mitbringen, die von uns eingebunden werden.“ Es ginge vom ersten Tag der Zusammenarbeit darum, „eine Team-Kultur zu etablieren“.

Ein möglicher Hinweis darauf, dass es genau daran in der vergangenen Saison mangelte. „Wenn wir vom Trainerstab sprechen, sollten sich die Rollen gut ergänzen und die Aufgabenbereiche klar sein. Der Coaching-Staff arbeitet als Team und zugleich trifft der Headcoach die finalen Entscheidungen“, skizzierte Baldys. Wesentlich sei dabei die Beziehung des Cheftrainers zu den Spielern.

Benoit Groulx (r.) könnte neuer Haie-Trainer werden.

Benoit Groulx (r.) könnte neuer Haie-Trainer werden.

Der Sportdirektor, der gemeinsam mit Geschäftsführer Philipp Walter die Saison-Abschlussgespräche bereits vor Wochen mit allen Spielern des Kaders 2023/24 geführt hat, will auch bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft um Kapitän Moritz Müller und die jungen deutschen Nationalspieler Justin Schütz und Tobias Ancicka vor allem auf die Team-Chemie achten. „Wir haben die Mannschaft in der vergangenen Saison etwas verjüngt und mit mehr Speed und Skill ausgestattet. Nun gilt es die passenden Spieler für unser neues Team zu finden. Bei einer erfolgreichen Mannschaft geht es um die richtige Balance, wobei der Charakter der Spieler auch im Vordergrund stehen sollte.“

Neuer Headcoach aus Kanada

Die Suche nach einem Nachfolger für Uwe Krupp könnte für Baldys derweil schon beendet sein, seine Ernennung zum Sportdirektor in direktem Zusammenhang mit dieser Personalie stehen. Wie Eishockey-Transferexperte „Rinkrat“ auf der Plattform X (ehemals Twitter) postete, ist der Kanadier Benoit Groulx ein Kandidat für den Cheftrainer-Posten bei den Haien. Der 56-Jährige soll sich nach Informationen der Rundschau am Mittwoch im KEC-Trainingszentrum an der Gummersbacher Straße in Deutz aufgehalten haben und bereits seit dem vergangenen Sonntag in Köln sein.

Dass die Wahl nun auf den in der DEL weitgehend unbekannten Groulx gefallen sein könnte, ist keineswegs abwegig. Der ehemalige Mittelstürmer, der nach seiner Juniorenzeit in der kanadischen QMJHL-Liga elf Jahre lang in Belgien und Frankreich (zehn Jahre) gespielt hat und dabei Europa-Erfahrung sammeln konnte, spielte im Nachwuchs zusammen mit Ex-Haie-Coach Daniel Lacroix bei den Granby Bisons.

Möglicherweise hat Lacroix, der im Januar 2019 Peter Draisaitl als Coach ablöste und die Haie bis ins Playoff-Halbfinale führte, den Kontakt zu Groulx hergestellt. Laxroix, der die Kölner nach der Saison 2018/19 wieder verließ, wurde zuletzt ebenfalls als neuer Chefcoach des KEC gehandelt.

Groulx hat Rochester und Syracruse trainiert

Groulx hat als Trainer seit dem Jahr 2000 für verschiedene kanadische Junioren-Teams, vorwiegend die Gatineau Olympiques, gearbeitet und als Junioren-Nationalcoach Kanadas. Von 2008 bis 2010 betreute er die Rochester Admirals aus der American Hockey League (AHL). 2016 übernahm der Kanadier in der AHL dann die Syracruse Crunch als Chefcoach. Das Farmteam des NHL-Clubs Tampa Bay Lightning trainierte er bis zum Ende der vergangenen Saison insgesamt sieben Jahre lang.

Groulx' Sohn Benoit-Olivier „Bo“, der in Frankreich geboren ist, spielt als Stürmer beim NHL-Club Anaheim Ducks und absolvierte in dieser Saison 45 Partien. Die Kalifornier konnten sich nicht für die aktuell laufenden Playoffs um den Stanley-Cup qualifizieren.

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