Sieben Scorerpunkte in sechs Spielen: Abwehrspieler Kaski ist nach seiner Schulterverletzung erfolgreich in die DEL gestartet. Der Finne erklärt, wie ihm sein Vater Olli, einst DEL-Profi in Landshut, geholfen hat.
Kaski bei den Kölner Haien„Mein Vater hat mir viel mitgegeben“

Torgefährlich: KEC-Verteidiger Oliwer Kaski hat in den ersten sechs Saisonspielen schon drei Treffer erzielt.
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Die wichtigsten Stationen seiner Karriere lagen in seiner finnischen Heimat Lahti, bei den AHL-Klubs in Michigan und Charlotte, sowie in Sibirien und Schweden. Nun spielt Oliwer Kaski für die Kölner Haie. Alexander Wolf hat sich vor dem DEL-Heimspiel am Donnerstag (19.30 Uhr) gegen Bremerhaven mit dem 30-jährigen Offensiv-Verteidiger getroffen.
Herr Kaski, Sie haben schon kurz nach ihrem Wechsel aus Jönköping nur Gutes über das deutsche Eishockey gesagt. Was sagen Sie, nachdem nun die ersten sechs DEL-Spiele absolviert sind?
Es ist tatsächlich so, wie ich es erwartet habe. Die Qualität ist hoch, in den Spielen herrscht eine gute Atmosphäre, die Intensität ist hoch und ich mag den Spielplan. Hier wird, wie in Schweden oft Freitag und Sonntag gespielt. Also keine Back-to-back-Spiele. Das hält die Teams frisch. In Finnland und der Schweiz gibt es viele Back-to-back-Spiele und dadurch geht manchmal die Intensität verloren.
Wie blicken Sie auf den Saisonstart mit Niederlagen gegen München, Berlin und Augsburg, sowie Siegen in Schwenningen, Nürnberg und gegen Wolfsburg?
Als Team werden wir immer besser. Wir haben schon aus den Fehlern in den ersten beiden Spielen gelernt, haben unseren Gameplan angepasst. Vor allem unsere Auswärtsspiel haben wir gut absolviert, da haben wir das gemacht, was es braucht, um zu gewinnen. Auch beim ersten Heimsieg am Sonntag gegen Wolfsburg waren wir gut. Aber wir sind immer noch im Aufbau. Es gibt elf neue Spieler, das braucht Zeit. Wir sind aber in einem guten Moment, haben aber auch noch viel zu verbessern.
Was genau meinen Sie?
So früh in der Saison kann man da alles nennen. Es geht vor allem um die Chemie, die aufgebaut werden muss. Ich spiele zum Beispiel mit Brady Austin und wir wachsen mehr und mehr zusammen. Auch wenn es Änderungen im Lineup gibt, muss sich das entwickeln. Da geht es nicht nur um das Fünf-gegen-Fünf, sondern auch um Powerplay und Penaltykilling.
Ihren Doppelpack beim jüngsten 4:2 gegen Wolfsburg haben sie in Über- und Unterzahl erzielt. Dazu kommen ein weiterer Treffer und vier Assists in den ersten sechs Spielen. Wie nehmen Sie solche Situationen an?
Ich gehe mit einem offensiven Mindset rein. Ich mag es, aggressiv im Powerplay zu sein und Scheiben vor das Tor zu bringen. Nur weil wir vorne drin Spieler wie Dominik Bokk oder Louis-Marc Aubry haben, die den gegnerischen Goalies die Sicht nehmen, sich Rebounds schnappen und Pucks ins Tor mogeln können, kann ich auch so erfolgreich sein. Ich weiß, dass ich einen guten Schuss habe und möchte ihn so oft wie möglich für das Team einsetzen. Ohne die Jungs da vorne ist es aber wirklich schwer von der blauen Linie zu treffen.
Sieben Scorerpunkte stehen schon für Sie zu Buche und das, obwohl Sie das komplette, vergangene Jahr mit einer Schulterverletzung verpasst haben. Sind Sie davon überhaupt noch beeinträchtigt?
Ich war schon letztes Jahr in Jönköping nah dran, wieder zu spielen. Am Ende haben wir die Playoffs aber verpasst und die Saison war zu früh für mich beendet. Jetzt sehe ich es positiv, dass durch die lange Pause noch mehr Energie und Motivation da sind. Ich genieße Eishockey noch mehr und hatte hier einen langen Sommer, in dem ich zu 100 Prozent trainiert habe. Ich wusste, dass ich bereit bin.
Das dürfte auch Ihren Vater Olli Kaski freuen. Er war früher DEL-Profi in Landshut, arbeitet nun im Finanzsektor und verfolgt Ihre Karriere. Was hat er Ihnen mitgegeben?
Er hat mir natürlich viel mitgegeben und war eine große Hilfe. Früher war er mein Jugendtrainer, bis das Konkurrenzdenken irgendwann zu groß wurde. Dann ist er im richtigen Moment ausgestiegen, weil es nie gut ist, wenn Eltern zu sehr involviert sind. Die Jugendcoaches müssen respektiert werden und für unsere Vater-Sohn-Beziehung war es auch gesünder. Heute unterstützt er mich mehr, als dass er mich coacht. Aber wir sprechen immer noch nach den Spielen und er kritisiert auch ab und zu. Wobei er weiß, dass ich selbst einschätzen kann, wie die eigene Leistung war.
Am Donnerstag kommt mit Bremerhaven der letztjährige Viertelfinal-Gegner und aktuelle Tabellenzweite. Was braucht es für den vierten Saisonsieg?
Sie haben echte Topspieler in ihren Reihen. Jeder weiß, was Urbas, Verlic und Jeglic offensiv leisten können. Vor allem im Powerplay sind sie gefährlich. Da müssen wir einen ähnlichen Ansatz wählen, wie gegen Wolfsburg. Wenn wir defensiv so gut spielen wie am vergangenen Sonntag, wird der Rest von fast alleine kommen. Wir haben starke Stürmer, die immer ein paar Pucks versenken können.
Wie blicken Sie auf die Torhüter-Situation mit Felix Brückmann, der bei allen drei Siegen zwischen den Pfosten stand und Tobias Ancicka, der nur Niederlagen einstecken musste?
Wir haben zwei starke Goalies und haben mit Tobi gegen München und Berlin auch gleich gegen die offensivstärksten Teams gespielt. Da haben wir als Team Fehler gemacht und den Gegnern große Chancen ermöglicht. Es ist einfach auf die Statistik zu gucken, aber man kann einen Torhüter nicht für Niederlagen verantwortlich machen. Wir hätten ihm besser helfen müssen. Felix hat sehr gut gespielt, aber wir wissen auch, dass Tobi ein sehr guter Torwart ist.