Die Kölner Haie haben mit drei Siegen aus den ersten sechs Spielen einen durchwachsenen Saisonstart hingelegt. Diskutiert wird die Torwartfrage.
Kölner HaieKaski überragt und Brückmann hat die Nase vorn

Entscheidung: Oliwer Kaski (r.) und Gregor MacLeod (l.) jubeln mit den Fans über den Treffer zum 4:2-Endstand gegen die Grizzlys Wolfsburg.
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Beide Mannschaften hatten aus allen Lagen geschossen. Die Kölner Haie verzeichneten im Duell mit Wolfsburg ebenso Torschüsse wie die Grizzlys. Die Haie brauchten für den ersten Heimsieg in der Saison 2025/26 der Deutschen Eishockey Liga im dritten Anlauf nach dem 2:4 gegen München und dem 3:7 gegen Berlin also neben einer treffsicheren Offensive und einen Goalie, der 92,9 Prozent der gegnerischen Versuche entschärfte.
„Felix hat unglaublich gespielt“, sprach Moritz Müller über einen der Matchwinner beim 4:2-Erfolg und meinte den 34-jährigen Felix Brückmann. Der aus Mannheim gekommene, ehemalige Nationalkeeper stand schon bei den Auswärtssiegen in Schwenningen (4:1) und Nürnberg (4:2) zwischen den Pfosten. Nun hatte er zwei Tage nach dem 2:4 in Augsburg wieder den Vorzug vor Tobias Ancicka erhalten.
Schon in der Anfangsphase war Brückmann, entsprechend seinem Manta, „ruhig wie ein Berg und beweglich wie Wasser“. Im Drei-gegen-Fünf vereitelte er zwei Wolfsburger Großchancen (12.), sodass die Führung von Gregor MacLeod bestehen konnte. Auch wenn Jimmy Lambert die gegnerische Überzahl doch noch zum 1:1 ausgenutzt hatte (13.), blieb der Ex-Adler konzentriert und verhinderte gegen Matt White das nächste Unheil (15.).
Klare Steigerung im zweiten und dritten Drittel
Nachdem Oliwer Kaski im eigenen Powerplay und Louis Marc Aubry das 2:1 (31.) und 3:1 (34.) besorgt hatten, war der Ex-Wolfsburger (2014 bis 2020) im KEC-Kasten wieder zur Stelle. Erneut entnervte er Matt White und verhinderte dessen Anschlusstreffer (35.). Die Haie kontrollierten mit Brückmann als verlässlichem Rückhalt und vielen aufopferungsvoll arbeitenden Defensivspielern auch das Schlussdrittel. „Wie wir im zweiten und dritten Drittel gespielt haben, hat mir gefallen“, lobte Kari Jalonen sein defensiv strukturiert und verantwortungsvoll auftretendes Team.
Der Trainer sah es als „gute Nachricht“ für die Spieler und auch für das Trainerteam, wie die Kölner nicht nur das bis dato beste Powerplay der Liga kontrolliert hatten, sondern auch im Fünf-gegen-Fünf stabil blieben. „Das war ein hartes Spiel“, urteilte Oliwer Kaski zurück. Der finnische Offensiv-Verteidiger hatte nach Tyler Gaudets Anschluss, 37 Sekunden vor Schluss seinen zweiten Treffer des Spiels erzielt und dabei ins leere Grizzlys Tor getroffen. Der Neuzugang aus dem schwedischen Jönköping freute sich aber vielmehr über die Teamleistung als über seinen ersten Doppelpack im Haie-Trikot: „Auch wenn wir viel in Unterzahl spielen mussten, haben wir diese schwierigen Momente gemanagt.“
Wir waren in jedem Spiel in der Position, es auch zu gewinnen.
Dass der 30-jährige Rechtsschütze nach einer Seuchensaison (Schulterverletzung) in Schweden so früh schon sechs Scorerpunkte (zwei Tore, vier Assists) hat, zeigt seine Qualität, aber auch die integrative Kraft eines Moritz Müller. Der Kapitän betonte, dass es immer noch „Feintuning“ brauche, um auch Spiele wie das am vergangenen Freitag in Augsburg für sich zu entscheiden „Wir sind aber auf dem richtigen Weg und waren in jedem Spiel in der Position, es auch zu gewinnen.“
Ob am Donnerstag (19.30 Uhr, LanxessArena/MagentaSport), in der Neuauflage des letztjährigen Playoff-Viertelfinals gegen Bremerhaven, wieder Felix Brückmann im Tor stehen wird oder doch der zehn Jahre jüngere und vermeintlich talentiertere Tobias Ancicka den Vorzug erhält, bleibt abzuwarten. Auch wenn drei Siege klar für den Routinier sprechen und Ancicka bei den drei Niederlagen gegen München, Berlin und in Augsburg nie über eine Fangquote von 85 Prozent hinauskam, stärkte sein Kapitän ihm den Rücken. „Wir haben zwei super Torhüter. Ance hatte ein paar Bounces, die nicht für ihn gelaufen sind, aber wir wissen, was wir an ihm haben. Seine Zeit wird auch wieder kommen.“