Heimsieg des KECKölner Haie bestehen Lektion gegen Augsburg

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Leistungssteigerung: Torhüter Tobias Ancicka (lhinten) bewahrte in der Schlussphase die Haie gegen Augsburgn vor der dritten Heimniederlage.

Leistungssteigerung: Torhüter Tobias Ancicka (lhinten) bewahrte in der Schlussphase die Haie gegen Augsburgn vor der dritten Heimniederlage.

Der KEC kehrt durch den 4:3-Heimsieg an die Tabellenspitze zurück. Am Freitag kommen die Eisbären Berlin zum Topspiel.

Maximilian Kammerer trug zum Interview einen Eisbeutel am linken Ellenbogen. Die Kühlung sollte die Schmerzen des Stürmers der Kölner Haie lindern, die ein gegnerischer Schuss verursacht hatte. Ein Bild mit Symbolcharakter, denn der 4:3 (1:2, 0:1, 2:0, 1:0)-Heimsieg des KEC am Dienstagabend vor der sagenhaften Kulisse von 18.233 Zuschauern gegen die Augsburg Panther war hart erkämpft und alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

„Das war nicht unser bestes Spiel. Wir haben uns gegen eine sehr gut spielende Augsburger Mannschaft schwer getan“, nannte Kammerer die Dinge beim Namen. Der gerade 27 Jahre alt gewordene Angreifer wusste allerdings aus dem erfolg gegen den Tabellenvorletzten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auch etwas Positives abzuleiten: „Wenn es nicht so läuft, ist es eine Qualität, einen Weg zu finden, um Spiele zu gewinnen. Das haben wir geschafft und sind glücklich.“

KEC zeigt eine echte Lernkurve

Die Lernkurve der Kölner ist nicht von der Hand zu weisen. Als es am 24. September zu Hause gegen den Tabellenletzten Düsseldorfer EG ging, gab es für die Haie nach einem 3:1-Vorsprung noch eine 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen. Was vor der Partie gegen Augsburg die Befürchtung im Kölner Lager aufkommen ließ, dass auch die Aufgabe gegen das zweite DEL-Kellerkind Schwierigkeiten auslösen könnte.

Als Anrei Hakulinen schon nach 64 Sekunden zur Führung der Panther traf, traten die Befürchtungen ein. Daran änderte auch das 1:1 durch Stanislav Dietz (7.) wenig, denn Jordan Southorn legte die zweite Augsburger Führung noch im ersten Drittel nach (15.).

„Für uns sind das alles Lektionen. Konstant immer wieder seine Leistung gegen besonders motivierte Gegner abzurufen, ist eine große Herausforderung“, erklärte Uwe Krupp. Der Chefcoach sprach die Zweikampfschwäche seines Teams in den ersten 20 Minuten deutlich an: „Das war alles zäh und behäbig. Wir mussten uns in das Spiel hinein kämpfen. Augsburg war durch das 1:7 gegen Straubing und die große Kulisse doppelt motiviert.“

Torwart Markus Keller überragend

Die bayerischen Schwaben fanden tatsächlich die richtige Antwort auf die deftige Heimpackung vom vergangenen Sonntag und hatten in Torwart Markus Keller einen überragenden Rückhalt. Nach Jere Karjalainens Überzahltreffer zum 3:1 (39.) sprach Vieles für einen Sieg des Außenseiters. „Mit dem Rücken zur Wand haben die Jungs dann ihr bestes Eishockey gespielt“, lobte Krupp die Leistung im Schlussdrittel.

Wie schon mehrfach in dieser Saison konnten die Haie in den letzten 20 Minuten einen Rückstand wettmachen und letztlich als Sieger vom Eis gehen. Großen Anteil daran hatten neben dem überragenden Kammerer, Tobias Ancicka und Frederik Storm. Goalie Ancicka wusste sich im verlauf des Spiels zu steigern und bewahrte sein Team im dritten Drittel, der Verlängerung und im Penaltyschießen vor der dritten Heimniederlage in Folge.

Neuzugang Storm, der bislang unter seinen Möglichkeiten geblieben war, profitierte von Krupps personellen Umstellungen. Durch den Ausfall von Topscorer Gregor MacLeod war der Trainer gezwungen, seine vier Angriffsreihen neu zu formatieren. Storm lief mit Kammerer und Jason Bast als Center auf und zeigte sein Können. Der Däne erzielte zunächst nach einer feinen Einzelleistung das wichtige 2:3 (43.) und sorgte nach Kammerers Powerplaytor zum 3:3 (54.) im Penaltyschießen für den Sieg und die Rückkehr an die Tabellenspitze.

„Wir müssen weiter mental an den Dingen arbeiten“, mahnte Storm, der sich sehr über seine ersten beiden Tore im Haie-Trikot freute. Eine Aussage, die Uwe Krupp gerne aufgriff, um noch einmal über seine wesentlichen Erkenntnisse der ersten sieben Spiele der DEL-Saison 2023/24 zu referieren: „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, gutes Eishockey zu spielen. Wir lernen aber noch, es hinzubekommen, wie wir bei drei bis vier Partien innerhalb von acht Tagen spielen müssen, um unsere Struktur zu halten und die Zweikämpfe zu gewinnen.“

Als nächste Aufgabe wartet am Freitag (19.30 Uhr, LanxessArena) mit den Eisbären Berlin erst einmal wieder eines der DEL-Topteams auf die Kölner. „Da wird es wie gegen Mannheim auf Kleinigkeiten ankommen. Man hat wenig Zeit und wenig Raum. Ich erwarte ein schnelles Spiel und das liegt uns“, weiß Maxi Kammerer, dass es im Duell Haie gegen Eisbären keinen Favoriten gibt. Uwe Krupp sieht es ähnlich und zog den Vergleich zu den Spielen gegen Gegner wie Augsburg: „Am Freitag sieht die Welt wieder anders aus, wenn Berlin kommt.

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