Neuer KEC-Trainer„Bei so einem großen Klub wie den Kölner Haien sehe ich viel Gutes“

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Kari Jalonen

Antrittsbesuch im Trainingszentrum der Kölner Haie: Kari Jalonen (64), der einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat.

Der neue KEC-Coach Kari Jalonen setzt auf harte Arbeit und Talente, um die Kölner Haie nach über zwei Jahrzehnten Titellosigkeit wieder auf Kurs zu bringen.

Als die Kölner Haie ihre letzte Meisterschaft feiern konnten, hat Kari Jalonen gerade ein Haus für seine Familie im Nordwesten Finnlands gebaut. 22 Jahre liegt diese Koinzidenz nun zurück, die den ehemaligen finnischen Nationalspieler am Dienstag bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer KEC-Coach einholte. „2002 war das, ich weiß es genau“, sagte der 64-Jährige, um sich fortan der Gegenwart zu widmen. „Bei so einem großen Klub wie den Kölner Haien sehe ich viel Gutes in der Zukunft“, begründete der ehemalige tschechische und finnische Nationaltrainer, warum er dem kriselnden achtfachen Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den Vorzug vor anderen Clubs gab.

KEC-Trainer Jalonen will auf die Talente setzen

Um den KEC nach mehr als zwei Jahrzehnten ohne Titel und dem jüngsten blamablen Aus in der ersten Playoff-Runde in die Erfolgsspur zurückzuführen, kündigte Kari Jalonen vor allem harte, detailversessene Arbeit an. „Wenn ich nach Hause fliege, habe ich bis zu meiner Rückkehr am 10. Juni viel Zeit, um mir die Spiele aus der vergangenen Saison anzusehen“, skizzierte der frühere NHL-Profi sein weiteres Vorgehen. Da Jalonen die DEL selbst kaum kennt, setzt er auf entsprechende Unterstützung im Trainerteam, das nahezu komplett neu zusammengestellt wird. Bis auf Thomas Brandl, dessen Weiterbeschäftigung noch offen ist, wurden neben Chefcoach Uwe Krupp auch sämtliche Assistenten aussortiert.

Als Nachteil legt der Finne seine fehlenden DEL-Kenntnisse nicht aus. Im Gegenteil: Nach Engagements in Finnland, der russischen KHL, der Schweiz und zuletzt Tschechien sei er früh auf Deutschland als neuen Standort festgelegt gewesen. „Ich wollte, dass alles neu ist“, betonte Kari Jalonen, der bewusst darauf verzichtete, sich bei seinem Landsmann, Ex-Bundestrainer Toni Söderholm, eine Einschätzung zum KEC einzuholen. „Ich habe mit ihm nicht über Köln gesprochen. Wenn andere Leute versucht hätten, mir zu erklären, was die Kölner Haie sind, wäre das Bild nicht richtig gewesen. Ich will alles für mich selbst herausfinden.“ Nur so könne er der bestmögliche Coach sein.

Einige bekannte Gesichter im KEC-Team

Moritz Müller und Frederik Storm kennt Kari Jalonen bereits aus Nationalmannschaftskreisen, ebenso Nick Bailen, Brady Austin und Andreas Thuresson als ehemalige Kontrahenten in der finnischen Liga. Den Rest des Teams wird Jalonen ab Mitte Juni kennenlernen, wenn er in die Domstadt zurückkehren und die Spielergespräche aufnehmen wird. „Wir haben viele talentierte Spieler, die wir auch spielen lassen müssen“, gab Jalonen eine erste Einschätzung zum Kölner Kader ab und verriet zudem: „Wir suchen außerdem noch zwei Verteidiger, einen Flügelspieler und einen Center.“ Dass mit einem finnischen Coach hinter der Bande der skandinavische Markt automatisch wieder stärker in den Fokus der Haie geraten könnte, wollte Matthias Baldys indes nicht bestätigen. „Wir suchen die richtigen Spieler, mit einem guten Charakter. Da ist die Nationalität egal und unser Netzwerk auch über Skandinavien hinaus groß genug“, erklärte der Sportdirektor.

Kari Jalonen unterstrich, großen Wert auf die Teamchemie legen zu wollen. „Wir denken da auch an die Sitzordnung in der Kabine“, schilderte er. Erst wenn er alle Spieler kennengelernt habe, könne er entscheiden, wer neben welchem Teamkollegen sitzen sollte. „Es gibt immer positiver und negativer eingestellte Jungs. Gerade wenn man durch eine harte Phase geht, sollten nicht zu viele Spieler mit der gleichen Einstellung nebeneinander sitzen“, weiß der Routinier.

Auch hinsichtlich des Spielsystems zeigte sich der für defensiv geprägtes Eishockey bekannte 64-Jährige gesprächsbereit: „Wir müssen einen guten Gameplan für diesen Klub finden. Unser Sport hat sich verändert, ist schneller und aggressiver geworden. Es braucht aber die richtige Balance, um auch defensiv gut zu stehen.“