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HockeyBlau-Weiß Köln erhält gegen Rot-Weiss Köln viel Applaus, aber keine Punkte

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Lars Schulte (links), Kapitän von Blau-Weiß Köln

Bundesligist zeigt beim 2:4 gegen den favorisierten Stadtrivalen eine couragierte Leistung.

Der Applaus brandete schon zehn Sekunden vor der Schlusssirene auf. Zwar war die 2:4 (1:2)-Niederlage gegen den bis dato punktgleichen Stadtrivalen KTHC Rot-Weiss zu diesem Zeitpunkt längst besiegelt. Doch nach dem letzten vergeblichen Vorstoß von BW Köln bewiesen die Heimfans ein feines Gespür, indem sie den couragierten Auftritt des Außenseiters würdigten. „Es war wie nach einem guten Theaterstück: Die Zuschauer haben gar nicht aufgehört zu klatschen“, meinte BW-Sportchef Patrick Montag nach dem Hinrunden-Abschluss in der 1. Hallenhockey-Bundesliga.

Vor allem der letzte Akt bot aus Sicht der BW-Anhänger beste Unterhaltung. Denn nachdem Cedric Nagl auf 2:4 verkürzt hatte (51.), drängte das Heimteam vehement auf den Anschlusstreffer. Erst recht, als es viereinhalb Minuten vor Schluss einen sechsten Feldspieler (für Torhüter Lorenz Beckmann) brachte. Erst übersah Julius de Wall nach einer feinen Einzelaktion den einschussbereiten Silas Erberich, dann scheiterte Lasse Georgi freistehend an Keeper Lennard Leist. Kurz darauf war es Phillip Holzmüller, der einen Schuss von Nagl von der Torlinie kratzte.

Wenn in dieser Phase das 3:4 fällt, kippt die Partie vielleicht noch einmal. Gerade in der ersten Halbzeit war es ein Duell auf Augenhöhe. Das Spiel haben wir letztlich im dritten Viertel verloren
Sebastian Folkers, Co-Trainer von Blau-Weiß Köln

„Wenn in dieser Phase das 3:4 fällt, kippt die Partie vielleicht noch einmal“, sagte Sebastian Folkers. Doch auch wenn eine Derby-Überraschung wie zuletzt 2018 (4:3) ausblieb, war das Glas für den BW-Co-Trainer am Ende „eindeutig halbvoll. Gerade in der ersten Halbzeit war es ein Duell auf Augenhöhe. Das Spiel haben wir letztlich im dritten Viertel verloren.“

Tatsächlich war der KTHC Rot-Weiss schwungvoll aus der Kabine gekommen. Dabei waren es die beiden Youngster Henry Kunz (41.) und Kasimir Lawrenz (45.), die das permanente Anrennen belohnten – 4:1. In einer chancenarmen ersten Halbzeit hatten Fabio Seitz (9.) und Maximilian Siegburg (28., Siebenmeter) für einen Zwei-Tore-Vorsprung der Gäste gesorgt, ehe Felix Eimer postwendend verkürzte (29.). RW-Coach Wolfgang Kluth sprach hinterher von einem „harten Stück Arbeit. Diesen kompakten Fünferwürfel zu knacken, erfordert eben Geduld. Im dritten Viertel hätten wir trotzdem für klarere Verhältnisse sorgen können – so wurde es hinten raus noch mal etwas brenzlig.“

Während Blau-Weiß Mut schöpfte für den Abstiegskampf, verschaffte sich RWK dank des zweiten Saisonerfolgs etwas Luft im Tabellenkeller. „Vorerst sind wir aus dem Gröbsten raus“, urteilte Kluth. „Wer weiß: Vielleicht können wir ja doch noch in den Kampf ums Viertelfinale eingreifen“. Wohl wissend, dass die frisch gebackenen U-21-Weltmeister Paul Babic, Paul Glander und Justus Warweg in der Rückrunde wieder zum Schläger greifen. Das besagte Trio drückte am Mittwoch am Spielfeldrand ebenso die Daumen wie die in der Hallensaison pausierenden A-Nationalspieler Christopher Rühr, Tom Grambusch, Antheus Barry und Raphael Hartkopf. „Das war wohl die prominenteste Auswechselbank aller Zeiten“, so Kluth. „Nur leider hatten die Jungs eben kein Trikot an.“

Rot-Weiss will seine Aufholjagd am 14. Januar mit einem Heimsieg gegen Krefeld fortsetzen, während BW Köln den DSD Düsseldorf zum ultimativen Kellerduell bittet. Bleibt aus Sicht der Gastgeber zu hoffen, dass hinterher kein aufmunternder Applaus nötig sein wird.