BasketballWarum Platz eins für die Telekom Baskets so wichtig ist

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„Schlagt Berlin“ forderten die Baskets-Fans schon 2009 im Halbfinale. Am Dienstag hoffen die Fans wieder auf einen Sieg.

„Schlagt Berlin“ forderten die Baskets-Fans schon 2009 im Halbfinale. Am Dienstag hoffen die Fans wieder auf einen Sieg.

Die Bonner erwarten den Meister: ALBA Berlin kommt zum Spitzenspiel. Beide warten bislang nur mit zwei Niederlagen auf. Das Duell hat eine lange Geschichte.

Der Telekom Dome wird zum Bersten gefüllt sein, es wird vor Spannung knistern – keine Paarung elektrisiert die Anhänger der Telekom Baskets so wie die Duelle mit ALBA Berlin. Und das seit 1997, als die Bonner als Aufsteiger in die Finals gegen Berlin stürmten – und dort eine lange Kette von Niederlagen begann.

Fünfmal scheiterten die Bonner in den Play-offs an dem Hauptstadtclub, viermal im Finale (1997, 1999, 2001, 2008) und einmal im Halbfinale (2000). 2009, als es im Halbfinale erneut gegen ALBA ging, erregten die Baskets-Fans bundesweit Aufsehen, als sie im Telekom Dome tausende Plakate mit dem Satz „Schlagt Berlin“ an die Zuschauer verteilten, um die Stimmung anzuheizen.

Beide blicken auf lange Siegesserien

Es endete tragisch: Zwar gelang es nach dieser Demonstration tatsächlich, den Serienmeister 3:2 auszuschalten, aber zwei Wochen später verspielten die Bonner im fünften Finale gegen Oldenburg doch die zum Greifen nahe Meisterschaft – die wohl schwärzeste Stunde in der Baskets-Historie.

Mittlerweile speist sich die  Spannung aus einer zweiten Quelle: der aktuellen Tabelle. Wenn Bonn und Berlin am Dienstag (19 Uhr, Telekom Dome) aufeinandertreffen, ist es das Top-Duell des Zweiten gegen den Ersten, beide mit nur zwei Niederlagen in der bisherigen Saison – mehr Spitzenspiel geht nicht.

Berlin hat seit 11 Spielen nicht mehr verloren, die Bonner sogar seit 14 Spielen. Für die Truppe von Headcoach Tuomas Iisalo spricht auch, dass sie als einzige zu Hause noch ungeschlagene Mannschaft (14:0) vor den eigenen Fans spielt. ALBA hat dafür die beiden direkten Duelle in Berlin gewonnen – im Oktober im Pokal mit 98:95 und im Januar im Hinspiel mit 81:76.

Iisalo hat sich offen dazu bekannt, mit den Baskets um den Titel spielen zu wollen. Auf dem Papier scheinen Berlin und die Münchner Bayern weiter in der Favoritenrolle, allein weil sie als Euroleague-Clubs die weitaus teureren und größeren Kader haben. So hat Berlin 16 Profis auf der Gehaltsliste (mit dem langzeitverletzten Marcus Ericsson), die Baskets dagegen nur 12 (mit dem verletzten Jeremy Morgan).

Dadurch kann Berlins Coach Israel Gonzales stark belasteten Spielern auch mal eine Pause gönnen. So verzichtete er am Sonntag gegen Rostock auf Nationalspieler Maodo Lo und Luke Sikma, die am Mittwoch gegen Braunschweig noch gespielt hatten – und wohl auch am Dienstag in Bonn dabei sein dürften. Auch ohne die beiden nahm ALBA die  Hürde sicher – Gonzales darf von seinen neun Ausländern eh immer nur sechs einsetzen, drei müssen pausieren.

Wegen dieser auf Euroleague zugeschnittenen Luxus-Kader werden Berlin und Bayern gegenüber den Baskets immer im Vorteil sein. Deshalb gehen Experten davon aus, dass die Bonner nur dann eine Titelchance haben, wenn sie Hauptrundensieger werden. Denn dann würden sie im Halbfinale Berlin und Bayern aus dem Weg gehen, die dort schon aufeinanderträfen.

 Bleiben die Bonner aber Zweite, warten die Bayern womöglich im Halbfinale – und ALBA im Finale. Dann müsste Bonn Best-of-Five-Serien gegen beide Euroleague-Teams gewinnen – dazu gehört schon viel Optimismus. Der leichtere Weg wäre über Platz eins der Hauptrunde – dazu ist aber am Dienstag ein Sieg nötig: „Wir werden alles geben und versuchen, das Spiel zu gewinnen. Wir bauen da auf unsere Fans“, sagte Sebastian Herrera, der im Moment so sichere Dreier-Schütze.  Das Spiel ist live  auf Magenta-Sport und auf  Sport 1 zu sehen.

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