Telekom BasketsWer bremst die Himmelsstürmer aus Bonn?

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Entschlossen zugepackt: Deane Williams (r.) schnappt Akil Mitchell den Ball weg. Williams zeigte in der Champions-League-Partie gegen AEK Athen sein bislang bestes Baskets-Spiel.

Entschlossen zugepackt: Deane Williams (r.) schnappt Akil Mitchell den Ball weg. Williams zeigte in der Champions-League-Partie gegen AEK Athen sein bislang bestes Baskets-Spiel.

Die Telekom Baskets stehen als doppelter Tabellenführer da. Doch ein gefährlicher Stolperstein wartet schon im Bundesliga-Auswärtsspiel am Samstag.

Dass Baskets-Cheftrainer Tuomas Iisalo einen seiner Spieler heraushebt und in der Pressekonferenz öffentlich lobt, ist selten. Das ist dann auch das höchste vorstellbare Lob und so etwas wie ein Ritterschlag. Tyson Ward ist diese Auszeichnung in dieser Saison schon widerfahren, und jetzt einem Mann, der noch nicht groß auf sich aufmerksam gemacht hatte: Deane Williams, der 26-jährige Brite, der zu Saisonbeginn vom französischen Zweitligisten Saint Quentin auf den Hardtberg kam.

Sonderlob des Trainers für Deane Williams

„In der zweiten Halbzeit haben wir einen deutlich besseren Job gemacht. Besonders Deane Williams, dessen Einsatz sinnbildlich für unser Spiel im dritten Viertel steht, war  überall: Er hat Dreier getroffen, Rebounds geholt und  in der Defense die Räume eng gemacht“, fand Iisalo sehr positive Worte für seinen 2,03 m langen Power Forward. Bislang hatte Williams mit im Schnitt 2,5 Punkten in der Bundesliga und 3,3 in der Champions League keine Bäume ausgerissen. Hinter vorgehaltener Hand sprachen da kritische Fans schon von einem Fehleinkauf und spekulierten über einen Spieler-Austausch. Da waren seine neun Punkte durch drei Dreier am Mittwoch gegen AEK Athen schon ein echter Leistungssprung – und sorgten bei Iisalo für sichtlich gute Laune, da Williams nicht nur mutig die Würfe nahm, sondern auch im Rebound und in der Defense große Präsenz zeigte. Kann er das stabilisieren, hätte Iisalo ein weiteres Puzzleteil gefunden auf dem Weg zu einem erneuten Wechselspiel auf den Positionen zwei bis vier. Denn das ist fast schon das Markenzeichen des finnischen Coaches: mit einem halben Dutzend untereinander austauschbarer Spieler für Verwirrung beim Gegner zu sorgen. Iisalo hält nichts von einer starren Zuordnung der Spieler zu einer festen Position im Team – alles ist da im Fluss.

Mit Jeremy Morgan, Tyson Ward, Sebastian Herrera und Collin Malcolm hatte er schon vier Spieler, die bis zu drei Positionen spielen können, mit Williams kommt ein fünfter hinzu. Das ermöglicht es den Baskets, die Gegner mit ständig wechselnden Gegenspielern zu konfrontieren, was ja schon in der vergangenen Saison mit Morgan, Ward sowie Javontae Hawkins ein Erfolgsrezept war.

Bislang läuft die neue Saison fast noch besser: Die Baskets sind gleichzeitig Tabellenführer in der Bundesliga und der Champions League, und manch neidischer Beobachter fragt sich insgeheim schon: Wann werden diesen Himmelsstürmern aus Bonn die Grenzen aufgezeigt? Und durch wen?

Ein gefährlicher Stolperstein wartet schon im Bundesliga-Auswärtsspiel am Samstag: Die Riesen Ludwigsburg, die in vier der vergangenen fünf Spielzeiten das Halbfinale erreichten, gelten als direkte Konkurrenten für die Bonner beim Ziel, unter die besten Vier zu kommen. Die Schwaben rangieren aktuell auf Platz vier mit zwei Niederlagen: 91:99 in Berlin und 95:102 gegen Aufsteiger Rostock.

Bei den Riesen gab es im Sommer den fast totalen  Umbruch: Trainer John Patrick, seit 2013  im Amt, verließ Ludwigsburg in Richtung Japan, auch große Teile der Mannschaft wechselten zu neuen Clubs. Geblieben ist mit Yorman Polas Bartolo ein Ex-Bonner, der ebenso wie der neue Coach zum stabilisierender Faktor werden soll: Der 37-jährige Josh King war schon von 2018 bis 2021 als Co-Trainer von Patrick in Ludwigsburg.

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