VfL GummersbachFlorian Baumgartner will nach Schienbein-OP zurück zu 100 Prozent

Lesezeit 4 Minuten
Im Rehaktiv sorgt Physiotherapeut Julian Hartkopf dafür, dass das Knie von Florian Baumgärtner beweglich bleibt.

Im Rehaktiv sorgt Physiotherapeut Julian Hartkopf dafür, dass das Knie von Florian Baumgärtner beweglich bleibt.

  • Rückraumspieler Florian Baumgärtner hat sich in der Berliner Charité einer OP am Schienbein unterzogen.
  • Der Gummersbacher hofft wieder zu 100 Prozent zurückzukehren.
  • Im Interview spricht er über seine Reha, seine Ziele mit dem VfL und eine lange Leidenszeit.

Sie sind vor anderthalb Wochen in der Berliner Charité am Schienbein operiert worden. Was wurde gemacht?

Ich habe einen Marknagel in das rechte Schienbein bekommen, mit dem der Ermüdungsbruch ausgeheilt werden soll. Dabei wird der Knochen von innen stabilisiert. Operiert wurde ich bei Professor Ulrich Stöckle, der diese Operation bereits häufig gemacht hat.

Wie sind Sie auf ihn gekommen?

Über einen befreundeten Arzt.

Wie viel Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben macht Ihnen die Operation?

Diese Operation wird größtenteils bei Leistungssportlern durchgeführt. Laut Prognose soll ich hinterher wieder bei einem Leistungsvermögen von 100 Prozent sein. Ich hoffe einfach, dass ich wieder schmerzfrei Handball spielen kann.

Gibt es schon einen Zeitplan, wann Sie wieder spielen werden können?

Nein, ich konzentriere mich jetzt ganz auf die Heilung und dann darauf, möglichst schnell wieder Handball spielen zu können. Es wird rund vier Wochen dauern, bis ich mit Aufbautraining wie Schwimmen beginnen kann. Da die Patellasehne durchtrennt wurde, ist es wichtig, dass das Knie geschmeidig bleibt. Ich mache jeden Tag Reha und wenn jetzt bald die Fäden gezogen werden, ist das wieder ein Schritt nach vorne.

Wie blicken Sie auf die zurückliegenden Jahre zurück?

Es waren schwere zweieinhalb Jahre, die von Schmerzen in meinem Schienbein geprägt waren. Die hatte ich in Training, Spiel und am Ende auch beim normalen Gehen. Die Ärzte und Physiotherapeuten haben immer 100 Prozent alles gegeben, doch hoffe ich jetzt, dass durch die Diagnose des Ermüdungsbruchs und die Operation mein Leidensweg ein Ende hat.

Bisher war meist die Rede davon, dass Sie eine Knochenhautentzündung hatten. War das verkehrt?

Nein. Ein Ermüdungsbruch kann die Folge einer Knochenhautentzündung sein. Doch wurde der Bruch erst jetzt gesehen.

Wann sind die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten?

Das war in der Vorbereitung auf die Saison 2017/18. Damals war ich nach dem Ausfall von Max Hermann alleine auf der halbrechten Rückraumposition und konnte nicht pausieren. Seitdem habe ich alles versucht, die Schmerzen loszuwerden, sei es in der Eistonne nach der Belastung oder durch Behandlung vor und nach dem Training. Ich war beim Physiotherapeuten, beim Chiropraktiker und die Zahl der Schmerztabletten kann ich nicht mehr zählen. Vor Beginn der laufenden Saison habe ich meinen Vertrag ganz bewusst nur um ein Jahr verlängert, um zu schauen, ob es geht. Im November habe ich endgültig gesagt, dass ich eine Pause brauche.

Wie ist es dann weitergegangen?

Ich habe zwei Monate Pause gemacht und dann wieder mit dem Training begonnen. Die Schmerzen waren wieder da. Da habe ich beschlossen, auf eigene Faust zu klären, woher sie kommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Was haben die vergangenen zweieinhalb Jahre mit Ihnen gemacht?

Die Schmerzen zermürben einen. Doch vor allem hat mir wehgetan, dass ich als verletzungsanfälliger Spieler verschrien war. Ich bin jetzt seit fünf Jahren in Gummersbach und die Stadt ist mir eine zweite Heimat geworden. Ich habe hier meine Freundin kennengelernt und habe Freunde gefunden. Und konnte doch nur immer 60 Prozent meines Leistungsvermögens zeigen.

Sie studieren Internationales Management und möchten irgendwann ins Familienunternehmen einsteigen. Warum haben Sie nicht einfach einen Schlussstrich unter Ihre Handballkarriere gezogen?

Einfach weil ich den Sport so sehr liebe und ich zeigen will, dass ich es kann. Bevor es mit den Schmerzen losging, war ich ja auf einem guten Weg. Natürlich kommt man immer wieder an den Punkt, an dem man sich hinterfragt und überlegt, ob es noch Sinn macht, seinem Körper das alles anzutun.

Im Sommer wechseln Sie zum Zweitligakonkurrenten TuS N’Lübbecke, wo sie einen Zweijahresvertrag unterschrieben haben. War der Verein über die Operation informiert?

Ja, ich war die ganze Zeit im regen Austausch mit Trainer Emir Kurtagic und dem Sportlichen Leiter Rolf Hermann. Ich freue mich schon darauf, mit Emir Kurtagic zusammenzuarbeiten, der mich als Trainer des VfL Gummersbach gefördert hat. Und ich bin froh, dass mir der Verein die Chance gibt, zu zeigen, was ich kann.

Rundschau abonnieren