Vielseitige Frühaufsteherin

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Vielleicht begann die erfolgreiche Karriere von Elke Strothmann mit dem Satz „Meine Tochter wäre lieber Chef“, den ihr Vater bei einer Berufsberatung im BIZ äußerte. Eigentlich war ihr die berufliche Laufbahn als Pädagogin vorgezeichnet, sie entstammt schließlich einer typischen Lehrerfamilie, „schon der Opa war Lehrer“.

Wahrscheinlich wäre sie auch in dieser Branche irgendwann mal Chef geworden. Aber sie entschied sich anders. Heute ist die 41-Jährige geschäftsführende Gesellschafterin eines vielfältig operierenden PR-Unternehmens namens Elke Strothmann OrgaService GmbH, das im Ortsteil Schildgen angesiedelt ist und von dort aus geschäftliche Aktivitäten entfaltet, die mit „weit gespannt“ nur unzulänglich beschrieben sind. Elke Strothmanns Kunden veranstalten dank ihres Organisationstalents Hundeschlittenrennen mit Gästen oder Wettbewerbe im Eisstockschießen, laden nicht nur Schauspieler zu literarischen Lesungen mit anschließendem Abendessen ein, sondern auch mal den Basketball-Bundestrainer oder einen Experten für Burn-Out-Prävention zu einem Vortrag. „Wir organisieren Firmenjubiläen so, dass sich der Gastgeber als Gast fühlt“, sagt die Chefin, die vier hochmotivierte Mitarbeiter beschäftigt.

Den allfälligen Ausdruck „Event“ mag sie nicht, sie ersetzt ihn durch „niveauvolle Bindungsmaßnahmen, so dass die Gäste unserer Kunden gerne unsere Kunden kontaktieren“. Das ist die eine Hälfte der unternehmerischen Strothmann-Aktivitäten. Die andere besteht aus intensiver Öffentlichkeitsarbeit mit Schwerpunkt Wirtschaftspresse. Zwei Tage pro Woche ist Elke Strothmann in der Finanz- und Wirtschaftsmetropole Frankfurt, wo sie unter anderem eine Bank und eine Fondsgesellschaft betreut, Kontakte zu Wirtschaftsjournalisten herstellt, Pressemitteilungen verfasst, Pressekonferenzen vorbereitet, Absprachen trifft und sich im sensiblen Beziehungsgeflecht zwischen Wirtschaft, Finanzwelt und Medien tummelt. Organisationstalent und Detailversessenheit nennt sie als Voraussetzungen für ihren Job.

Nach dem Abitur studierte die im Münsterland geborene Lehrerstochter Betriebswirtschaft an einer privaten Universität mit Auslandssemestern in Paris und London ergänzt durch Praktika, bei denen sie auch mal am Fließband gestanden hat. Während des Studiums entstanden vielfältige Kontakte, die sich zu einem Netzwerk verdichtet haben, das sie auch heute noch intensiv nutzt. Nach Abschluss des Studiums war sie fünf Jahre mit den Schwerpunkten Finanzen und Kommunikation fest angestellt, bevor sie sich 1996 selbständig machte. Über Köln („der Liebe wegen“) kam sie schließlich nach Bergisch Gladbach.

Und hier, im Bergischen, fühlt sie sich nach eigenen Angaben „sauwohl“. „Mit Schickimicki habe ich nichts am Hut, ich liebe die Bodenständigkeit“, sagt die Mutter zweier Kinder, fünf und sieben Jahre alt. Ihr Mann, Ingenieur von Beruf, ist aus der Autobranche in den zukunftsträchtigen Bereich der erneuerbaren Energien übergewechselt. Doch für die Frau, die so fröhlich lacht und Optimismus ausstrahlt, ist das Privatleben nicht nur ein sanftes Ruhekissen. Sie ist Vorsitzende des Fördervereins der Schildgener Grundschule, organisiert mit den Wirtschaftsjunioren Rhein-Berg / Leverkusen Bewerbungstraining für Haupt- und Realschüler und anspruchsvolle Literaturabende im Bergischen Löwen. Ihr nächstes Projekt nennt sich „poetry slam“, dabei geht es um die Förderung literarischer Ambitionen von Schülern.

Wie bekommt man das alles unter einen Hut? Organisation, gute Mitarbeiter und geschicktes Zeitmanagement sind natürlich wichtig. Aber Elke Strothmann hat noch ein anderes Rezept: „Ich sitze morgens um fünf am Schreibtisch“, sagt sie strahlend. „Die erste Stunde des Tages gehört mir.“

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