„Bürgerdorf am Alsberg“Waldbröler besichtigen neues Rathaus – Stadt weiter im Umbau

Transparente Stadtverwaltung: Die Brücke zwischen Alt- und Neubau gewährt Ein- und Durchblick.
Copyright: Börsch/Sommer (2)
- Am Samstag wurde das „Bürgerdorf am Alsberg“ eröffnet
- Bürgermeister Peter Koester betonte, dass unter anderem mit der Neugestaltung des Merkur-Areals der Stadtumbau weitergehe
- Das bot die Stadt den Besuchern bei der Eröffnungsfeier
Waldbröl – Manch ein Besucher nahm heimlich Platz auf dem Chefsessel. Auch das neue Bürgermeisterbüro war geöffnet, als das „Bürgerdorf am Alsberg“ am Samstag mit einem Tag der offenen Tür nachträglich eröffnet wurde. Die Architektur ist durchaus repräsentativ. Der Rathauskomplex stellte sich den Bürgern aber nicht als Sitz der Macht vor, sondern als transparenten Ort der Begegnung.
Dieser Gedanke durchzog auch die Reden des Festakts im Bürgersaal, dem Zentrum des Areals. Nicht nur geladene Gäste durften kommen, sondern alle, die wollten, so waren die 140 Sitzplätze bald vergeben. Orchester und Chor des Hollenberg-Gymnasiums unter der Leitung von Niklas Obergfell umrahmten das Programm mit feierlicher Musik.

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„Wir fördern das, was Sie sich vorstellen“
Bürgermeister Peter Koester stellte das Rathaus in den Zusammenhang des laufenden Stadtumbaus. Mit der Sanierung des Hallenbads, dem Umbau der Kaiserstraße und besonders mit der Neugestaltung des Merkur-Areals werde sich die Stadt weiter verändern. Ohne die Städtebauförderung von Land und Bund wären diese Großprojekte unmöglich. Den anwesenden Vertreterinnen von Landes- und Bezirksregierung dankte er aber auch für manch wichtigen Rat.
Ina Scharrenbach (CDU), Landesministerin für Heimat, Kommunales und Bau, merkte an, dass Fördermittel von 6,2 Millionen Euro ins Bürgerdorf geflossen seien, stellte die Unterstützung aber gegenüber den Vertretern von Rat und Verwaltung als bescheidenen Beitrag dar: „Wir fördern das, was Sie sich vorstellen.“ Das Geld sei in Waldbröl gut angelegt. Sie freue sich, wenn Menschen ihre Heimat aktiv gestalten.
Architekt bot Bürgermeister das Du an
Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD) betonte, wie wichtig es ihrer Behörde sei, dass der ländliche Raum nicht vergessen werde, sondern „auf Augenhöhe mit den großen Städten“ behandelt werde. Landrat Jochen Hagt (CDU) lobte: „Das Tempo des Waldbröler Stadtumbaus sucht im Oberbergischen seinesgleichen.“ Auch Projekte wie Panarbora zeigten: „Hier in Waldbröl wird nach vorne gedacht.“ Dr. Reimar Molitor vom Verein Region Köln/Bonn erinnerte sich daran, wie schlecht die Stimmung in der Stadt war, als er 2003 hier erstmals zu Besuch war. „Jetzt kann man wieder sagen: Kein schöner Land.“ Er könne sich gut vorstellen, den Waldbröler Volkslieddichter Anton-Wilhelm von Zuccalmaglio (1803-1869) im Zuge der Regionaleförderung noch einmal stärker herauszustellen.

Beim Festakt im Bürgersaal trugen sich (v.l.) Reimar Molitor, Gisela Walsken, Jochen Hagt, Ina Marrenbach und Peter Koester ins Goldene Buch ein.
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Architekt Wolfgang Krenz dankte für die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten – er schätzt 800 Menschen – und bot Bürgermeister Koester spontan das Du an. Vertreter der christlichen Kirchengemeinden segneten das Haus ein.
Gute Stimmung sei Alltag im Rathaus
Die gute Stimmung am Tag der offenen Tür sei auch typisch für den Alltag im neuen Rathaus, meint Christoph Thiel. Rund 100 der 135 in der Stadtverwaltung Beschäftigten haben dort ihren Arbeitsplatz. Der Sachbearbeiter im Haupt- und Personalamt gehörte zu den in weißen Hemden und Blusen einheitlich gekleideten Kollegen, die die Bürger durchs Haus führten.
Die Zusammenführung der Dienststellen an einem Standort und der kurze Weg zu Ratssitzungen und Bürgerversammlungen im Bürgersaal seien eine große Erleichterung. Er selbst ist im sanierten Altbau untergebracht und mit seinem neuen Büro ganz zufrieden – vorher war es das Zimmer des Bürgermeisters.