Autistischer JungeFußabdrücke sorgen für neue Spekulationen – viele neue Hinweise zu Arian

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Einsatzkräfte der Polizei stehen bei der Suche nach dem vermissten Arian mit einem Spürhund an der Oste.

Einsatzkräfte der Polizei stehen bei der Suche nach dem vermissten Arian mit einem Spürhund an der Oste.

Die Suche, genau drei Wochen nach dem Verschwinden des Sechsjährigen zu starten, hatte einen traurigen Hintergrund.

Im Fall des vermissten sechsjährigen Arian aus Bremervörde gehen die Ermittler auch vier Wochen nach dem Verschwinden des autistischen Jungen neuen Hinweisen nach. Das sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Zudem machen neue Hypothesen in dem Vermisstenfall die Runde. 

Nach der jüngsten Suche, die am 16. Mai gestartet wurde, sei ein „Berg von Hinweisen“ eingegangen. Die Ermittler arbeiteten diese mit Hochdruck nach und nach ab. Die Befragung von Menschen in mehreren Ortschaften in der Nähe von Arians Heimatdorf Bremervörde-Elm haben keine neuen Erkenntnisse erbracht.

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Zu der am vergangenen Donnerstag gestarteten neuen Suchaktion machte der Polizeisprecher zunächst keine Angaben. Nach nur zwei Tagen war die erneute Suchaktion am Freitag überraschend bereits abgebrochen worden. Seither werten die Ermittler die Ergebnisse aus.

Darüber hinaus machen neue Spekulationen die Runde, nachdem die Polizei mehrere neue Hypothesen aufgestellt hat, was mit Arian geschehen sein könnte. Am wahrscheinlichsten ist den Ermittlern zufolge, dass Arian einen Unfall ohne fremde Beteiligung hatte.

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Gegen einen Kriminalfall spricht dem Sprecher zufolge, dass die Einsatzkräfte kleine Fußabdrücke an der Oste gefunden haben. Diese würden wahrscheinlich von Arian stammen. Eine zweifelsfreie Zuordnung sei aber nicht möglich.

Die Polizei durchkämmte den Fluss Oste aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) bis in den Landkreis Stade, ohne eine Spur von Arian zu finden.

Die Polizei durchkämmte den Fluss Oste aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) bis in den Landkreis Stade, ohne eine Spur von Arian zu finden.

Dass die Polizei nun erneut den Fluss Oste abgesucht hatte, hat einen bestimmten Hintergrund. „Nach drei Wochen ist etwa die Zeit, bei der ertrunkene Körper an die Oberfläche auftreiben und auch nicht mehr untergehen“, begründete der Polizeisprecher. Denn drei Wochen nach dem Verschwinden des Jungen seien die Überlebenschancen nur noch sehr gering.

Vermisster Arian: Polizei stellt neue Hypothesen auf

Die neue Suche habe dazu geführt, dass die Polizei wieder vermehrt Hinweise erhalte, sagte der Polizeisprecher. Unzählige Tipps gingen aus verschiedenen Teilen Deutschlands und auch aus dem Ausland ein, beispielsweise aus Österreich.

Vergangene Woche schreckte ein „außergewöhnlichen Hinweis“ die Ermittler auf. Eine Frau hatte auf einer Webcam der Schwebefähre Osten-Hemmoor einen treibenden Gegenstand im Wasser entdeckt. Die anschließend groß angelegte Suchaktion, bei der auch ein Hubschrauber zum Einsatz kam, blieb jedoch erfolglos.

Fall Arian: Polizei richtet Ermittlungsgruppe ein

Am 29. April, also eine Woche nach Beginn der Suche, hatte die Polizei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Vorläufig plant die Polizei, dass die Gruppe zwei Monate lang tätig ist. Die Truppe besteht aus fünf Beamten. Die Dauer des Einsatzes könne angepasst werden. 

Der Fluss Oste, der an Elm vorbeifließt, wurde mehrfach mit Booten abgefahren. Drohnen und Helikopter überflogen wiederholt die ländliche Region. Dann entschied die Polizei in Absprache mit dem niedersächsischen Innenministerium, die Suche einzustellen. Elm liegt zwischen Bremerhaven und Hamburg.

Arian wird seit dem 22. April vermisst. Rund eine Woche lang suchten Tag und Nacht Einsatzkräfte und Helfer nach dem autistischen Jungen. Zeitweise waren bis zu 1200 Menschen beteiligt. Sie durchkämmten Dörfer, Wiesen und Wälder. Weil Arian Autist ist, könnte es sein, dass er auf Rufen von Fremden nicht reagiere, hieß es von der Polizei zu den besonderen Herausforderungen des Vermisstenfalls.

Zuletzt waren Einsatzkräfte am vergangenen Donnerstag auf Booten den Fluss Oste abgefahren, auch mehrere Suchhunde waren im Einsatz. Ein Hubschrauber flog den Fluss ab. Außerdem standen Taucher bereit, die die Polizei hätte einsetzen können. Seit dem Wochenende ruhen die Suchaktionen. (mbr/dpa)

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