Axtmörder von KalletalZeugin sagt per Video aus Ukraine aus

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Staatsanwalt Christopher Imig sitzt in einem Saal vom Landgericht neben Prozessakten.

Der Staatsanwalt sitzt in einem Saal vom Landgericht neben Prozessakten.

Sie floh vor dem Krieg in der Ukraine und wurde hier Zeugin und Opfer eines brutalen Verbrechens.

Im Prozess gegen den sogenannten Axtmörder von Kalletal sagt am Montag vor dem Landgericht Detmold die wichtigste Zeugin aus. Die Ex-Freundin des Angeklagten wird aus einem Gericht in der Nähe von Kiew per Videotechnik zugeschaltet. So ist es zumindest geplant, wie ein Gerichtssprecher der dpa sagte. Nach einer ersten Planung war die Videoschaltung für Montag gegen 9.00 Uhr vorgesehen. Die Behörden in der Ukraine baten aber darum, diese Schalte auf den Mittag zu verschieben.

„Die Gefahr eines Stromausfalls so früh am Morgen ist wohl zu groß“, sagte Gerichtssprecher Wolfram Wormuth im Vorfeld der Deutschen Presse-Agentur. Aus diesem Grund war der Start des Verhandlungstages um zwei Stunden nach hinten verlegt worden. Die Frau war nach Ausbruch des Krieges vor einem Jahr in Richtung Deutschland geflohen. Nach der Tat im Juni 2022 war sie in ihre Heimat in das Kriegsland zurückgekehrt. Wegen Mordes und Vergewaltigung verantworten muss sich in Detmold ein heute 37-Jähriger.

Ukraine: Angeklagter und Opfer lernten sich vor Krieg kennen

Der Aserbaidschaner soll laut Anklage aus Eifersucht einen 39-Jährigen im Schlaf mit einem Axthieb in die Schläfe getötet und anschließend seine Ex-Freundin vergewaltigt haben. Er hatte den Axtangriff auf den neuen Freund der Frau am ersten Prozesstag eingeräumt. Das Opfer stammte aus Rinteln in Niedersachsen.

Den anschließenden Sex nach der Tat in einer Wohnung in Kalletal im Nordosten von Nordrhein-Westfalen hat er als einvernehmlich beschrieben und eine Vergewaltigung bestritten. Der 37-Jährige hatte wegen einer vergleichbaren Tat mit einer Axt vor rund zehn Jahren eine Haftstrafe in der Ukraine abgesessen. Der Angeklagte und die Frau hatten sich in der Ukraine vor dem Krieg kennengelernt.

Nach der Tat in Kalletal war er mit der Frau und deren Kindern in einem Auto geflüchtet. Da er das Auto aber nicht bedienen konnte, geriet er in eine Polizeikontrolle. Dabei gelang ihm dann die Flucht. Es folgte eine wochenlange Fahndung und Flucht in Richtung Polen. Bei der Bevölkerung in NRW, Niedersachsen und Brandenburg hatte er für Angst gesorgt. Da er zu Fuß unterwegs war, hatte die Polizei angenommen, er würde Fernfahrer ansprechen, und diese vor dem gewaltbereiten Mann gewarnt. Spezialkräfte nahmen ihn dann kurz vor der Grenze zu Polen fest. (dpa)

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