Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Lkw auf A4 umgestürztExtrem heftiger Starkregen westlich von Köln – Überflutungen in Rhein-Erft

5 min
Ein LKW liegt auf der regennassen Fahrbahn. Wegen eines umgestürzten Lastwagens gibt es auf der Autobahn 4 kilometerlange Staus. Foto: Sascha Thelen/dpa+

 Ein LKW liegt am Dienstagmorgen (9. September) auf der regennassen Fahrbahn. Wegen eines umgestürzten Lastwagens gibt es auf der Autobahn 4 kilometerlange Staus. 

Der DWD warnt vor „extrem heftigem Starkregen“. In Bedburg ist die Feuerwehr im Dauereinsatz. Auf der A4 bei Frechen ist ein Lkw verunglückt.

Seit Tagen warnen Deutscher Wetterdienst (DWD) und die Apps Nina und Katwarn vor Unwetter mit Starkregen am Dienstag. Seit Montag ist klar: In weiten Teile von Nordrhein-Westfalen und auch Rheinland/Pfalz werden Niederschlagsmengen herunterkommen, die zur Gefahr werden können. Auch Köln ist von der Warnung vor heftigem Starkregen betroffen.

In der Nacht wurde die Warnstufe vom DWD sogar noch heraufgesetzt: Nun ist die Rede von „extrem heftigem Starkregen“ für Köln und den Bereich westlich bis zur niederländischen bzw. belgischen Grenze. Betroffen sind also auch der Rhein-Erft-Kreis, Aachen, Düren und die Eifel. Die Warnung gilt bis 11 Uhr am Dienstagvormittag.

In der Tat prasselt der Regen seit der Nacht in Köln unaufhörlich vom Himmel, auf den Straßen steht das Wasser. Hinzu kommen vereinzelt Gewitter und Hagel. In einigen Städten und Gemeinden ist die Feuerwehr im Dauereinsatz und kämpft gegen Überflutungen an.

Die Gewitterfront hat zum wiederholten Mal Bedburg erwischt. Rund 160 Helfer sind im Einsatz

Aufräumarbeiten am Dienstagmorgen (9. September) in Bedburg.

In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis gab es laut WDR mindestens 90 Einsätze. Hier fiel demnach in den vergangenen Stunden mehr Regen als normalerweise im gesamten September. Keller liefen voll, Straßen wurden überflutet. 160 Helfer waren hier auch in den Morgenstunden noch im Einsatz.

Der Wetterdienst Kachelmannwetter zeigt die Regenmengen, die westlich von Köln in den vergangenen Stunden fielen. In Bedburg sei dies rekordverdächtig. 

Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) wandte sich über die sozialen Medien in einer Botschaft an seine Mitbürgerinnen und Mitbürger, um über die Lage in der Nacht zu informieren. 

Auch in Mönchengladbach hat die Feuerwehr viel zu tun. Zeitweise war der Notruf in der Nacht überlastet. Unter anderem befreite die Feuerwehr eine Familie aus einer vollgelaufenen Wohnung. Auch Autofahrer mussten aus ihren Autos gerettet werden.

09.09.2025, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Autos fahren bei starkem Regen durch eine überflut

Mönchengladbach: Autos fahren bei starkem Regen durch eine überflutete Straße.

Lkw-Unfall auf der A4 bei Frechen

Aus Köln melden Polizei und Feuerwehr bislang wenig wetterbedingte Einsätze. Gegen 8 Uhr berichtet die Feuerwehr von einem umgestürzten Baum an der Porzer Ringstraße und von zwei kurzzeitigen Straßen-Überflutungen. So sei ein Gully an der A1-Unterführung an der Johannesstraße in Köln-Ossendorf verstopft gewesen, ebenso ein Gully an der Unterführung St.-Sebastianus-Straße in Porz. In beiden Fällen konnte schnell Abhilfe geschaffen werden.

Im Kölnturm musste am Vormittag vorsorglich der Strom abgeschaltet werden, da Wasser in die Tiefgarage eindrang. Mitarbeitende verließen offenbar ihre Büros, die Feuerwehr musste allerdings nicht eingreifen.

Speziell auf den Autobahnen muss mit starkem Aquaplaning gerechnet werden, es kommt überall zu Verzögerungen und stockendem Verkehr. Auf der A4 bei Köln hat sich am Dienstagmorgen bei Frechen-Süd ein Lkw-Unfall ereignet, das Fahrzeug kippte um. Es kommt zu massiven Verkehrsbehinderungen auf der Strecke von Aachen in Fahrtrichtung Köln und Olpe. Mehrere Fahrspuren der A4 zwischen Kreuz Kerpen und Kreuz Köln-West sind gesperrt. Vermutlich stand der Unfall mit den Wetterbedingungen in Zusammenhang. Ein Stau von mehreren Kilometern Länge hat sich gebildet, es kam zwischenzeitlich zu Verzögerungen von einer Stunde. Auch um 13 Uhr ist die Fahrbahn noch nicht wieder frei.

Verbindung im Kreuz Leverkusen-West gesperrt

Auch auf der A1 von Köln in Richtung Euskirchen kam es zwischen Kreuz Köln-Nord und Köln-Lövenich nach einem Unfall zum Stau. Im Lärmschutz-Tunnel in Köln-Lövenich war ein Fahrzeug verunglückt. In der Gegenrichtung der A1 von Euskirchen in Richtung Dortmund hat sich zwischen Köln-Bocklemünd und Kreuz Leverkusen-West ein langer Stau gebildet, es kommt zu Verzögerungen von etwa 20 Minuten.

Zudem war aufgrund des Starkregens die Verbindung von der A1 aus Trier kommend auf die A59 in Fahrtrichtung Düsseldorf im Autobahnkreuz Leverkusen-West zeitweise gesperrt. Die Abflüsse konnten die Regenmengen nicht mehr aufnehmen. Gegen 11.30 Uhr gab die Autobahn GmbH Entwarnung.

Hochwassergefahr an Ahr und Sieg – Erftverband warnt

Das Unwetter zieht von Westen her über NRW. Betroffen ist zunächst die Eifel, dann das Rheinland und der Niederrhein. Später kommt der Regen dann in weiteren Regionen von NRW an. Durch den Starkregen können die Pegel der Flüsse und Bäche massiv steigen, warnt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv). Betroffen sind die Gewässer Ahr, Erft, Sieg, Rur, Niers und Schwalm. Im Einzugsgebiet kann nicht ausgeschlossen werden, dass Grundstücke überflutet werden, Keller voll laufen, Straßen gesperrt werden und auf die Feuerwehren größere Einsätze zukommen.

Für die Erft warnt der Erftverband vor sehr hohen Pegeln. Besonders die untere Erft sei betroffen. In Neubrück bei Grevenbroich sei der Wert für ein 100-jähriges Hochwasser deutlich überschritten.

Auch das Ahrtal in Rheinland-Pfalz, das 2021 von der Hochwasser-Katastrophe massiv betroffen war, könnte wieder mit Überflutungen zu kämpfen haben. Damals starben hier mindestens 135 Menschen. Erwartet wird aber, dass es nicht so extrem wie 2021 wird. Der Kreis Ahrweiler warnt seine Bürger vor Niederschlagsmengen von bis zu 50 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden. Ein Sprecher der Polizei erklärte nachts, es sei sehr ruhig geblieben. Erst am frühen Morgen habe es im Ahrtal zu regnen begonnen.

Rathenauufer im Bonner Zentrum gesperrt

Aufgrund des hohen Niederschlags und der damit einhergehenden Wasserbildung auf den Straßen, musste ein Abschnitt der Straße „Rathenauufer“ im Bonner Zentrum durch die Behörden für den Verkehr gespert werden. Bei dem gesperrten Bereich „Erste Fährgasse“ und „Zweite Fährgasse“ (der Weiterführung des „Rathenauufer“), auf Höhe der Universitätsbibliothek. Der aktuelle Rheinpegel (09.09.2025, 14:45 Uhr liegt in Bonn bei 2,82 cm).

Beim extrem heftigen Starkregen werden laut DWD Regenmengen von bis zu 80 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden erwartet. In Staulagen können es auch 90 Liter pro Quadratmeter sein. Das bedeutet Gefahr für Leib und Leben, wie es beim DWD heißt. Keller und Straße können überflutet werden, es gibt Aquaplaning. Erdrutsche sind möglich. Weitere Nebenwirkung: Notrufe können ausfallen. (mit dpa)