Ein 35-Jähriger hat auf der Île d'Oléron mit einem Auto absichtlich Fußgänger und Radfahrer umgefahren und dabei zehn Menschen verletzt.
Viele Verletzte„Es herrschte totale Panik“ – Autofahrer fährt auf Atlantikinsel gezielt Passanten an

Auf der Île d'Oléron wurden am 5. November zahlreiche Menschen von einem Autofahrer angefahren und verletzt. Der Mann versuchte anschließend, sein Fahrzeug anzuzünden.
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Ein wegen psychischer Probleme bekannter Autofahrer hat auf der Île d'Oléron in Westfrankreich absichtlich mehrere Fußgänger und Radfahrer angefahren und verletzt. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden zehn Menschen verletzt, vier davon lebensgefährlich. Der 35 Jahre alte Autofahrer habe bei seiner Festnahme „Allah Akbar“ (etwa: Gott ist groß) gerufen. Das Motiv des Mannes sei jedoch noch unklar und müsse im Rahmen der Ermittlungen geklärt werden.
Der bereits wegen einfacher Vergehen polizeibekannte Mann sei wegen versuchten Mordes in Polizeigewahrsam genommen worden. Die Antiterrorstaatsanwaltschaft habe sich bisher nicht in die Ermittlungen eingeschaltet, beobachte den Fall aber.
Der 35-Jährige fiel offenbar bisher wegen kleinerer Delikte auf. Er ist aufgrund eines Diebstahls und eines Verkehrsdelikts vorbestraft, so Medieninformationen. Er sei außerdem für Drogenhandel, Gewalttaten und Sachbeschädigung einschlägig bekannt.
Autofahrer kollidiert mit Radfahrern und Fußgängern auf einer Strecke von mehreren Kilometern
Der Gendarmerie zufolge hatte es gegen 8.45 Uhr in der Gemeinde Saint-Pierre-d'Oléron auf der Insel an der französischen Westküste mehrere Verkehrsunfälle mit nur einem beteiligten Fahrer gegeben. „Alle Dienste sind mobilisiert, um die Situation zu bewältigen“, sagte Bürgermeister Thibault Brechkoff. Er bezeichnete die Unfälle in einem Facebook-Beitrag als „vorsätzlich“ verursacht.
Wie französische Medien berichten, habe der Mann über mehrere Kilometer hinweg Radfahrer und Fußgänger überfahren, so Zeugen. Zunächst gab es offenbar mehrere Warnmeldungen, sodass die zuständigen Einsatzkräfte annahmen, es habe mehrere Unfälle an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Beteiligten gegeben. Dann sei klar geworden, dass es sich um eine einzige Person gehandelt habe, die die Unfälle verursacht.
Panik in der Bevölkerung von Oléron
Zeugen berichten von Angst in der Bevölkerung. Der Manager eines Supermarkts, auf dessen Parkplatz sich einige der Vorfälle ereigneten, sagte: „Es herrschte totale Panik“. Es seien viele Polizisten, Sanitäter, Hubschrauber und das Militär im Einsatz gewesen, so der Mann sichtlich erschüttert. Auch eine Mutter, die gerade ihre Kinder zur Schule gebracht habe, sei ebenso unter den Opfern wie Jogger, heißt es. Ein Politiker sprach von einem „Amoklauf“.
Übereinstimmenden Berichten zufolge versuchte der Mann kurz vor seiner Festnahme noch, sein Auto in Brand zu setzen. Dies sei ihm aber nicht gelungen. In dem Fahrzeug wurden anschließend Gasflaschen gefunden. Laut TF 1 Info, die sich auf eine Quelle aus dem Justizbereich beziehen, wurde der Verdächtige dann mithilfe eines Elektroschockers festgenommen.
In der Ortschaft Dolus werde ein Krisenstab eingerichtet. Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez wollte sich am frühen Nachmittag zum Ort des Geschehens begeben.
Die Île d'Oléron und ihre noch bekanntere Nachbarinsel Île de Ré gehören zur Region Nouvelle-Aquitaine und sind besonders bei Urlaubern beliebt. Auch unter Seglern ist das Gebiet bekannt. (cme, dpa)

