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Merz polarisiertDemo gegen „Stadtbild“-Äußerung in Köln – Umfrage zeigt hohe Zustimmung

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Zahlreiche Menschen nahmen am Donnerstag in Köln an einer Kundgebung gegen die Aussagen von Bundeskanzler Merz zu Stadtbild und Migration teil.

Zahlreiche Menschen nahmen am Donnerstag in Köln an einer Kundgebung gegen die Aussagen von Bundeskanzler Merz zu Stadtbild und Migration teil. 

Die „Stadtbild“-Äußerung bringt weiter empörte Bürger auf die Beine. Eine Umfrage zeigt indes: Vor allem ältere Menschen stimmen Merz zu. 

In Köln und anderen Städten wie Münster und Heidelberg haben am Donnerstag nach Polizeiangaben einige tausend Menschen gegen die „Stadtbild“-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) demonstriert. In Köln gingen nach Angaben der Polizei etwa 1.200 Menschen auf die Straße – die Veranstalter, zu denen „Fridays for Future“ gehörte, sprachen von 5.000 Demonstrierenden.

Eine Teilnehmerin der Kundgebung hält ein Schild hoch mit der Aufschrift: „Töchter gegen (Sch)Merz“

Eine Teilnehmerin der Kundgebung hält ein Schild hoch mit der Aufschrift: „Töchter gegen (Sch)Merz“

In Heidelberg beteiligten sich rund 1.350 Menschen, in Münster hatte das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ laut Polizei rund 1.400 Unterstützer bei seiner Kundgebung. Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: „Schmerzgrenze erreicht, bestätigen alle Töchter“ oder auch „Ene Mene Meck Merz muss weg“.

Merz-Äußerungen polarisieren

Merz hatte unter anderem gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte. „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“

Am Montag war er bei seiner Haltung geblieben und hatte nachgelegt: „Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte.“ Am Mittwoch konkretisierte er, Probleme würden diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, die nicht arbeiteten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten.

Umfrage nach „Stadtbild“-Äußerung: Merz erhält auch Zustimmung aus der Bevölkerung

Für seine umstrittenen Äußerungen über das „Stadtbild“ und Migranten in Deutschland erhielt Merz in den vergangenen Tagen massive Kritik – laut einer aktuellen Umfrage bekommt der Bundeskanzler von der Bevölkerung allerdings auch viel Zuspruch. Die Frage, ob der CDU-Vorsitzende mit seiner Aussage recht habe, bejahten 63 Prozent der Befragten im ZDF-Politbarometer, lediglich 29 Prozent verneinten sie.

Deutlich mehr Ältere als Jüngere gaben dem Kanzler recht. In der Altersgruppe von 18 bis 34 Jahren antworteten nur 42 Prozent mit Ja, bei den 35- bis 59-Jährigen waren es 70 und bei Menschen ab 60 Jahren noch 66 Prozent.

Mehrheit fühlt sich an öffentlichen Orten sicher

Im ZDF-Politbarometer gaben zusammengerechnet mehr als zwei Drittel der Befragten an, sich an öffentlichen Orten und Plätzen sehr sicher (20 Prozent) oder eher sicher zu fühlen (46 Prozent). 25 Prozent fühlen sich demnach eher unsicher und 8 Prozent sehr unsicher. Zwischen Männern und Frauen gibt es dabei nur leichte Unterschiede.

Mit Flüchtlingen in der eigenen Wohngegend gibt es nach Ansicht von lediglich 18 Prozent der Befragten Probleme. 74 Prozent gaben an, es gebe nicht so große oder gar keine Probleme.

Für das ZDF-Politbarometer zu dem Thema befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen am 23. Oktober 1.038 Wahlberechtigte. (pst/dpa)