Der Sommer 2025 hat der Nordsee einen neuen Wärmerekord beschert. Auch die Ostsee verzeichnet deutlich überdurchschnittliche Temperaturen: ein deutliches Zeichen des fortschreitenden Klimawandels.
Rekordsommer in NordseeKlimawandel sorgt für neue Extreme

Der Sommer 2025 ist wohl wärmer als die bisherigen Rekordsommer 2003 und 2014.
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Nach vorläufigen Daten des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) war die Nordsee in diesem Sommer so warm wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1969. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur lag zwischen Juni und August bei 15,7 Grad Celsius, also rund zwei Grad über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021.
Sollten sich die aktuellen Daten bestätigen, wäre der Sommer 2025 wärmer als die bisherigen Rekordsommer 2003 und 2014. Laut Tim Kruschke, Leiter des BSH-Referats für marine Klimafragen, sei die Temperaturabweichung ein deutliches Zeichen für die zunehmende Erwärmung der Meere.
Extremtemperaturen in westlicher Nordsee
Besonders stark betroffen war die westliche und südwestliche Nordsee bis hin zum Ärmelkanal. Dort registrierte das BSH großflächig Extremtemperaturen von mehr als zwei Grad über dem Durchschnitt. Auch die Deutsche Bucht sowie die östliche Nordsee, einschließlich der Gebiete vor Dänemark und Norwegen, verzeichneten Temperaturanstiege von bis zu 1,3 Grad.
Nicht nur die Nordsee, auch die Ostsee zeigte außergewöhnlich hohe Wassertemperaturen. In deutschen Gewässern stiegen diese um bis zu 1,5 Grad über das Mittel, im nördlichen Bereich sogar um mehr als zwei Grad. Im Durchschnitt lag die Wassertemperatur in der Ostsee bei 16,7 Grad. Seit 1990 ist die Ostsee damit nahezu zwei Grad wärmer geworden.
Klimawandel als Ursache: Hitzewellen nehmen zu
Das BSH sieht den Klimawandel als Hauptursache für die überdurchschnittlichen Temperaturen. Neben dem generellen Temperaturanstieg kommt es auch immer häufiger zu extremen Wetterphänomenen wie marinen Hitzewellen. So verzeichnete etwa die Messstation „Leuchtturm Kiel“ im Frühjahr 55 Hitzewellentage, ein trauriger Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1989.
Die Analyse der Temperaturentwicklung in Nord- und Ostsee basiert auf einem umfassenden Datensatz. Dabei werden Informationen aus Satellitenmessungen, Schiffsdaten und stationären Messpunkten kombiniert und wöchentlich ausgewertet. (afp)