BONN. So voll wie an diesem Samstagvormittag ist der Hörsaal des Physikalischen Institutes der Universität Bonn nur selten. Die 540 Plätze sind restlos besetzt. Allerdings nicht von Studenten, sondern von Kindern im Alter etwa von 8 bis 14 Jahren. Selten wird auch so viel geboten wie in der Show der Bonner Physikstudenten.

„Wir möchten unsere Begeisterung für die Physik weitergeben“, erzählt Katinka Ballmann, die zusammen mit ihrem Kommilitonen Alexander Karim die Show moderiert. Dafür haben sie sich in ihrer Freizeit ein zweistündiges Showprogramm ausgedacht, das die Kinder in verschiedene Bereiche der Physik, wie Mechanik, Magnetismus und Akustik, einführt.

Statt mit theoretischen Definitionen und langatmigen Erklärungen setzen die Studenten bei ihrer Show jedoch auf spektakuläre Effekte, Spaß und viel Humor. „Mit einem Flammenrohr , dessen Gasflämmchen im Takt von Happy Birthday tanzen, zeigen sie zum Beispiel, wie sich die Schallwellen im Rohr bewegen. Eindrucksvoll veranschaulichen sie die Wärmeanomalie des Wassers, das sich, wenn es kälter als vier Grad wird, nicht weiter zusammenzieht, sondern ausdehnt - und selbst stabile Metallkugeln zum Bersten bringt.

Schnell springt diese Begeisterung auf die Kinder über. In der Pause haben sie die Möglichkeit, bei verschiedenen Experimenten mitzumachen. So forschen sie etwa nach dem Grund, warum der hohle Zylinder langsamer rollt als ein massives Gegenstück mit dem gleichen Gewicht. Geduldig und anschaulich erklären die Studenten, den neugierigen Nachwuchswissenschaftlern auch komplizierte Sachverhalte.

„Hier versteht man das viel schneller als in der Schule“, lobt etwa der zwölfjährige Max nach der Show die Studenten. Besonders interessant fand er die Experimente zu Schall- und Lichtwellen.

Mit der Schule wollen und können die Studenten jedoch nicht konkurrieren. „Wir möchten hier keinen Schulunterricht ersetzen“, betont Moderatorin Ballmann. Auch als Nachhilfestunde sei die Physikshow nicht geeignet. Vielmehr gehe es darum, Interesse zu wecken und die Kinder neugierig zu machen.