Felder in OberbergBoden ist immer noch zu trocken

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Weniger Gras bedeutet weniger Heu als Futter für die Tiere. Bernd Schnippering und sein Sohn Christoph zeigen die aktuellen Probleme auf.

Wipperfürth – Extremsommer wie 2018 und 2019 sind uns in diesem Jahr erspart geblieben, trotzdem war auch der Sommer 2020 laut der Bilanz des Deutschen Wetterdienstes zu warm und zu trocken. Vor allem die tieferen Bodenschichten sind knochentrocken.

Eine interaktive Karte des Helmholtz- Zentrums für Umweltforschung weist bezüglich der Feuchte des Gesamtbodens, also bis 1,8 Meter Tiefe, das Bergische Land als tief dunkelrote Zone aus. Das hat Folgen, nicht zuletzt für die heimische Landwirtschaft.

Kreislandwirt Bernd Schnippering berichtet, dass die Lage im Frühjahr noch normal war, seine ersten beiden Grünschnitte im April und Juli waren einigermaßen ergiebig. Kritisch wurde es durch die Trockenperiode von Mitte Juli bis Ende September. Schnippering rechnet damit, dass den meisten Grünlandbetrieben ein bis zwei Schnitte fehlen.

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Die Silagehaufen sind unterschiedlich hoch, weil die Menge an geschnittenem Gras infolge der trockenen Sommer deutlich zurückging. 

Und damit Futter für die Tiere. Der 55-Jährige führt als selbstständiger Landwirtschaftsmeister zusammen mit seinem Sohn Christoph einen Milchviehbetrieb mit 130 Kühen in Wipperfürth-Dreine. „So eine Situation habe ich in 40 Berufsjahren nicht erlebt“, sagt er nach drei Dürrejahren in Folge.

„Eine absolute Katastrophe“

Problematisch ist vor allem, dass die Bauern keine Vorräte anlegen können, wie es eigentlich nötig wäre, bestätigt auch die Geschäftsführerin der Landwirtschaftskammer Ursula Jandel. Sie spricht von einer absoluten Katastrophe. Weil auf dem eigenen Land nichts ausreichend wächst, müssen die Landwirte Futter zukaufen und das kann laut Aussage von Bernd Schnippering je nach Betriebsgröße schnell mal in den fünf-stelligen Bereich gehen. „Zum Glück war die Maisernte in diesem Jahr ganz okay, deshalb waren es auch die Preise für Futtermais“, sagt er.

Trotzdem seien die Futtermittelpreise im Vergleich zu 2017 enorm gestiegen, eine Entwicklung, die der Milchpreis nicht mitmacht. Als würde es nicht schon genügen, wurde wegen Corona in der Summe weniger Milch verzehrt, was auf den Preis drückt.

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Ein Riesenproblem in Folge der Trockenheit sind Schädlinge wie Engerling, Maikäfer, Junikäfer und natürlich der Borkenkäfer. „Viele Landwirtschaftsbetriebe haben ja nebenbei auch Forstwirtschaft“, sagt der Kreislandwirt.

Und da sind die Folgen fast noch schlimmer. Von vier bis fünf Populationen pro Jahr beim Borkenkäfer berichtet Schnippering, normal sind zwei. Betroffen sind auch Eiche und Buche aber am schlimmsten trifft es die Fichte. Die Preise für Holz sind im Keller. Der Landwirt ist sich sicher: „Die Fichte wird bei uns komplett verschwinden“.

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