Fingierte UmtauschgeschäfteAmtsgericht Wipperfürth verurteilt früheren Filialleiter

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Strombach Amtsgericht Wipperfürth

Amtsgericht Wipperfürth

Lindlar/Köln – Wegen Untreue und Urkundenfälschung in 126 Fällen hat das Amtsgericht Wipperfürth einen 25-jährigen ehemaligen Filialleiter verurteilt. Der Bergisch Gladbacher führte zwei Jahre lang die Zweigstellen eines Einzelhändlers in Lindlar und Köln-Dellbrück.

In dieser Zeit fingierte er Reklamationen und Umtauschgeschäfte, die es nie gab. In 82 Fällen, so die Staatsanwaltschaft, habe der Mann Bargeld aus der Kasse genommen und die Empfangsbelege der angeblich umtauschenden Kundschaft selbst gegengezeichnet. In 44 Fällen habe er Gutscheine ausgestellt und eingesteckt. Die Filiale in Lindlar war den Ermittlern zufolge 58. Mal betroffen, die in Köln 68 Mal. Insgesamt seien dem Arbeitgeber dadurch rund 3000 Euro Schaden entstanden.

Kurios klang das Motiv des Gladbachers. Zwar räumte er ein, rund 800 Euro für sich beiseitegelegt zu haben.

Schaden von 3000 Euro verursacht

Den Löwenanteil habe er jedoch wieder in die Filialen investiert, um Diebstahlsverluste zu kaschieren und den erfolgreichen Verkauf von Pflegeprodukten vorzutäuschen. „Innerhalb der Firma gibt es ein Ranking. Wer möglichst vielen Kunden zusätzlich zum Produkt das passende Pflegemittel andreht, steht oben“, erklärte Verteidiger Oliver Lenort.

Gleiches gelte für die Diebstahlquote. Wenig Verlust durch Langfinger bedeute einen kompetenten Filialleiter.

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Dass der Angeklagte geständig sei und größtenteils nicht in die eigene Tasche gewirtschaftet habe, müsse das Gericht berücksichtigen, forderte die Verteidigung. Auch die Staatsanwaltschaft rückte von ihrer ursprünglichen Bewertung ab, nach der der Mann gewerbsmäßig handelte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Strafrichter Stephan Krieger entschied auf eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 40 Euro. Der Angeklagte schwieg während der Verhandlung weitgehend, entschuldigte sich aber für die Taten. Der Gang vor das Strafgericht sei ihm höchst peinlich.

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