Von Wipperfürther Firma entwickeltSpezialfolie soll Coronaviren zerstören

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Die Firma Polifilm stellt in ihrem Werk in Hämmern eine antivirale Schutzfolie her, die Marc Luther von Polifilm hier zeigt.

Die Firma Polifilm stellt in ihrem Werk in Hämmern eine antivirale Schutzfolie her, die Marc Luther von Polifilm hier zeigt.

Wipperfürth – Die jüngste Waffe gegen die Pandemie ist gerade einmal so dick wie ein Haar und läuft direkt am Wupperufer vom Band. Die Firma Polifilm hat an ihrem Produktionsstandort in Hämmern eine Spezialfolie entwickelt, die Coronaviren durch Kontakt mit ihrer Oberfläche systematisch und nahezu restlos zerstören soll.

„Das klingt erst einmal nach Hokuspokus, basiert aber auf Wissen, das schon die Römer geschickt nutzten“, nickt Marc Luther und dreht den Prototyp der Verpackung mehrmals hin und her. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Box mit dem transparenten Rolleninhalt kaum vom Gehäuse einer gewöhnlichen Frischhaltefolie – nur eine Nummer größer.

Eingearbeitetes Silber ist das Geheimnis

Das Geheimnis sei das in die Folie eingearbeitete Silber, verrät Luther, der bei Polifilm die Unternehmensentwicklung leitet. Das Edelmetall zerstöre die Oberflächenspannung der Viren, die dann schlicht zerplatzten. Um die 98 Prozent der auf ihr sitzenden Viruszellen bringt die Anti-Coronafolie zur Strecke, haben Labore im Auftrag von Polifilm herausgefunden. Marc Luther verweist auf die römischen Legionen, die ebenfalls Silbermünzen in ihre Vorratstanks gaben, um das Trinkwasser frisch zu halten.

Entstanden ist das Konzept vor ziemlich genau einem Jahr. Ausgangspunkt für die Polifilm-Tüftler war ein bereits bekannter Folienzusatz, der ursprünglich übelriechenden Bakterien in Sportschuhen den Garaus machen sollte. „Der Konstruktion mit Silber oder anderen Edelmetallen ist es egal, ob sie auf Viren, Bakterien oder Sporenpilze trifft. Die Wirkweise ist identisch“, erklärt Luther.

Einsatz auf Speisekarten oder Türklinken

Die neue Schutzfolie habe man relativ schnell fertigstellen können, die meiste Zeit bis zur Serienreife hätten dann aber Untersuchungen in unabhängigen Laboren in Anspruch genommen, die mehrfach Coronaviren auf der Oberfläche positionierten. „Dort gibt es aktuell lange Warteschlangen, wir sind ja nicht die einzigen, die ein Produkt gegen das Virus entwickelt haben“, sagt Luther mit einem Schmunzeln.

Sinn mache der Einsatz der Folie überall dort, wo sich Menschen begegnen und in kurzer Abfolge die gleichen Gegenstände berühren. Als Beispiele nennt der Entwickler Speisekarten, Türklinken, die Kaffeemaschine im Großraumbüro, Einkaufswagen oder die Griffe der Tiefkühltruhen im Supermarkt. Allerdings: „Der Zusatz könnte in jedes Kunststoffprodukt eingearbeitet werden. Grundsätzlich wäre damit jede Verpackung in einer antiviralen Variante möglich“, betont Marc Luther.

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Etliche Menschen aus Wipperfürth und Umgebung werden die Erfindung bereits berührt haben ohne es zu bemerken. Denn seit drei Wochen läuft beim Wipperfürther Augenarzt Oliver Wende einer der ersten Anwendungstests. Die hölzerne Empfangstheke seiner Praxis an der Gaulstraße hat Wende bewusst für die Verkleidung mit der neuen Polifilm-Folie ausgewählt. „Dort kommen die Patienten zusammen, stützen sich ab, unterschreiben und berühren die Oberfläche. Dort macht der Einsatz Sinn“, erklärt der Augenarzt.

Durch die transparente Gestaltung falle die Folie auf dem dunklen Holz der Theke zwar den wenigsten Patienten auf. „Aber wenn wir sie darauf hinweisen, ist die Resonanz meist die gleiche“, verrät Oliver Wende. „Alles, was gegen die Pandemie hilft, sollte man auch nutzen.“

Kontakt: Bestellbar ist die antivirale Folie von Polifilm per E-Mail an info@poli-care.de oder in Kürze auch über den eigenen Internetshop, erreichbar unter www.selbermachen.shop.

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