Wald in NotWipperfürther Waldbesitzer setzen auf nachhaltige Forstwirtschaft

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Symbolbild

Wipperfürth – Drei Jahre Hitze, Trockenheit und Käferfraß in den Monokulturen haben auch dem Bestand eines der größten privaten Waldbesitzer Wipperfürths zugesetzt – jetzt wird umgedacht bei der Kirchengemeinde St. Nikolaus.

Der Vorstand hat beschlossen, wie er mit den rund 300 Hektar Wald zu verfahren gedenkt. Ausgearbeitet hat das Konzept Diplom-Forstingenieur Torsten Dörmbach. Getragen wird es, so betont Pfarrer Lambert Schäfer als Vorsitzender des Gremiums, vom gesamten Vorstand.

Chance zum Umdenken

Die Serie

Wald in Not. Erst bleibt der Regen aus, dann kommen die Schädlinge. Die Folgen des Klimawandels sind im Wald besonders deutlich zu sehen. In unserer Serie „Wald in Not“ beleuchten wir die Auswirkungen auf die Forstwirtschaft.

Angesichts kahlgeschlagener Waldflächen sieht Pfarrer Schäfer jetzt eine „Chance zum Umdenken“, deshalb habe man die Initiative ergriffen. Das Zauberwort lautet „Naturgemäße Waldbewirtschaftung“, das langfristige Ziel ist der sogenannte Dauerwald. „Der Wald muss so genutzt werden, dass seine vielfältigen Funktionen dauerhaft erhalten und gegebenenfalls verbessert werden. Er soll auch zukünftigen Generationen für die Erzeugung des nachwachsenden Rohstoffes Holz, als Einkommensquelle, zur Erholung und Gesundheit, sowie als Lebensraum für Flora und Fauna, insbesondere der am jeweiligen Standort natürlich vorkommenden Arten zur Verfügung stehen“, steht im Konzept von Torsten Dörmbach.

Es geht also nicht um ein idealisiertes Bild des Waldes, natürlich soll er auch in Zukunft Ertrag abwerfen. Aber es sollen auch ökologische Aspekte und soziokulturelle Bedürfnisse berücksichtigt werden. Erreicht werden soll dies durch den Aufbau „standorttypischer strukturreicher Mischbestände“.

Kritik an den Jägern

Eine zentrale Rolle in Dörmbachs Plan spielen die Buche und die Weißtanne, ergänzt durch lichtbedürftige Baumarten wie Traubeneiche, Kirsche, Bergahorn und Winterlinde.

Die bislang vorherrschende Fichte soll nicht verschwinden, sondern in der Mischung betriebssicher stehen. Bei Pflege wie Ernte soll der Forstwirt den einzelnen Baum im Blick haben. Das langfristige Ziel ist ein gesunder Mischwald, der sich durch Naturverjüngung selbst erneuert. Damit der Wald überhaupt eine Chance hat, sich in diese Richtung zu entwickeln, muss er laut Dörmbach vor Wildschäden geschützt werden.

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Er fordert von der Jägerschaft, ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen und die Populationsgröße vor allem von Rehwild auf ein „naturraumverträgliches Niveau“ zu bringen. Hier sieht Dörmbach klare Defizite, weshalb sein Konzept vorsieht, Schäden, die etwa durch Verbiss entstanden sind, konsequent bei den Behörden anzuzeigen, die dann den Schaden feststellen und entsprechende Strafen verhängen sollen.

Zur Kontrolle der Wilddichte sollen sogenannte Weisergatter errichtet werden, drei mal drei Meter große, eingezäunte Areale, in die kein Wild eindringen kann. Anhand dieser Flächen zeige sich, wie sich der Wald ohne Verbiss-, Fege- und Schälschäden entwickelt. „Erst wenn es außerhalb des Weisergatters genauso aussieht wie innen, wurden unsere berechtigten Ansprüche und Forderungen erreicht“, so steht es im Konzept. Natürlich wisse man, so Pfarrer Schäfer, dass man sein Ziel nur im Konsens mit der Jägerschaft erreichen könne. „Wir wollen niemand an den Pranger stellen“, so Schäfer, „aber wir müssen die neuen Wälder jetzt begründen“.

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