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500.000 Euro SchadenAutobande steht vor Gericht – Einbrüche auch in Wipperfürth

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Ein Mann versucht eine Autotür mit einer Metallstange aufzubrechen (gestellte Szene).

Ein Trio aus drei Männern steht wegen Autodiebstählen vor Gericht. (Symbolbild)

Ganze 55 Einzeltaten werden einer litauischen Autobande vorgeworfen, die nun in Bielefeld vor Gericht steht. Darunter sind auch mehrere Einbrüche in Wipperfürth.

Moderne Autos haben technisch hochkomplexe Komponenten. Die kosten entsprechend viel Geld, und als Ersatzteile sind sie erst recht teuer. Kein Wunder, dass Navigationsgeräte, Tachoeinheiten, Lenkräder und Scheinwerfersysteme seit geraumer Zeit begehrtes Diebesgut sind. Eine mutmaßliche Bande steht seit Mittwoch in Bielefeld vor Gericht, die sich über ein Jahr lang an fremden Pkw munter bedient haben soll – unter anderem auch in Wipperfürth.

Wipperfürth: Autodiebe stahlen Navis, Lenkräder und mehr

Wesentliche Teile aus Autos zu entwenden, um sie zu Geld zu machen, erfordert lediglich ein bisschen Expertise: Dann kommt man an digitale Tachos, Multifunktionslenkräder, Navigationssysteme und andere hoch entwickelte Komponenten schnell und einfach heran. Und die sind auf dem schwarzen Markt hoch begehrt, nicht erst seit die Lieferketten-Problematik durch Corona das Reparieren von Fahrzeugen zum Glücksspiel macht.

Ordentlich daran verdient haben sollen drei Litauer, die seit Mittwoch in Bielefeld vor dem Landgericht stehen: Ihnen werden insgesamt 55 einzelne Taten vorgeworfen, bei denen sie aus teuren Pkw nach dem Austricksen des sogenannten Keyless-Go-Systems oder dem Einschlagen einer Scheibe unter anderem Scheinwerfer, Navigationsgeräte, digitale Tachoeinheiten und Lenkräder fachmännisch ausgebaut und gestohlen haben sollen.

Diebeszüge vor allem in Westfalen

Die überwiegende Mehrzahl der angegangenen Fahrzeuge waren BMW. Die drei Angeklagten (23, 32 und 34 Jahre alt), sollen von Juli 2021 bis Juli 2022 eigens für die Diebeszüge, mit Bestell-Listen aus Litauen ausgestattet, nach Deutschland eingereist sein und in von einer Komplizin angemieteten Räumlichkeiten gewohnt haben – um von dort zu den Taten „auszurücken“. Diese spielten sich fast in der gesamten Nordwesthälfte der Republik ab, mit Schwerpunkt in Westfalen, aber auch in angrenzenden Regionen wie etwa dem Bergischen Land.

In Wipperfürth knackten die Automarder in der Nacht zum 12. Oktober 2021 im Robinienweg einen 5er BMW mit Allrad-Antrieb und entwendeten wie üblich Lenkrad und Navigationssystem. Der Schaden an jenem Fahrzeug beläuft sich laut Anklage auf 5000 Euro. Kurios: In derselben Nach ereigneten sich insgesamt drei Autoaufbrüche nach dem Muster der Bande und mit nahezu identischer Beute, darunter zwei weitere in der direkt benachbarten Straße Langenbick – diese sind jedoch in diesem Komplex in Bielefeld nicht angeklagt. Der Gesamtschaden liegt der Anklageschrift zufolge bei mehr als einer halben Million Euro.

Autodiebe sorgten für über 500.000 Euro Gesamtschaden

Der 34-Jährige soll als Haupttäter an allen Taten beteiligt gewesen sein, die beiden anderen Angeklagten jeweils an deutlich weniger Aufbrüchen. Zwei der Angeklagten wurden im Juli nach zwei Aufbrüchen in Lippstadt gefasst. In einer von dem 34- und dem 32-Jährigen genutzten Wohnung stellten die Ermittler eine Menge Diebesgut und Tatwerkzeuge sicher. Auf die Spur der Täter war die Polizei durch eine Häufung von Fahrzeugaufbrüchen im Kreis Gütersloh gekommen.

Für den Prozess sind zunächst drei weitere Verhandlungstage angesetzt, beim nächsten Termin will sich die Strafkammer mit der Staatsanwaltschaft und den Verteidigern zu einem Rechtsgespräch zusammensetzen: Der Vorsitzende Richter machte nach Anklageverlesung deutlich, dass dem Trio Haftstrafen zwischen drei und über fünf Jahren winken – falls die Männer bereit seien, Geständnisse abzulegen.