Viel mehr RuheAutofreies Wochenende auf Marktplatz in Wipperfürth

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Die Besucher sind auch aus Halver gekommen.

Die Besucher sind auch aus Halver gekommen.

Wipperfürth – „Also mich haben die immer schon gestört“, sagt Kerstin Conrad, „ich bin überhaupt für eine autofreie Innenstadt.“ Das vergangene Wochenende war der Marktplatz erstmals außerhalb von Großveranstaltungen für Autos gesperrt. Wie berichtet, soll der Platz bis September versuchsweise nach dem Wochenmarkt Freitagmorgens über das Wochenende für Autos gesperrt bleiben.

Bei der Premiere am Samstag sind die Gaststätten rund um den Platz gut besucht, die Fahrradständer sind voll und Kinder klettern am Brunnen hoch, abends tanzen Kinder mitten auf dem Platz, während der Sänger Cameron Arndt auf den Stufen der Freitreppe den „Folsom Prison Blues“ singt . „Es ist schöner hier zu sitzen, wenn man keine Auto- und Motorradabgase einatmet“, sagt Kerstin Conrad.

Wunderschöner Platz

Stephan Lützenkirchen sitzt mit seiner Frau im Hanse-Café. „Wir sind zum ersten Mal in Wipperfürth und ganz begeistert wie schön dieser Platz ist“, sagt er. „Wir können uns gar nicht vorstellen, dass hier sonst Autos stehen“, so Lützenkirchen. Die beiden stehen mit ihrem Wohnmobil in Brochhagen und haben eine Fahrradtour in die Wipperfürther Innenstadt gemacht.

„Wir fahren sonst so Richtung Mosel, aber finden das Bergische Land super“, erklärt der Kölner. Ihm fehlen nur mehr Fahrradwege, die die Örtchen miteinander verbinden. „Donnerschlag“, beginnt Lützenkirchen und schaut sich nochmal um, „was haben die das schön hergerichtet.“

Viel Freude

Auch Gabriele Eckart freut sich über den autofreien Platz. Ihr Mann hatte im Radio davon gehört. „Deswegen hatten wir uns entschlossen heute her zu fahren“, so Eckart. Die beiden wohnen in Halver und suchen nach einem Fahrradständer, der noch Platz für ihre Räder hat. „Wenn man sonst hier war, war es doch sehr laut“, sagt sie. Ohne Autos gefalle es ihr besser auf dem Marktplatz.

„Wir haben das ja beantragt, wir Wirte“, erklärt Karsten Johnen, Gastwirt der Penne. Für Samstag und Sonntag wünscht er sich einen autofreien Marktplatz. Unter der Woche solle man dort parken dürfen. „Wir müssen den Kunden ja auch Parkplätze bieten“, sagt Johnen. Luca Marsico, Koch des Ratskellers, meint: „Ich denke schon, dass Leute mit Kindern lieber kommen, wenn hier nicht geparkt wird. Die Parkplätze werden sowieso immer doppelt und dreifach besetzt.“ Außerdem könne der Ratskeller so mehr Platz draußen nutzen. „Ich hätte nichts dagegen, wenn das immer so wäre“, meint Anja Stankowski. Sie sitzt mit zwei Freundinnen im Brauhaus und freut sich über die gemütliche Atmosphäre.

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„Für ältere Leute ist das natürlich eine andere Sache“, gibt sie zu bedenken. „Es gibt ja noch andere Parkmöglichkeiten und ganz ehrlich: Wie viele ältere Leute gehen am Wochenende in die Kneipe?“, fragt ihre Sitznachbarin Nadine Langner. Die Frauen nicken.

Marion Pianka-Bartko sitzt gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn auf einer der Bänke neben der Münzschläger-Statue. „Die Fläche sieht so natürlich sehr kahl aus“, fällt ihr auf. „Ich hätte mir auch gewünscht, dass man sich mehr für die Kinder überlegt“, fügt sie an. (jgo/lb)

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