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Betrüger in WipperfürthFalsche Spendensammler wirtschaften in eigene Tasche

Lesezeit 3 Minuten
Spendenliste

Mit diesen gefälschten Formularen gehen Betrüger offenbar bundesweit auf Fischzüge, hier das am Samstag in Lindlar-Frielingsdorf von der Polizei Oberberg sichergestellte Formular.

Wipperfürth/Frielingsdorf – Wieder sind falsche Spendensammler in der Region unterwegs und sie haben nicht einmal ihre Masche geändert: Auf Supermarktparkplätzen sprechen sie Kunden an und bitten um Geld. Die Polizei berichtet, dass nun Sammler in Wipperfürth, Frielingsdorf und Bergneustadt beobachtet wurden.

Namen von echtem Hilfswerk missbraucht

Am Samstag waren die Betrüger in Oberbergs Norden unterwegs: Erst um circa 13.45 Uhr in Wipperfürth, später dann in Frielingsdorf. Dort sprach der Mitarbeiter des Supermarkts die Unbekannten an, als sie ihm vor dem Markt auffielen.

Die vermeintlichen Sammler ließen ein Klemmbrett fallen und türmten in einem dunklen Skoda, an dem ein Gelsenkirchener Kennzeichen angebracht war. Ein solches Auto ist dann vier Tage später am Mittwoch in Bergneustadt aufgefallen, berichtet die Polizei.

In Frielingsdorf rief der Supermarkt-Mitarbeiter die Polizei und übergab den Beamten auch das Klemmbrett. Darauf war eine gefälschte Spendenliste des Vereins „Handicap International“. Im Namen des tatsächlich existierenden Vereins hatten schon Anfang Dezember zwei Männer im Alter von 26 und 15 Jahren Spenden in Lindlar gesammelt.

Auch damals hatten Passanten die Polizei informiert und eine Streife spürte das Duo auf, das sich in einem Auto mit Essener Kennzeichen absetzen wollte. Auch damals stellte die Polizei gefälschte Spendenlisten des Vereins „Handicap international“ sicher.

Ähnliches Formular schon in Sachsen-Anhalt aufgetaucht

Das angeführte Hilfswerk hat mit den Sammlungen nichts zu tun und warnt seinerseits ausdrücklich davor, dass sein Name von Betrügern missbraucht werde. Ein Blick auf die Listen zeigt auch, dass sie recht stümperhaft aus Logos zusammenkopiert worden sind.

Trotzdem scheint das vermeintliche Formular in der Szene verbreitet zu sein, wie unsere Recherche zeigt: Schon 2018 stellten zum Beispiel Beamte der Landespolizei von Sachsen-Anhalt ein identisches Formular in Wernigerode sicher.

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Dort war ein Unbekannter von Haustüre zu Haustür gezogen. 2019 wurde in Quedlinburg – ebenfalls Sachsen-Anhalt – eine Liste sichergestellt, die fast identisch mit der Frielingsdorfer ist – bis hin zu handschriftlichem Gekritzel am unteren Rand. Berichtet hatten von den Fällen die Kollegen der „Mitteldeutsche Zeitung“.

Häufig Verbindung mit Trick- und Taschendieben

Im Dezember-Fall, bei dem in Lindlar zwei Verdächtige festgenommen wurden, waren die Spendenlisten nur in schwarz-weiß fotokopiert, hatten allerdings dasselbe Gekritzel unten am Rand. Das ist der Polizei auch bekannt, berichtet Polizeisprecher Michael Tietze. „Es ist eine gängige Masche“.

Zwar variierten die Kriminellen die Formulare immer mal wieder, aber oft dienten die auch nur zur Ablenkung. „Dann geht es um Taschendiebstahl, wenn Passanten ihr Portemonnaie zücken“, so Tietze. Wohin das Geld fließt, dass mit den Sammlungen erwirtschaftet wird, sei „in der Regel nicht nachvollziehbar“, so die Polizei weiter.

Wer Hinweise auf die Betrüger geben kann, oder selbst Opfer der falschen Sammler wurde: Kontakt zur Kriminalpolizei Oberberg, Telefon 0 22 61/81 99-0