Azubi mit 40Nicole Mürmann wagt den Neuanfang

Nicole Mürmann an ihrer Ausbildungsstelle, der Volksbank-Filiale in Wipperfürth.
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Wipperfürth/Lindlar – Es ist der Kundenkontakt, den Nicole Mürmann sowohl in ihrem alten, als auch in ihrem Neuen Job am meisten schätzt. Mit 40 entschied sich die zweifache Mutter, ihren alten Beruf als Friseurmeisterin an den Nagel zu hängen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Seit August lernt sie den Beruf der Bankkauffrau bei der Volksbank Berg und ist die älteste unter den Auszubildenden: „Natürlich ist der Altersunterschied zu den anderen Azubis groß. Einige von ihnen könnten meine Kinder sein. Aber das stört weder sie, noch mich. Wir kommen super miteinander aus“, berichtet die gebürtige Wipperfelderin, die inzwischen mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann in Lindlar-Scheel lebt.
Jahrgangsbeste in der ersten Ausbildung
Nach dem Besuch des St. Angela-Gymnasiums in Wipperfürth schlug Mürmann erst den Weg in der Heilerziehungspflege ein, fand dann allerdings schnell ihre Begabung und Begeisterung im Friseurhandwerk. Schon damals rieten ihre Eltern ihr zu einer Bankausbildung, doch die heute 40-Jährige erfüllte sich zunächst ihren Berufswunsch und beendete als Jahrgangsbeste ihre Lehre im Haarstudio Wildangel in Lindlar und machte sich nach der anschließend bestandenen Meisterprüfung selbstständig. „2011 kam meine Tochter Hannah zur Welt und ein Jahr später mein Sohn Leo. Für mich war klar, dass ich mich die nächsten Jahre erst mal meiner Familie widmen möchte“, erinnert sich Mürmann.
Mit Heimarbeit bei dem Unternehmen ihres Mannes verdiente die Mutter die vergangenen Jahre Geld, fand darin aber nie Erfüllung. Zurück in ihren alten Beruf zu gehen, konnte sie sich auf Grund der langen Arbeitszeiten nicht vorstellen. Nachdem ihr Sohn vergangenes Jahr eingeschult wurde, stand für Mürmann fest, dass sie sich beruflich neu orientieren möchte: „Schon immer fand ich kaufmännische Berufe interessant. “, so Mürmann.
Geübt mit Zahlen
Bereits auf der Meisterschule bekam sie einen ersten Eindruck in die Betriebswirtschaftslehre und auch der Umgang mit Zahlen liege ihr. Besonders der Kontakt zu den Kunden gefalle ihr an ihrem neuen Beruf: „Ich habe keine Probleme damit, auf Menschen zuzugehen. Das ist vielleicht ein Vorteil, den ich gegenüber den jüngeren Azubis habe. Dafür haben die aber andere Stärken. Wir ergänzen und helfen uns untereinander gut“.
Jetzt im November beginnt die Berufsschule für Mürmann. Es sei lange her, dass sie büffelnd über Büchern hing: „Das wird sicherlich eine Herausforderung, vor allem im Familienalltag“.
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Da ihr Mann zurzeit im Homeoffice arbeitet und dadurch recht flexibel ist, sei sie jedoch zuversichtlich, dass sie auch diese Hürde meistern werde. „Ich kann jedem, der vor dem beruflichen Wiedereinstieg steht, nur empfehlen, seinen Träumen nachzugehen, egal wie alt man ist. Es kostet zwar etwas Mut und ist vielleicht nicht immer einfach, aber am Ende lohnt es sich“, sagt Mürmann.


