Mühlentag lockt viele Besucher anFreilichtmuseum und Schwarzpulvermuseum machen mit

Mühlentag In Lindlar: Der vierjährige Anton mit Opa Toni und Museumspädagoge Wolfgang Renz beim Werkeln.
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Wipperfürth/Lindlar – Wipperfürth/Lindlar. Vor gar nicht allzu langer Zeit war die Wasserkraft neben der Muskelkraft die einzige Kraftquelle, um ganz unterschiedliche Dinge zu produzieren. Aus diesem Grund gab es im Bergischen viele Mühlen. Andere Zeiten mit anderen Möglichkeiten haben sie abgelöst, mit dem Mühlentag am Pfingstmontag in verschiedenen Museen wird ihnen dennoch jährlich ein Denkmal gesetzt.
Im Pulvermuseum in Wipperfürth-Ohl standen die gleichnamigen Pulvermühlen im Vordergrund. Erich Karl sowie Regina und Karl-Friedrich Marcus vom Heimat und Geschichtsverein Wipperfürth versorgten wissbegierige Besucher mit Information in den Räumlichkeiten der Villa Ohl, wo das Museum beheimatet ist. Die Besucher erfuhren Vieles über die Herstellung von Schwarzpulver, das einst zum Schießen mit Kanonen oder Gewehren, für die Jagd und für Sprengungen in Bergbau genutzt wurde. Einerseits durch der Sammlung in den Schaukästen und Bilderrahmen, andererseits dank des Wissens von Karl und Ehepaar Marcus .
Schwarzpulver hat eine lange Geschichte
„Heute ist Schwarzpulver nicht mehr so gängig, manche Schützenvereine nutzen es aber tatsächlich noch“, weiß Regina Marcus. Obendrein gab es eine passende Führung zum ehemaligen Pulvermühlengelände nebenan, das zwischen 1824 und 1930 als Produktionsstätte diente. „Für die Herstellung von Schwarzpulver wurden verschiedene Gebäude genutzt, denn es waren viele verschiedene Produktionsschritte nötig. Zuerst wurden diese von Hand erledigt, später mit Wasserkraft, um die Nachfrage bedienen zu können“, erklärt Marcus.
Üblicherweise wird beim Mühlentag im Schwarzpulvermuseum auch immer eine Kanone abgefeuert, wegen des Kriegs in der Ukraine wurde dieses Mal darauf verzichtet.

Einzelheiten zur Geschichte und Herstellung des Schwarzpulvers vermittelt Erich Kahl (l.) den Besuchern des Pulvermuseums.
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Auch das Freilichtmuseum Lindlar machte auf den Mühlentag aufmerksam, bei dem vor allem Familien auf ihre Kosten kamen. Beim Museumspädagogen Wolfgang Renz durfte am Mühlenhammer gewerkelt werden.
Mitmachaktionen für Kinder
Das ließ sich der kleine Anton (vier Jahre) aus Drolshagen, der mit Papa Toni Papakrivos und Mama Heidi Kaderbach nach Lindlar gekommen war, nicht zweimal sagen. Nachdem er am Morgen schon seinen Bobbycar repariert hatte und seit dem Wochenende die selbst aufgebaute Matschküche steht, machte er sich eifrig an die Arbeit, ein Wasserrad zu bauen.
Hund Seppi kontrollierte, ob alles stimmt, während die Familie unter Anleitung vom Museumspädagogen Holz abschliff, Löcher mit dem Akkuschrauber bohrte, um Schrauben einzusetzen und mit der Zange die halbierten Plastikrohre zurechtbog, um sie als Schaufelblätter einzusetzen.
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„Bastelvergnügen ist bei Kindern nur in begrenzter Zeit vorhanden, so zwischen vier und elf Jahren“, spricht Renz aus Erfahrung, der seit über acht Jahren am Mühlentag Modelle bastelt. Auch freut er sich immer wieder zu hören, dass viele Kinder ihre Werke dann in den Sommerurlaub mitnehmen und sie im Schwarzwald oder in Bayern am Wasser zum Einsatz kommen.
Ein erster Test fand aber schon im Museum statt, denn ein paar Schritte neben der Wasserrad-Werkstatt durfte das Modell im Bach zu Wasser gelassen werden. Auch Anton tat dies direkt und staunte nicht schlecht über sein Bauwerk, das direkt hinter ihm in Echtgröße vor sich hin ratterte, ebenso wie die Miniaturmühle direkt vor seinen Augen.