Realistische ÜbungWipperfürther stellt sein Haus der Feuerwehr zur Verfügung

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Feuerwehr Wipperfürth Übung 0307 2

Mit Atemmasken dringen die Feuerwehrkräfte in das brennende Haus in Wipperfürth ein.

  • Die Wipperfürther Feuerwehr überprüft regelmäßig ihre Fähigkeiten bei Übungen.
  • Ein Bürger hat diesmal sein Haus für die Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt.
  • Eine Anwohnerin spielt dabei eine dramatische Rolle.

Wipperfürth – Für die Nachbarschaft der Fritz-Volbach-Straße ist der Grillabend am Dienstag schnell beendet. Zuckende Blaulichter und Hilfeschreie gleich nebenan sind deutlich interessanter als Würstchen und Kotelett. Aus dem rot gestrichenen Wohnhaus nahe dem Wipperhof dringt dichter Rauch.

Eine Anwohnerin spielt sogar die dramatische Hauptrolle bei der realistischen Übung des Löschzugs Stadtmitte. Verzweifelt winkt Tanja Timm vom Balkon des Einfamilienhauses. Sie mimt die Mutter, die sich kurz hingelegt hatte und im Rauch aufwachte. Von ihrem Mann fehlt jede Spur. Zuletzt hatte er am Sicherungskasten im Keller hantiert. „Und wo sind meine beiden Kinder?“, schreit Timm und rüttelt am Balkongeländer. „Die schnelle Menschenrettung aus verschiedenen Stockwerken wird Schwerpunkt dieser Übung sein“, erklärt André Blank, Wipperfürther Löschzugführer und Organisator des Szenarios.

Per Funkgerät schlüpft er gerade in die Rolle der Leitstelle und teilt seinen Männern nur das Nötigste mit. Brandeinsatz in der Fritz-Volbach-Straße, Menschenleben in Gefahr. Die Nebelmaschine rasselt jetzt pausenlos. Das Haus ist derzeit nicht bewohnt. „Perfekte Übungsbedingungen für die Feuerwehr“, so Blank.

24 Feuerwehrleute im Einsatz

Im ersten der fünf anrückenden Fahrzeuge sitzt Einsatzleiter Rainer Wedding. Mit seiner knallroten Weste ist er für alle 24 eingesetzten Feuerwehrleute gut erkennbar. Bevor er die ersten Aufträge verteilt, muss sich der Chef einen Überblick verschaffen. Mutter Timm schreit weiter vom Balkon, aber immerhin lebt sie. Von ihr erhalten Wedding und sein Assistent Marco Börsch wertvolle Vermutungen, wo sich der Rest der Familie befinden könnte, und vor allem den Haustür-Schlüssel.

Feuerwehr Wipperfürth Übung 0307

Rauch erschwert die Arbeit der Einsatzkräfte.

An den Löschfahrzeugen wird der Einsatz inzwischen grob vorbereitet. Der nächste Hydrant liegt nur ein paar Meter entfernt. Zügig haben sich acht Männer mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Sechs von ihnen schicken die Gruppenführer Dennis Wolf und Sven Vandiken über verschiedene Eingänge in den Rauch, zwei weitere stehen in Bereitschaft – für den Fall, dass den vorgehenden Männern selbst etwas zustoßen sollte.

Die erste Etage wird das Revier von Daniel Kausemann und Oliver Dummann. Mühsam tasten sich beide durch den Flur. Ihre Sicht ist gleich null. Trotzdem gelingt es ihnen auffallend schnell, die schwarze Puppe, die die vermisste Tochter darstellt, ins Freie zu tragen. Die Vaterrolle im Keller übernimmt ein deutlich schwereres Exemplar, das sich die Wipperfürther in Frielingsdorf geliehen haben. Vor dem Haus wird kurzerhand ein Sammelplatz für das Trio errichtet, im Ernstfall würde hier der Rettungsdienst übernehmen.

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Auf der gegenüberliegenden Hausseite ist Tanja Timm inzwischen über eine Leiter vom Balkon gestiegen. Auch sie wird betreut. „Ich hatte den Eindruck, dass die Männer absolut wissen, was sie tun. Es lief“, schildert die Wipperfürtherin ihre Eindrücke. Bei den Feuerwehrleuten fällt jetzt die Anspannung. Mit mehreren Ventilatoren wird der Qualm jetzt aus dem Haus gedrückt. André Blank nickt zufrieden. Das Übungsziel wurde erreicht. Vier Menschenleben sind gerettet.

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