WipperfürthBuchladen Colibri soll Genossenschaft werden

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Eng, aber gemütlich. Das schätzen viele Kunden an der Buchhandlung. Hier arbeitet auch Gisela Osenberg.

Eng, aber gemütlich. Das schätzen viele Kunden an der Buchhandlung. Hier arbeitet auch Gisela Osenberg.

  • Ideen zur Fortführung der Buchhandlung Colibri auf der Marktstraße wurden am Dienstagabend in der Innenstadt diskutiert.
  • Rund 70 Einwohner brachten dabei die Gründung einer Genossenschaft ins Spiel, die das bislang von Renate Hochstein geführte Geschäft übernehmen könnte.
  • Wie das funktionieren kann und was genau geplant ist steht in unser Analyse.

Wipperfürth – Rund 70 Einwohner der Hansestadt haben am Dienstagabend die Gründung einer Genossenschaft mit ungewöhnlichem Ziel beraten. Läuft alles nach Plan, wird der Zusammenschluss demnächst die Buchhandlung Colibri auf der Marktstraße übernehmen.

Darum droht dem Colibri das Aus

Das dortige Geschäft gehört praktisch zum Inventar der Stadt und wird derzeit von Renate Hochstein und einer Angestellten geführt. „Aber ich bin nun 69 Jahre alt und würde gerne kürzer treten“, berichtete Hochstein beim Informationsabend im Lenz Café und Deli.

Franz-Josef Flosbach berichtet auf der Versammlung im Lenz Café und Deli über die Idee, eine Genossenschaft zu gründen.

Franz-Josef Flosbach berichtet auf der Versammlung im Lenz Café und Deli über die Idee, eine Genossenschaft zu gründen.

Nachfolger war nicht zu finden

Ein Verkauf der Buchhandlung habe sich endgültig zerschlagen. Die Zuhörer waren sich einig, dass mit einer Schließung des Colibri nicht nur ein weiterer Laden aus der Innenstadt verschwinde, sondern auch der Verlust eines echten Wipperfürther Treff- und Kulturpunktes drohe.

Leerstand in der Innenstadt verhindern

Franz-Josef Flosbach skizzierte deshalb ein mögliches Konzept zur Gründung der Genossenschaft. Danach übernimmt diese die Buchhandlung von der Hochstein GmbH inklusive deren Anlagevermögen und dem Namen Colibri. Als Genossenschaft gibt sie Anteile aus – als Wert wurden 300 Euro pro Baustein vorgeschlagen. „Es wäre optimal, wenn wir zwischen 200 und 300 Anteile verkaufen“, so Flosbach. Jeder Bürger könnte so ein eigenes Stück am Colibri erwerben.

Genossenschaft muss wirtschaftlich arbeiten

Ausgelegt sei die geplante Genossenschaft auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, betonte Flosbach. Heißt: Den Genossen soll regelmäßig auch eine kleine Rendite winken. Umgekehrt sollen sie im Insolvenzfall maximal in Höhe ihrer gezeichneten Anteile haften, nicht aber mit dem Privatvermögen. Flosbach hat Erfahrung mit dem Thema, er war an der Gründung des Dorfladens Thier als Genossenschaft maßgeblich beteiligt.

Buchhändlerin Renate Hochstein (links) will den Colibri gerne abgeben, hat aber keinen Nachfolger gefunden.

Buchhändlerin Renate Hochstein (links) will den Colibri gerne abgeben, hat aber keinen Nachfolger gefunden.

Mitarbeiter können übernommen werden

Der Entwurf sieht zudem vor, dass das aktuelle Personal des Colibri übernommen wird und den normalen Geschäftsalltag bewältigt. Zudem soll es auch eine Modernisierung des Ladenlokals und eine Angebotserweiterung geben. „Zum Beispiel die Präsentation der neuesten Gartenbücher im Frühjahr an der frischen Luft oder Aktionen mit verschiedenen Künstlern aus dem Bergischen“, verrieten Hochstein und Flosbach. Entscheidend sei, die Buchhandlung künftig auf vielen breiten Schultern zu tragen.

Am Dienstagabend ging es den Organisatoren vor allem darum, das Konzept erstmals einem breiteren Kreis vorzustellen, in der Stadt und der Umgebung um weitere Interessenten zu werben und so die Gründungsversammlung vorzubereiten. Wann diese stattfindet, steht allerdings noch nicht fest.

So wird man Genosse

Interessierte an der Genossenschaft Colibri erreichen Renate Hochstein in der Buchhandlung, Marktstraße 19, oder unter Telefon 0 22 67/8 07 00.

So geht es jetzt weiter

Im Rahmen einer Gründungsversammlung soll die „Genossenschaft Buchhandlung Colibri“ beschlossen werden. Notwendig ist die Verabschiedung einer Satzung, in der Einzelheiten zum Sitz, zur Mitgliedschaft und zur Haftung der Gesellschaft geregelt und ihre Organe bestimmt sind. Vorgesehen ist, dass Vorstand und Aufsichtsrat ehrenamtlich besetzt werden. Außerdem ist auch die Aufstellung eines tragfähigen Geschäftsplanes erforderlich. Sämtliche Details werden anschließend vom Genossenschaftsverband genehmigt. Gibt er grünes Licht, wird die Genossenschaft eingetragen und erhält den Namenszusatz „e.G.“.

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