3,7 Milliarden Euro für BahnknotenSchienennetz in Köln kann ausgebaut werden

Lesezeit 3 Minuten
Bauarbeiten Gleis in Köln

Köln: Ein Baufahrzeug steht bei einer Weichenerneuerung auf den Schienen.

Köln/Berlin – Gute Nachricht für alle Bahnkunden: Das Bundesverkehrsministerium hat den Ausbau des Bahnknotens Köln in die Top-Kategorie des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Das teilte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag in Berlin mit. Für diese Vorhaben des vordringlichen Bedarfs gibt es damit eine gesicherte Finanzierung.

Jubel löste die Nachricht bei Dr. Norbert Reinkober aus. Seit Jahren kämpft der Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland für den Ausbau des Bahnknotens. „Es ist unglaublich, dass das Vorhaben in die höchste Förderstufe aufgestiegen ist und ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1,7 erzielt hat“, sagte Reinkober.

Kölner Schienenverkehr kurz vor dem Kollaps

Weitere Bahnprojekte in NRW

Ebenfalls in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wurde der Ausbau der Strecke von Münster bis Lünen. Auf ihr sollen die Züge künftig 230 Stundenkilometer fahren können. Der 45 Kilometer lange Abschnitt ist nur eingleisig, obwohl der Großteil des Fernverkehrs zwischen Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland über die Strecke führt. Zwischen Münster und Werne soll deshalb ein zweites Gleis verlegt werden. Dieser Streckenabschnitt ist 26 Kilometer lang. Kosten: 300 Millionen Euro

Drittes neu vordringlich bewertetes NRW-Projekt ist der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke von Kaldenkirchen nahe der niederländischen Grenze bis Viersen. Zudem soll die Bahnstrecke Viersen - Venlo an die Strecke nach Duisburg angeschlossen werden. Das schafft eine direkte Schienenverbindung zu den Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam. (dpa)

Seit Jahren steht der Schienenverkehr in und um Köln kurz vor dem Kollaps, mehr als 100 Millionen Fahrgäste und 440 000 Züge werden jährlich im Kölner Hauptbahnhof abgefertigt. Der Ausbau des Knotens sei deshalb ein „Riesenschritt“, so Reinkober. „Der NVR hat nun freie Fahrt für die Planung“, kommentierte der Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Karsten Möring die Entscheidung. Nun komme es darauf an, dass die Bahn ihre Prioritätenliste entsprechend umstelle.

Rund um den Kölner Hauptbahnhof sind 15 Einzelvorhaben (siehe Grafik) geplant, für 14 ist die Finanzierung gesichert. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben des Ministeriums auf rund 3,7 Milliarden Euro. Wie diese Kosten auf die Verbesserungen beim Fern- und beim Nahverkehr aufgeteilt werden, muss noch geklärt werden. Das Geld fließt aus unterschiedlichen Finanztöpfen. Zentrales Element ist die weitgehende Verlagerung der Regionallinien von den Gleisen des Fern- und Regionalverkehrs auf die S-Bahn.

„Erhebliche Diskussionen“ erwartet

Bereits in der Umsetzung ist der S-Bahnausbau der Linie S11 zwischen Köln und Bergisch Gladbach. Der Kölner Hauptbahnhof und der Bahnhof Köln Messe /Deutz erhalten je einen neuen Bahnsteig mit zwei S-Bahngleisen. Von enormer Bedeutung ist der Ausbau der sogenannten Westspange. Dafür müssen zwischen Köln-Hansaring und Hürth-Kalscheuren weitere Gleise gebaut werden. Erst durch ihren Bau ließen sich weitere Angebote im Nah- und Fernverkehr realisieren und Kapazitätsengpässe abbauen. Dafür haben wir jetzt eine Perspektive, so Reinkober.

Scheuer betonte, dass es sich um mittel- und langfristige Projekte handele, bei denen es nicht „morgen“ einen Spatenstich gebe und die „übermorgen“ fertig seien. Es werde bei den konkreten Planungen noch erhebliche Diskussionen geben.

Die Hochstufung der Bahnprojekte diene vor allem der Umsetzung des geplanten „Deutschlandtakts“. Umsteige-Verbindungen sollen künftig verlässlicher werden. Das Bahnfahren so pünktlicher und schneller werden. (kmü/dpa)

Rundschau abonnieren