Arbeit an der Auto-ZukunftFerchau eröffnet Niederlassung in Köln

So könnte die Zukunft aussehen : In modernen Fahrzeugen übernehmen Computer viele Funktionen. Ingenieure von Ferchau schauen etwa, wie Sensoren mit der Bordelektronik harmonisieren.
Copyright: Ferchau
Köln – Wie im Computerspiel dreht ein Auto seine Runde. Die Umgebung ist kaum ausgestaltet, Bäume oder Häuser gibt es am Straßenrand nicht. Nur der Kölner Dom ist zu sehen, den das Auto umkreist. Realistisch ist das nicht, räumt auch Achim Seibertz, Leiter Automotive Mitte des Gummersbacher Ingenieurdienstleisters Ferchau, ein. „Das ist für Demonstrationen auf Messen“, ergänzt der Ingenieur.
2350 Beschäftigte
Ferchau ist Teil der Able Group, Gummersbach, die 2019 mit mehr als 10 500 Mitarbeitern weltweit in über 130 Niederlassungen einen Umsatz von über 960 (2018: 950) Millionen Euro erwirtschaftete. Ferchau selbst steigerte mit 8450 (2018: 8400) Mitarbeitern den Umsatz um drei Prozent auf 750 Millionen. Der Bereich Automotive erzielte davon mehr als 200 Millionen und beschäftigte 2350 Mitarbeiter. Zur Gruppe gehören zudem M Plan, die mit 840 Mitarbeitern 76 Millionen erlösten, die im Bereich Anlagenplanung tätige plantIng und die top itservices. (raz)
Aber dabei kommt es beim laufenden Test auch nicht an. Geprüft wird in Laboren in Köln-Gremberg bei Ferchau Automotive etwa, wie Sensoren mit der übrigen Bordelektronik harmonieren. An anderen Arbeitsplätzen schauen Ingenieure, wie Sensoren die Umwelt wahrnehmen und die Informationen an dahinterliegende Systeme weitergeben, auf dass das Fahrzeug etwa vor einem Hindernis bremst. „Wir können hier autonomes Fahren simulieren“, sagt Seibertz. Das ist einfacher als Tests auf der Straße.
Das Unterehmen Ferchau ist eigentlich bekannt dafür, anderen Unternehmen, darunter viele Autobauer, Ingenieure zeitweise zur Verfügung zu stellen, die dann in Teams der Hersteller vor Ort Entwicklungsarbeiten übernehmen. Das Team um Seibertz arbeitet anders. Es übernimmt im Auftrag von Autobauern oder Zulieferern Entwicklungs- und Testaufgaben.
Spezialwissen ist gefragt
Und dafür müssen die Mitarbeiter im Unternehmen gehalten werden. Schließlich würden sie für ihre Aufgabe oft noch weitergebildet, weil Spezialwissen gebraucht wird, so Seibertz. Sie arbeiten etwa an Systeme, die Türen automatisch öffnen oder schließen und dabei berücksichtigen, ob das Fahrzeug im Hang steht und mehr Kraft für das Öffnen erforderlich ist oder die Tür geschlossen bleiben muss, weil sich gerade ein Radfahrer von hinten nähert. Oder sie passen die Software für Teile eines Zulieferers auf das Fahrzeug eines Herstellers an. Auch Prüfstände baut Ferchau, die einem Teil im Auto vorgaukeln, es sei auf der Straße unterwegs. Im Labor können Limits überschritten werden, was sich bei Fahrten auf der Straße verbietet.
Das könnte Sie auch interessieren:
Operativ startete die Kölner Niederlassung vor acht Monaten. Nachdem Mitarbeiter eines anderen Dienstleisters zu dem Unternehmen gewechselt sind, hatte es Ende des abgelaufenen Jahres 31 Beschäftigte. „Ende des Jahres sollen es 50 sein und mittelfristig 70 bis 75“, so Seibertz. Hochschulen in der Region zwischen Aachen, Bonn, Düsseldorf und Köln böten die Ausbildung, die das Unternehmen brauche.
Außerdem sei Köln attraktiv, sodass er zuversichtlich ist, Fachkräfte gewinnen zu können. Um früh in Kontakt mit Absolventen zu kommen, beschäftigt Ferchau Automotive Werkstudenten. Die schreiben dann vielleicht über ein Projekt eine Abschlussarbeit und heuern beim Unternehmen an, hofft Seibertz.