Kölner BaugewerbeGewerkschaft droht Arbeitgebern mit Streik: „Wird in Köln richtig weh tun“

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Einer Hängepartie glichen die laufenden Tarifverhandlungen im Baugewerbe, kritisiert die Gewerkschaft IG Bau.

Einer Hängepartie glichen die laufenden Tarifverhandlungen im Baugewerbe, kritisiert die Gewerkschaft IG Bau.

Nach langer Zeit droht im Baugewerbe erstmals wieder ein Streik. Und der soll richtig weh tun - so die Gewerkschaft.

Von einem Streik im Baugewerbe hat man selten etwas gehört. Und doch könnte es genau dazu kommen, wenn man den Worten des Bezirksvorsitzenden der IG BAU Köln-Bonn, Mehmet Perisan, Glauben schenkt. „Es steht Spitz auf Knopf“, sagt er. Bauhandwerk und Bauindustrie machten bislang keine Anstalten, einen Kompromiss zu akzeptieren. „Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch in Köln richtig weh tun“, so Mehmet Perisan.

Ein Streik wird auch in Köln richtig weh tun.
Mehmet Parisan, IG Bau

Hintergrund der Aussagen sind die laufenden Tarifverhandlungen im Baugewerbe. Nachdem sich beide Seiten auf ein gemeinsames Angebot verständigen konnten, wurde ein Schlichter eingeschaltet - das übliche Verfahren bei Tarifverhandlungen. In diesem Fall wurde Rainer Schlegel benannt, ehemaliger Präsident des Bundessozialgerichts. Und der hat eine Empfehlung ausgearbeitet, die zumindest von der IG Bau nach einigem Zögern akzeptiert wurde: mindestens 250 Euro pro Monat mehr, in einem Jahr eine Steigerung um weitere 4,15 Prozent. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in Köln beim Start ihrer Ausbildung bereits 1080 Euro pro Monat verdienen.

Schlichter geht von Trendwende aus

Eine regelrechte Fachkräfte-Flucht erwartet die Gewerkschaft, sollte es nicht zu einer Einigung auf den Schlichter-Spruch kommen. „Dann sind die Leute weg. Viele werden dem Bau den Rücken kehren“, sagt Perisan. Wer auf dem Bau arbeite, finde überall einen Job. „Das Problem dabei: Wer einmal geht, der kommt nicht wieder zurück." Außerdem erwarte der Schlichter ein Anziehen der Baukonjunktur: Er gehe von einem Aufschwung beim Wohnungsbau aus. Die Zahl der dringend benötigten Wohnungen werde in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Steigerung der Aufträge und Umsätze im Bereich des Hochbaus führen, zitiert die IG Bau Schlichter Schlegel. Eine Trendwende beim Wohnungsbau sei „sehr wahrscheinlich“.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es 549 Bauunternehmen in Köln. Aktuell arbeiten dort mehr als 8350 Beschäftigte.

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