Während der „Black Week“ locken Fakeshops online mit falschen Schnäppchen. Acht entscheidende Punkte helfen, Betrugsversuche zu erkennen.
Black WeekAn diesen acht Punkten erkennen Sie Fakeshops im Internet

Köln: In einem Schaufenster eines Geschäftes wird für Rabatte in der „Black Week“ geworben.
Copyright: Oliver Berg/dpa
Die „Black Week“, die Tage vor dem Mega-Einkaufstag „Black Friday“, dieses Jahr am 28. November, läuft bereits auf Hochtouren. Händler in den Innenstädten und Einkaufszentren und ganz besonders im Internet werben in dieser Zeit mit zahlreichen richtigen oder auch nur vermeintlichen Schnäppchen um Kunden.
Die Tradition, die aus den USA nach Deutschland geschwappt ist, hat sich hierzulande mittlerweile fest etabliert. Doch gerade im Netz tummeln sich massenweise Betrüger, die den Kunden mit sogenannten Fakeshops (also gefälschten Online-Läden) das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Nicht selten sind sie ausgesprochen erfolgreich damit.
Das vermeintliche Superschnäppchen aus dem Netz entpuppt sich dann häufig als riesige Enttäuschung – wenn nicht sogar als Totalausfall. Sprich: Das Geld ist weg, das gekaufte Produkt kommt aber gar nicht erst beim Käufer an. Fakeshops werben häufig mit gefälschten Gütesiegeln, günstigen Preisen und geben sich als verifiziertes Unternehmen aus – letztlich ist das alles Fassade, aber auf den ersten Blick nicht immer leicht zu durchschauen. Doch wie lassen sich diese betrügerischen Seiten erkennen? Wir haben einige wertvolle Tipps zusammengetragen.
Alles zum Thema Stiftung Warentest
- Verbraucherschutz Oft besser: Flugtickets direkt bei Airline buchen
- Musterbrief nutzen Amazon-Prime-Preiserhöhung: Noch 2025 Geld zurückfordern
- Gutes tun mit Geld Spendenzeit: So erkennen Sie seriöse Organisationen
- Ein „A“ ist nicht alles Zerlegungstiefe: Der Schlüssel zur einfachen Handy-Reparatur
- Gesundheit Risiko überhöhter Jodaufnahme bei einzelnen Algenprodukten
- Im Schnitt rund fünf Prozent Skipass: Preise ziehen an - wie kann man sparen?
- Online-Einlasskarten Stress am Schalter: Damit es mit dem digitalen Ticket klappt
1. Verdächtig günstige Preise
Extrem niedrige Preise oder auch dauerhafte Rabatte sind ein Warnsignal. Dies könne auf einen Fakeshop hinweisen, wie das Unternehmen „Trusted Shops“ betont. Zwar locken Schnäppchen, doch wenn der Preis weit unter dem marktüblichen Niveau liegt, ist definitiv Vorsicht geboten, heißt es von den Kölnern, die ein Kundenbewertungssystem und ein bekanntes Gütesiegel für Online-Händler inklusive Käuferschutz anbieten. Vor dem Kauf lohnt sich auf jeden Fall ein Preisvergleich über mehrere seriöse Quellen hinweg, lautet der Tipp der Profis.
2. Impressum
Einem Shop ohne Impressum sollte man auf gar keinen Fall vertrauen. Dieses muss die Adresse, die Vertretungsberechtigten und eine E-Mail-Adresse enthalten. Auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind einen Blick wert. Sind sie in schlechtem Deutsch verfasst, wurden sie mutmaßlich automatisch übersetzt. Ein Grund zur Skepsis.
3. Unklare Web-Adresse
Passt die Domain der Seite nicht zum Shop-Namen oder zum Sortiment, ist ebenfalls Vorsicht angezeigt. Seriöse Anbieter wählen in der Regel eindeutige, passende Domains. Auch Schreibfehler oder abweichende Schreibweisen in der Adresszeile deuten auf einen Fakeshop hin.
4. Unstimmiges Warenangebot
Ein wilder Mix quer durch alle Kategorien oder falsch geschriebene Markennamen („Luis Vitton“ statt „Louis Vuitton“) spricht ebenfalls für Betrugsversuche. Hier müssen die Alarmglocken angehen.
5. Nur Vorkasse bei der Zahlung
Wer nur per Vorkasse zahlen kann, trägt ein hohes Risiko. Betrügerische Seiten blenden oft Logos gängiger Bezahldienste ein, aber ohne echte Zahlungsfunktion. Sicherer ist es, erst nach Erhalt der Ware zu bezahlen und zuvor die Versand- sowie Rückgabebedingungen zu prüfen.
6. Fehlerhafte Informationen
Unvollständige Texte, viele Rechtschreibfehler und schlechte Bilder sind typische Hinweise für Fakeshops. Fehlen Impressum, AGB oder Datenschutzhinweise, sollte man das Unternehmen im Handelsregister gegenprüfen.
7. Keine Spuren im Netz
Fakeshops verschwinden oft schnell wieder. Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken oder Suchmaschinen ersetzen echte Reputation. Ganz entscheidend ist es, vor der Bestellung gründlich Bewertungen und Erfahrungsberichte zu prüfen. Bleiben diese aus, ist besondere Vorsicht geboten, teilt „Trusted Shops“ mit.
8. Gefälschte Siegel
Nicht jedes Gütesiegel auf einer Shop-Seite ist echt. Konsumenten sollten ein Gütesiegel immer durch einen Klick verifizieren und auf der offiziellen „Trusted Shops“-Seite überprüfen, wie das Unternehmen aus Köln rät. Nur so lasse sich feststellen, ob das Zertifikat tatsächlich gültig sei. Laut „Stiftung Warentest“ gilt das „Trusted Shops Siegel“ als ziemlich sicher, mit rund 30.000 Shops ist es auch am weitesten verbreitet. Auch Bewertungen können gefälscht oder von anderen Seiten kopiert sein – hier lohnt es sich ebenfalls, genau hinzuschauen.
653 Portale untersucht
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat sich 653 betrügerische Portale angeschaut. Für fast die Hälfte der Webseiten fand der Verband Werbeanzeigen. Damit haben die Betreiber laut vzbv die Möglichkeit, Millionen potenzielle Opfer zu erreichen. „Allein die fünf reichweitenstärksten Shops kamen auf mindestens 134 Millionen Anzeigenimpressionen auf den Google-Plattformen“, rechnen die Verbraucherschützer vor.
Wie erfolgreich die Betrüger inzwischen sind, belegt auch die Beschwerdestatistik des Verbands. Im vergangenen Jahr erreichten die Verbraucherzentralen 10.000 Beschwerden über unseriöse Händler. Das waren 47 Prozent mehr als 2023. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen bereits 8000 Hinweise ein. Die Zahl der Betroffenen steigt demnach erheblich an.
Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage: 70 Prozent der Befragten gaben an, bei der Suche nach Einkaufsmöglichkeiten schon mal auf einen Fakeshop gestoßen zu sein. „Der finanzielle Schaden bei den Betroffenen geht in die Millionen“, stellt der vzbv fest.
Der „Black Friday“ beziehungsweise die „Black Week“ bieten durchaus zahlreiche Schnäppchenchancen. Nur gilt es, aufmerksam zu bleiben, Preise zu vergleichen und die zuvor genannten Hinweise zu beachten. Dann sollte auch nichts schiefgehen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann natürlich auch ganz klassisch einkaufen – beim lokalen Händler vor Ort.
