BMWs Gewinne fallen um 29 Prozent, belastet durch Zölle und China-Geschäft. Trotzdem zeigt sich der Konzern stabiler als Wettbewerber.
Turbulenzen in der AutoindustrieBMW verzeichnet deutlichen Gewinneinbruch

Auch BMW hat einen Gewinneinbruch erlitten.
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Zölle, ein schwieriges China-Geschäft und der schwache Dollar haben BMW im ersten Halbjahr stark zugesetzt: Der Münchner Autobauer verzeichnete einen Gewinneinbruch um mehr als ein Viertel. Nach Steuern blieb ein Überschuss von 4 Milliarden Euro – das sind 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mitteilte. Das ist bereits der dritte Rückgang in einem ersten Halbjahr in Folge. Trotzdem steht BMW im Branchenvergleich noch relativ stabil da. Denn während VW und seine Tochter Audi im gleichen Zeitraum mehr als ein Drittel des Gewinns einbüßten, meldete Mercedes-Benz sogar einen Rückgang von über 50 Prozent.
Konzernchef Oliver Zipse wertete die BMW-Halbjahreszahlen als Beleg dafür, „wie robust unser Geschäftsmodell ist“. Schon bei den Anfang des Monats vorgelegten Absatzzahlen hatte sich angedeutet, dass BMW etwas glimpflicher davonkommen könnte als die Konkurrenz, denn der Absatz der Münchner war - anders als bei Mercedes und Audi - mit gut 1,2 Millionen Autos annähernd stabil geblieben. Der Umsatz sank, wie nun bekannt wurde, allerdings um 8 Prozent auf 67,7 Milliarden Euro.
Ein wesentlicher Belastungsfaktor sind die Zölle. Diese treffen BMW nicht nur beim Export in die USA, sondern auch beim Import von elektrischen Minis aus China in die EU – hier fallen 31 Prozent Zoll an. Insgesamt rechnet der Konzern damit, dass die zusätzlichen Abgaben die Marge im Segment Automobile um 1,25 Prozentpunkte drücken werden. Das entspricht einem Milliardenbetrag.
Zolldeal könnte für BMW auch eine kleine positive Seite haben
Konkrete Angaben dazu, wie stark die US-Zölle BMW im ersten Halbjahr belastet haben, machte der Konzern zunächst nicht. Zum Vergleich: Konkurrent Audi hatte die Zollkosten zuletzt mit rund 600 Millionen Euro beziffert. BMW hat im Gegensatz zu den Ingolstädtern allerdings ein eigenes Werk in den USA, das grob die Hälfte seiner dort verkauften Autos produziert. Weitere rund 200.000 Fahrzeuge werden von dort in andere Länder exportiert. Sollten die Zölle für den Export von Autos aus den USA nach Europa tatsächlich von derzeit 10 Prozent auf null gesenkt werden, wie es zurzeit im Raum steht, würde BMW dadurch ein Stück weit profitieren. Ein vollständiger Ausgleich der Belastungen durch die 15 Prozent Zoll auf Exporte aus Europa in die USA wäre das jedoch nicht.
Das Geschäftsmodell der BMW Group bleibe „trotz der Zollbelastungen“ intakt, betonte Finanzchef Walter Mertl. „Unser Footprint in den USA hilft uns dabei, die Zollauswirkungen zu begrenzen.“ Man halte zum Halbjahr „strikt Kurs auf unsere Jahresziele“. Dazu trügen auch eine höhere Effizienz und optimierte Kostenstrukturen bei.
Zu den Unternehmenszielen zählt unter anderem ein Vorsteuerergebnis in etwa auf dem Niveau des Vorjahres – also rund 11 Milliarden Euro. Nach dem ersten Halbjahr hat BMW mit 5,7 Milliarden Euro vor Steuern bereits etwas mehr als die Hälfte dieses Ziels erreicht. Eine Prognose für den Gewinn nach Steuern gibt der Konzern weiterhin nicht ab.
Schwierige Lage für die Branche
Neben den US-Zöllen machen den deutschen Autoherstellern derzeit auch der harte Preiskampf auf dem chinesischen Markt zu schaffen. Besonders im Segment der Elektroautos tun sie sich schwer, gegen die starke Konkurrenz aus China zu bestehen. Während viele Wettbewerber bereits Stellenabbauprogramme gestartet haben, konnte BMW solche Maßnahmen bislang vermeiden.
BMW hofft nun unter anderem auf die Neue Klasse, deren erstes Serienfahrzeug im September auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt werden soll. „Mit dem BMW iX3 geben wir den Startschuss für einen beispiellosen Produkthochlauf“, sagt Zipse. „Bis 2027 bringen wir mehr als 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt – über alle Segmente und Antriebsformen hinweg.“ (dpa)