Die Zahl der Pakete, die aus Drittstaaten in die EU geliefert werden, ist in der Vergangenheit stark gestiegen. So will Brüssel darauf reagieren.
EU-KommissionBis zu zwei Euro Abgabe für Temu-Pakete

Die Apps der Internethändler Temu und Shein sind auf dem Display eines Smartphones zu sehen.
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Angesichts einer rasant steigenden Zahl von Paketen aus Drittstaaten erwägt die EU-Kommission eine Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro auf entsprechende Bestellungen. Einem Papier der Brüsseler Behörde zufolge sollen damit unter anderem „erhöhte Überwachungskosten“ gedeckt werden. Laut EU-Kommission sind im vergangenen Jahr täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU angekommen - deutlich mehr als in den beiden Vorjahren.
Phänomen der Einzelpakete mit niedrigem Wert
Nach Angaben der Vorsitzenden des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, Anna Cavazzini, seien von der Abgabe insbesondere E-Commerce-Giganten wie Temu und Shein betroffen. „Das Phänomen der Einzelpakete mit niedrigstem Wert ist jung und wächst durch Billigst-Marktplätze wie Shein und Temu unaufhörlich“, so die Grünen-Politikerin. Das europäische System aus Zoll und Marktüberwachung sei nie darauf ausgelegt gewesen.
Temu ist ein Online-Marktplatz - also ein Portal, auf dem zahlreiche Unternehmen verschiedene Waren verkaufen. Das chinesische Unternehmen ist seit Frühjahr 2023 in Deutschland aktiv und sorgt immer wieder mit Minipreisen und hohen Rabatten für Aufsehen. Produkte werden häufig direkt vom Hersteller zum Kunden geliefert.
Der in China gegründete und heute in Singapur ansässige Modekonzern Shein ist sowohl Hersteller, Händler als auch Marktplatz. Als Direktanbieter kann er Handelsexperten zufolge schnell auf Modetrends reagieren. Da Shein seine Produkte weltweit versendet und es keine Geschäfte und kaum Lagerbestände gibt, kann Shein seine Preise extrem niedrig halten. (dpa)