Auf dem Weg zum E-FordFord-Werk in Köln produziert bald Elektroautos

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Neue Produktionshallen entstehen in Köln-Niehl für das E-Auto. In ihnen werden auch neue Roboter eingesetzt.

Neue Produktionshallen entstehen in Köln-Niehl für das E-Auto. In ihnen werden auch neue Roboter eingesetzt.

Köln – 25 Meter ragen mächtige Träger in die Höhe. Betonpfeiler tragen die unteren Zwischendecken, das Dach der neuen Halle auf dem Ford-Gelände ruht letztlich auf Stahlträgern. Hier werden im kommende Jahr die neuen E-Autos von Ford für die Lackierung vorbehandelt, erklärt Mark Zender von den FordWerken. Die Karosserien werden gewaschen bevor es in ein Tauchbad geht, wo sie den Korrosionsschutz erhalten.

Planer und Baufirmen liefern Maßarbeit ab. In dem Werk ist nicht viel Platz für Neubauten. Zwischen weiter genutzte Gebäuden entsteht die neue Halle auf einer Grundfläche von nur 2500 Quadratmeter. Eine Werksstraße musste dafür überbaut werden. Schließlich muss die Fertigung des Fiesta in Köln ja weiter laufen soll. Und das nicht nur bis das erste Volumen-E-Auto gefertigt wird, sondern auch noch einige Zeit darüber hinaus. Die Vorbehandlung des Fiestas ist eine andere als die für ein E-Auto, erklärt Chef-Ingenieur Darko Drazic, der für de Planung der Ford-Werke verantwortlich ist. „Elektroautos erfordern eine andere Konstruktion und damit auch eine andere Fertigung“, sagt Drazic. Da werde nicht einfach der Verbrenner durch Elektromotor und Batterien ersetzt.

Ford: Elektroautos sind schwerer

Elektroautos seien 15 bis 20 Prozent schwerer, weil die Karosserie steifer sein müsse. Auch müssten die Batterien etwa im Fall eines Unfalls gut geschützt werden. Damit der Korrosionsschutz auch bis in die letzte Ecke der Karosserie der E-Autos gelangt, werden die Autos kopfüber in eine Wanne getaucht. Das wäre in der Fiesta-Vorbehandlung so nicht möglich gewesen. Lackiert werden können Fiesta und E-Auto dann aber in der gleichen Anlage.

Auch eine neue Halle für den Karosseriebau entsteht. Eine neue Bodenplatte ist gegossen - absolut eben für den Einsatz von modernen Robotern. Auch Dach und Seitenwände stehen bereits - fast alle zumindest.

Die Arbeiten sind alle im Zeitplan, versichert Drazic. Es sei normal, dass ein Hallenteil bereist fast fertig ist, wenn am anderen Ende noch heftig gebaut werde. In die Hallen kommt dann neueste Technik. Roboter können Teile aus den Presswerkzeugen nehmen und etwa auf eier Ford-Eigenentwicklung stapeln. Scharfkantige und schwere Teile werden auf Metallplatten mit Löchern, in die Stangen gesteckt sind, abgelegt.

Roborter werden im Ford-Werk unterstützend eingesetzt

Ein Transportroboter, der frei navigieren kann und Hindernisse selbstständig umfährt, bringt die Teile zu nächsten Station, wo wiederum ein Roboter entnimmt und sie der nächsten Maschine übergibt. Genutzt wird das Gestell nicht nur in Köln sondern auch schon in anderen Werken. Es erspare teure Spezialverpackungen oder Lagerfläche und senke so deutlich Kosten, sagt Rene Wolf, Geschäftsführer für Fertigung der Ford-Werke.

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Eingesetzt werden auch kollaborierende Roboter, die ohne Schutzeinrichtung Seite an Seite mit den Mitarbeitenden arbeiten und denen schwere Arbeiten abnehmen, möglicherweise auch kognitive Roboter, die - mit mehr Sensoren ausgestattet - nicht nur fest definierte unterstützende Tätigkeiten ausführt, sondern aktiv mit den Mitarbeitenden zusammenarbeitet.

Ford wolle die effizienteste E-Auto-Fertigung aufbauen, so Drazic. Dazu müssten Roboter Aufgaben von Mitarbeitenden übernehmen. Beunruhigen müsse die das nicht. „Kein Mitarbeiter muss sich Sorgen um seinen Job machen“, betont Wolf. Zumindest nicht auf eine Sicht von fünf Jahren. Dafür sorge das hohe geplante Produktionsvolumen von 250 000 Autos pro Jahr. Ford hat im März angekündigt ab 2024 auf VW-Basis ein zweites E-Auto zu bauen. Wie das erste E-Auto wird das ein Crossover.

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