Herausfordernden UmfeldKreissparkasse Köln verzeichnet Gewinnplus in schwierigem Jahr

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Auf einem Milchglas klebt viermal das Logo der Krerissparkasse.

In einem herausfordernden Umfeld mit Corona, dem Ukraine-Krieg und stark anziehender Inflation hat sich die Kreissparkasse Köln gut geschlagen.

 In einem herausfordernden Umfeld mit Corona, dem Ukraine-Krieg und stark anziehender Inflation hat sich die Kreissparkasse Köln gut geschlagen.

Alexander Wüerst, Chef der Kreissparkasse Köln, blickt auf ein „ganz besonderes Jahr“ zurück. Zurück. Nach Niedrigzinsjahren schnellten die Zinsen für lange Laufzeiten bis zum Sommer auf 2,5 Prozent. Da lag der Zinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) noch bei null. „Die EZB hat viel zu spät reagiert“, sagte Wüerst. Erst danach hat sie die Leitzinsen zur Inflationsbekämpfung nach ober geschleust. Aber letztlich hat die Zinsentwicklung der Kreissparkasse geholfen.

Das Ergebnis

Der Zinsüberschuss des Instituts stieg nach den am Montag vorgelegten vorläufigen Zahlen um 52 Millionen auf 392 Millionen Euro. Musste die Kreissparkasse im Vorjahr Negativzinsen auf ihre Überschussliquidität von fünf bis sechs Milliarden Euro bezahlen, bekam sie wieder Zinsen von der EZB, wenn sie dort Geld parkte, oder konnte Anleihen mit positiver Rendite kaufen. Aber auch der Provisionsüberschuss legte auf 202 (2021: 195) Millionen Euro zu. Moderat wuchs der Personal- und Sachaufwand, letzterer auch wegen Investitionen, auf 427 (415) Millionen.

So ergab sich ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 167 (120) Millionen. Gleich um 32 Millionen verbesserte sich das Bewertungsergebnis und das neutrale Ergebnis auf nur noch minus 3 Millionen. Nur wenige Abschreibungen auf Kredite waren erforderlich, Andererseits gab es auch Zuschreibungen, weil mögliche Risiken nicht eingetreten waren. Nach Steuerzahlungen von 82 (29) Millionen bleibt unter dem Strich ein Gewinn von 82 (56) Millionen. Davon werden auch die Träger, die Kreise Rhein-Erft und Rhein-Sieg sowie der Rheinische-Bergische und der Oberbergische Kreis profitieren. „Wir werden deutlich mehr ausschütten als die 5,6 Millionen für 2021“, sagte Wüerst. Die genaue Höhe steht allerdings noch nicht fest.

Die Geschäftsentwicklung

Die Kreissparkasse Köln hat 3,4 Milliarden neue Kredite zugesagt nach 3,8 Milliarden 2021. Im Bestand sind jetzt Kredite im Volumen von 23 (22,23) Milliarden, darunter 9,5 (9,2) Milliarden an Privatkunden. Dem gegenüber stehen Einlagen von 22,9 (22,7) Milliarden. Im Wertpapiergeschäft außerhalb der Bilanz des Instituts, für das die Kreissparkasse Provisionen erhält, gab es ein Comeback der Festverzinslichen. In sie flossen 340 (25) Millionen nachdem es wieder Zinsen gab. In Investmentfonds legten die Kunden 371 (729) Millionen an, in Aktien 88 (142). Die Bilanzsumme stieg so auf 29,8 Milliarden. Damit dürfte das Institut im laufenden Jahr die Schwelle von 30 Milliarden überspringen, bei der es unter die Aufsicht der EZB fällt. Im August wird nämlich der Zusammenschluss mit Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen vollzogen, die eine Bilanzsumme von rund 600 Millionen hat.

Die Mitarbeitenden

Die Zahl der Mitarbeitenden inklusive der 206 Auszubilden sank um 85 auf 3138. Dafür sei die natürliche Fluktuation verantwortlich, bei der Mitarbeitenden etwa in den Ruhestand treten. „Wir haben zu wenig Leute, wir stellen ein“, so Wüerst. Fachkräfte seien aber schwer zu finden.

Der Ausblick

Für die Zukunft sieht sich die Kreissparkasse gut gerüstet. „Ich habe aber Respekt vor dem, was vor uns liegt“, sagte Wüerst mit Blick auf die unsichere Wirtschaftslage. Chancen sieht er durch die nötige energetische Sanierung der Gebäude, für die in NRW nach Schätzungen 70 Milliarden Euro aufgewendet werden müssten. Kredite für Sanierungen könne die Kreissparkasse bereitstellen. Der Gewinn von 2022 stärkt schließlich die Rücklagen. So steigt die Kernkapitalquote auf über 15 Prozent, die Gesamtkapitalquote auf über 18 Prozent, beides sehr auskömmliche Werte. Gleichzeitig möchte das Institut die Kosten weiter senken. Die Cost-Income-Ratio, das Verhältnis von Aufwand und Ertrag, soll sich weiter verbessern. Im abgelaufenen Jahr ging die Quote schon auf 71,4 (77,16) Prozent zurück. Wüerst peilt einen Wert um die 65 Prozent an.

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