GlasfaserausbauNetcologne schließt „Weißen Fleck“ in Köln-Fühlingen

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Mehrere bunte Kabel sind zu einem Bündel gebunden.

Stabilen und sehr schnellen Datentransport ermöglichen Glasfaserleitungen.

In Köln-Fühlingen laufen derzeit Arbeiten am Glasfasernetz. Wir erklären, wie das genau funktioniert und was „einblasen“ und „verspleißen“ damit zu tun haben.

Der Saugbagger hat schon ganze Arbeit geleistet. Neben der Außenwand eines Hauses in Köln-Fühlingen klafft ein Loch, groß genug für einen Arbeiter, der um ein Loch für ein etwa ein Zentimeter dickes Leerrohr bohrt. Dadurch soll das Glasfaserkabel für schnelles Internet ins Haus kommen. Gebraucht werden Bagger und auch Feinmechanik, um die haarfeinen Glasfaser zu verbinden.

Stabiles Internet für Homeoffice oder das Streamen von Filmen, verspricht Timo von Lepel. „Nur Glasfaser bietet höchste Geschwindigkeiten in der Datenübertragung und ist die Technologie der Zukunft“, sagt der Netcologne-Chef.   Schließlich steige das Datenvolumen jedes Jahr um 50 Prozent.

In Fühlingen geschieht das gefördert. Weiße Flecken sollen so beseitigt werden, in denen die Bandbreite unter 30 MBit liegt oder sich ein eigenwirtschaftlicher Ausbau für die Unternehmen nicht lohnt. Glasfaser bietet bis zu 1000 MBit. Gebaut wird von Netcologne, die sich laut Leper in der Ausschreibung durchgesetzt haben.

Ein Hausanschluss gleich zu Beginn der Erschließung ist gratis. Wer sich später entscheidet, muss etwa 1000 Euro bezahlen.

Das Backbone

Backbone ist das Kernnetz, über das die Daten durch das Glasfaser in Lichtgeschwindigkeit fließen können. Ziel ist zunächst in der Regel ein Verteilerkasten, der am Straßenrand steht.

Der Verteilerkasten

Im Verteilerkasten laufen die Röhrchen der Hausanschlüsse in Verbänden von 12 oder 24 Röhrchen. Drei bis vier dieser Verbände passen in einen Kasten. „So lassen sich 100 Häuser und mehr anschließen“, sagt Christian Sippel vom Netzbau von Netcologne. Zusätzliche große Versorgungskabel zu Muffen in den Straßen könnten das Anschließen weiterer Häuser ermöglichen. Von einem Kasten aus können Häuser in einer Entfernung bis zu 1000 Meter erreicht werden. Das hängt von der Qualität der vorangegangenen Tiefbauarbeiten ab, so Sippel.

Bei guter Bauausführung könnten es auch einmal zwei Kilometer sein. In die Röhrchen werden dann die gerade einmal drei Millimeter dicken Glasfaser eingeblasen. Die hat zwölf Fasern, eine wird mindestens gebraucht, angeschlossen werden später zwei. Die restlichen sind Reserve für mögliche Defekte oder für einen späteren größeren Datenbedarf.

„Einblasen“ geschieht mit Druckluft. Die sorgt für eine Art Luftkissen, auf dem die Glasfaser schonend Richtung Haus geschoben wird. Ein Schwamm am Kopf Glasfaser reinigt das Leerrohr.

Der Hausanschluss

Das Leerrohr, für das das Loch gebohrt wurde, wird außen wasser- und gasdicht verschlossen. Ebenso das Leerrohr im Keller, damit auch kein Gas ins Haus eindringen kann, wenn ein Bagger Gas- und Rohr durchtrennt. Am Hausanschluss wird dann das Glasfaser „verspleißt“. Mit Präzisionswerkzeugen werden die Fasern exakt geschnitten, mit Alkohol gereinigt, weil schon ein Staubkorn die Verbindung beeinträchtigen würde, und Fasern vom Hausverteiler und Leitung zum Verteilerkasten verschmolzen. Ein Metallummantelung schützt die Verbindung unter anderem vor Lichteinfall. Verspleißt wird im Verteilerkasten dann auch das Glasfaser mit der dort vorhandenen Schalttafel. Ein Leitungstest überprüft noch die Verbindung, dann können die Daten mittels Lichtsignalen fließen – im Haus zu einem Modem und von da zu einem Router.

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