imm cologneKölner Möbelmesse – Schrank und Sessel werden farbiger

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Das Foto zeigt einen gelben Sessel.

Die Möbelbranche setzt auf Farbe und ungewöhnliche Formen.

Ungewöhnlicher Termin und neues Konzept: Seit Sonntag hat die Möbelmesse imm in Köln ihre Tore geöffnet.

Auf einer Bruttofläche von 120.000 Quadratmetern zeigen 720 Aussteller ihre Neuheiten. Das sind 500 Aussteller weniger als bei der letzten Ausgabe der Möbelmesse im Januar 2020. Dann sorgte Corona für eine Zwangspause.

„Wir sind froh, dass die imm cologne endlich wieder stattfinden kann“, sagte Elmar Duffner, Präsident des Verbands der Deutschen Möbelindustrie, bei der Eröffnung. Angesichts eines herausfordernden Umfelds für die Branche sei eine intensive Kommunikation mit den Handelspartnern sowie die Möglichkeit, die aktuellen Einrichtungstrends physisch erleben und persönliche Kontakte knüpfen zu können, umso wichtiger. Gerade die internationalen Kontakte werden laut Duffner für die Branche immer bedeutender. In den vergangenen zwei Jahren habe sich das Auslandsgeschäft als Wachstumsmotor erwiesen.

Eine Frühjahresausgabe der imm 

Drei Jahre ohne imm, das wollten Kölner Messe und Branche vermeiden. Das hätte wohl am Renommee der größten Einrichtungsmesse in Deutschland gekratzt, möglicherweise hätte das auch Begehrlichkeiten anderer Messeplätze geweckt. Ein derartiges Flaggschiff hat jeder Messeveranstalter gerne bei sich. Herausgekommen ist eine auf vier Tage verkürzte Messe. Die Veranstaltung ist auf das Anbahnen und Abschließen von Geschäften ausgerichtet, wie Messegeschäftsführer

Oliver Frese im Vorfeld erläutert hatte. Publikumstage gibt es keine. Sonderlich beliebt waren die beim Handel ohnehin nicht. Da füllten ganze Familien am Wochenende die Messehallen - oft auf der Suche nach Schnäppchen. Manch einer war erfolgreich. Zwar soll eigentlich nicht an Privatleute verkauft werden, aber Aussteller hatten auch nicht immer Lust, die Ware wieder mit nach Hause zu nehmen. Jetzt kommen Privatleute nur auf Händler-Einladung auf die Messe.

Neu ist ein Pure Gallery genannter Bereich. Hier zeigen designorientierte Hersteller auf normierten Flächen zwischen gut 20 und gut 70 Quadratmeter ausgewählte Stücke. Die Stellwände, die die Stände begrenzen, kommen von der Art Cologne. Die stellt die Messe. Das reduziert den Aufwand und die Kosten für die Aussteller. Gut 50 nutzen dafür etwa zwei Drittel einer Etage von Halle 11. Die Messe ist damit zufrieden. Diese Art der Präsentation soll es weiter geben.

In den Messehallen ist noch Platz

Auch in den anderen Messehallen ist noch Platz. Gerade einmal sechs Wochen sind seit der Möbelmesse in Mailand vergangen. Und nicht jeder Anbieter will und kann zwei Messen beschicken. „Wer Geschäft machen will und muss, der ist da“, heißt es bei der Messe. Auffällig viele Aussteller aus Asien sind angereist. Insgesamt liegt der bei 88 Prozent. Bei der Vorveranstaltung waren es 74 Prozent.

Nach der Pandemie und während des Krieges in der Ukraine will die Branche Optimismus zeigen, Fröhlichkeit und Lebensfreude. Die Möbel werden bunter - vor allem die kleinen Möbel wie Hocker oder Beistelltische. Bei Schönbuch passen die zu früher verwendeten Farben und können so mit älteren Möbeln kombiniert werden. Der Hersteller hat auch Einbauschränke mit tapezierten Fronten im Angebot, andere versprechen, Fronten von Schränken in allen Ral-Farben liefern zu können. Eine Sitzgruppe kann auch türkis daherkommen. Das mag gut zum Bodenbelag oder zu den Farben in einem Bild passen, heißt es bei Cor. Und sollten die Besitzer den Bezug wirklich nicht mehr mögen, könne der ausgetauscht werden, ebenso die Schäume.

Nachhaltigkeit liegt weiter im Trend

Langlebigkeit der Möbel seien ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Manch ein Möbelstück bekommt auch ein zweites Leben bei einem neuen Besitzer nach einer Überarbeitung. Massivhölzer sind weiter im Trend. Oft wird Eiche in unterschiedlichen Farbnuancen verwendet, gewachsen in Österreich, Kroatien oder Deutschland, um kurze Transportwege zu haben, wodurch weniger CO2 ausgestoßen wird, so der österreichische Hersteller Voglauer. Holzabfälle nutzt er zum Heizen, Strom für die Produktion kommt auch von Photovoltaikanlagen.

Für Badmöbel werden bei den Fronten Massivholz und Alpengranit verwendet. Ein anderer Hersteller verwendet Lehm, der auf Massivholz aufgetragen wird und in den an einigen Stellen Gräser oder Farne gedrückt werden, um den Flächen von Schrankfronten oder Regalrücken eine besondere Struktur zu geben. Kunststoff nutze das Unternehmen nicht, so Wimmer-Geschäftsführer Stephan Rotter. Eine neue Gelschaum-Matratze soll den Schlafkomfort erhöhen durch eine bessere Temperatur-Regulierung. So entstehe ein langlebiges Produkt im höheren Preissegment allerdings.


imm 2024

Im kommenden Jahr findet die imm wieder an ihrem angestammten Januar-Termin statt. An fünf Tagen, vom 14. bis zum 18. Januar, ist sie geöffnet. Der Fokus liegt wieder auf Geschäftskunden, so die Messe. 

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