Im Tuffi-Werk in Köln hat bald die Müller-Gruppe das Sagen. „Die Übergabe läuft auf Hochtouren“, sagte eine Sprecherin vom derzeitigen Besitzer Friesland Campina.  Die Unternehmensgruppe Theo Müller werde Anfang April alle Werke und damit auch die Verantwortung für die dort beschäftigten Arbeitnehmer, sowie die zugehörigen Vermögensgegenstände übernehmen. Die vertriebliche Verantwortung für das veräußerte Portfolio verbleibe voraussichtlich bis zum 31. Mai bei Friesland Campina.

Kartellamt verlangt Weiterverkauf

Lange halten wird die Müller-Gruppe das Werk nach dem Willen des Kartellamtes aber nicht. Die Wettbewerbsbehörde hat nämlich den Verkauf von weiten Teilen des Deutschland-Geschäfts der niederländischen Genossenschaft Royal Friesland Campina inklusive Tuffi an die Theo-Müller-Gruppe nur nach Zusagen der Beteiligten freigegeben. „Der gesamte Geschäftsbereich ,Tuffi' wird an eine unabhängige dritte Molkerei veräußert", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt vor vier Wochen. Auch werde die Müller-Gruppe exklusive, unwiderrufliche und unbefristete Lizenzen an der Marke „Landliebe“ erteilen. Damit stelle die Behörde sicher, dass unabhängige Dritte die Marktposition von Friesland Campina in diesen Bereichen einnehmen und der Wettbewerb erhalten bleibe.

Theo Müller hat starke Marktposition

Die Theo-Müller-Gruppe verfügt laut Mundt  durch ihre Produktpalette und die Bekanntheit ihrer Marken über eine starke Marktposition. Bei Milchreis, frischen Milchmischgetränken und Basismilchgetränken sei sie mit Abstand marktbeherrschend. Marken der Gruppe sind Müller, Weihenstephan und Sachsenmilch. Zu den bekanntesten Marken von Friesland Campina gehören Landliebe und Tuffi. Theo Müller erzielte 2021 Umsätze von sieben Milliarden Euro, Friesland Campina von über elf Milliarden Euro.

Im Sommer hatte Friesland Campina mitgeteilt, sich auf die internationalen Marken wie Valess, Chocomel und Frisco zu konzentrieren sowie auf Handelsmarken ausländischer Produktion. Betroffen davon waren neben dem Kölner Standort mit rund 200 Mitarbeitenden auch Heilbronn sowie Schefflenz in Baden-Württemberg. Von den insgesamt 1000 Mitarbeitenden in Deutschland sind vom Verkauf 730 betroffen.

Bei den in den Werken verarbeiteten Milchmengen übernimmt Müller die Verträge mit Landwirten, die nicht Mitglieder der Genossenschaft Friesland Campina sind, hieß es im Sommer. Bei den eigenen Mitgliedern wolle Friesland Campina weiterhin die Milch einsammeln und verarbeiten. Die Milch von Mitgliedern werde für eine Übergangszeit von gut einem Jahr an die Molkerei in Köln geliefert, sagte Hans Stöcker, Aufsichtsratschef von Friesland Campina Germany.