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Region betroffenBanken dünnen Filialnetz weiter aus – Postbank schließt in Ehrenfeld und Kalk

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Ein Schild mit dem Logo der Postbank ist an der Fassade einer Bankfiliale angebracht.

Die Postbank baut noch bis Ende 2026 ihr Filialnetz um. 

Die Postbank schließt 2026 zwei weitere Standorte in Köln. Auch die Deutsche Bank reduziert ihr Filialnetz in der Region.

Für Kunden der Postbank wird der Weg zur Filiale weiter. In den Kölner Stadtteilen Ehrenfeld und Kalk. Die Zweigstelle in der Venloer Straße schließt im ersten Quartal 2026, die Filiale in Kalk im zweiten Quartal, wie ein Sprecher des Instituts auf Anfrage sagte. Die beiden sind Teil eines Umstrukturierungsprogramms, bei dem die Zahl der Filialen von 2024 bis Ende 2026 von 550 auf 320 sinken soll.

Der Löwenanteil ist erledigt. „Von den insgesamt 230 bundesweit geplanten Filialschließungen bei der Postbank werden wir bis Ende 2025 rund 175 umgesetzt haben“, sagte ein Sprecher. In NRW gebe es dann noch 74 Filialen, künftig würden es 65 sein. In Köln sind es demnach acht Filialen, künftig noch sechs.

Auch viele Filialen selbst ändern sich. 120 werden umgestaltet zu Beratungsfilialen, drei davon stehen in Köln. In ihnen gibt es keine Postdienstleistungen mehr. Wie das dann aussieht, ist in Nippes und in Lindental zu beobachten. In Nippes steht ein Umbau noch an, in Lindenthal ist er bereits abgeschlossen. Postdienstleistungen könnten die Kunden aber Partnerfilialen in der Regel in Einzelhandelsgeschäften erledigen, so der Sprecher.

Kunden schauen immer seltener vorbei

Die Postbank ist kein Einzelfall. Auch die Muttergesellschaft Deutsche Bank strafft das Filialnetz. In der Region schließt die Großbank im ersten Quartal die Filiale in Köln-Porz. Sie werde mit er Filiale in Mülheim zusammengelegt, so ein Sprecher.

Eine Zusammenlegung gebe es ebenfalls im ersten auch in Dormagen, so ein Sprecher. Hier eröffne aber eine Finanzagentur der Deutschen Bank, wo selbstständige Finanzberater sich um die Kunden bei finanziellen Themen kümmerten.

Und noch im Dezember wird die Filiale in Rodenkirchen zu einem „Private Banking Center“ umgewandelt, bei dem sich die Berater auf komplexe Vermögensthemen fokussierten, so der Sprecher. Das geschieht auch in Braunsfeld. Somit stünden den Kunden der Deutschen Bank in Köln sieben Standorte zur Verfügung.

Das sind nur einige Beispiele aus der Region. Die Zahl der Bankfilialen geht seit Jahren zurück. Allein im abgelaufenen Jahr wurden insgesamt 1631 Zweigstellen geschlossen. Die Begründung ist immer dieselbe. Die Kunden kämen seltener in die Filialen, nutzten stattdessen stärker Online-Angebote oder suchten den Kontakt per Telefon oder Video-Chat. Daraus zieht die Postbank die Konsequenz, sich zur „Mobile First“- Bank zu entwickeln. Mehr Telefon und digitale Zugangswege. Darauf bauen alle Geldhäuser.

Zahl de Fililalen geht seit Jahren zurück

Übriggeblieben waren Ende 2024 noch 18.870 Zweigstellen mit Personal, wie die Deutsche Bundesbank in einem aktuellen Bericht herausstellt. Ende 2021 gab es noch 21.712 Filialen. In drei Jahren haben die Großbanken Deutsche Bank mit Postbank, Commerzbank und HypoVereinsbank die Zahl der Filialen auf 2184 Ende 2024 nahezu halbiert. Allein im abgelaufenen Jahr schlossen sie 1287 Zweigstellen.

Die größten Netze unterhalten Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Die Sparkassen waren laut Bundesbank Ende des abgelaufenen Jahres noch mit 6788 Zweigstellen vertreten. Das waren 177 weniger als ein Jahr zuvor. Bei den Genossenschaftsbanken sank die Zahl der Filialen um 180 auf 6250. Bei beiden Bankengruppen waren es im Jahr 2021 noch rund 1000 mehr.

Beide hatten heftig unter der Niedrigzinsphase gelitten. Seit die beendet ist, funktioniert ihr klassisches Geschäft rund um Einlagen und Kredite wieder. Das senkt offenbar den Spardruck. In Gesprächen mit dieser Zeitung hatten sowohl der Chef der Sparkasse Köln Bonn, Ulrich Voigt, als auch der Chef der Kreissparkasse Köln, Alexander Wüerst, gesagt, dass sie derzeit keine Einschnitte ins Filialnetz planten. Mit 92 Filialen in den Kreisen Rheinberg, Oberberg, Rhein-Sieg und Rhein-Erft habe das Netz die richtige Größe. Das sieht auch Voigt so.

Ins Filialnetz hatten beide Häuser 2024 eingeschnitten. Die Kreissparkasse hatte 23 von 115 Zweigstellen geschlossen, die Sparkasse Köln Bonn 22 von 63. Beide Institute setzen auf Sparkassenbusse, mit denen sie etwa die Orte anfahren, wo es vorher eine Filiale gegeben hatte und erschließen auch neue Standorte.